auch wenn der Tiroler ethnisch gesehen zu den Bayowaren zählt, sind die Dialekte kaum bis nicht dem bairischen (auch wenn´s die Wissenschaft so bezeichnet) zuzuordnen - bei allem Respekt zum (gesunden) Nationalismus. Wenn einige Sprachwissenschaftler dies so gerne sehen, sind doch die meisten Tiroler Dialekte (bis auf das Kufsteiner Grenzgebiet) sehr unterschiedlich zum Bairischen - sicherlich gibt es Verschleifungen zu Vokalen und Konsonanten, doch wer sagt, dass sie "bairischen" Ursprungs sind? Und da jedes Tal zudem einen eigenen (mehr oder weniger stark ausgeprägten) Dialekt spricht, wird die Verbindung zum Bairischen immer wager. Aber es war wohl ein Bayer/Deutscher, der die Schubladisierung vornahm ... und das Steirische als Südbairisch zu bezeichnen, halte ich nun mal für sprachwissenschaftlichen Nonsens (es fällt den Akademikern zu allem was ein, aber für diese Sprachegruppe hat es wohl zu nichts Anderem gereicht?!)
Zu den Niederbairischen Dialekten ist so viel zu sagen, dass der Einfluß aus dem Gebieten, in denen ehemals deutsch gesprochen wurde (besonders aus dem tschechischen Raum), sehr groß ist - auch historisch gesehen. Jedoch in den nicht zu sehr von Zuagroasdn beeiflußten Gegenden wird das herrlich derbe Niederbairisch noch gepflegt. Eine Sprache, die nicht nur durch seine dialektspezifischen Worte lebt, sondern vor allem durch seinen sozialen Gebrauch - da fällt dann das "Altbairische" als "Ur-Mutter" des Bairischen wieder ab (braucht man aber als Klischee für den Tölzer Bullen). Ein Aspekt, der oft in der Sprachforschung bzw. in den Resultatesammlung von irgendwelchen "Wörterbüchern" vernachlässigt wird.
mia ham no ned mitananda sau gfuadad ... sag´ ich nur
Allerdings frage ich mich nun auch, was es soll, sich über Dialekte zu unterhalten, in einer Zeit, in der Dialekte verpönt sind, die Eltern mit einem Pseudohochdeutsch die Kinder erziehen wollen und die ureigene Sprache (Sprachkultur) als Museumsgut im Regal verstaubt?
Dialekt wird belächelt, weil es (besonders hier in Bayern) als Brauchtunspflege mit Lederhosenflair für den Touristen wie die blau-weiße Flagge hochgehalten wird, gleichzeitig aber dem Ganzen ein Hauch von Dialekt=blöd anhaftet?
Ich höre immer noch den Zollbeamten am Flughafen, der in einem bairischen Hochdeutsch "haben Sie was zu verzollen?" fragt (Betonung immer auf die -en-Silbe, Bayern, verstehen mich hier vielleicht, was ich meine)?
Wir machen uns Gedanken über "Karnakisch" und "Du bist meinen Sonnenlischt" und vergessen gleichzeitig unsere sprachlichen Wurzeln, verbannen sie aus den Schulzimmern, aus unserem Zuhause, aus unseren Familien. Armes Deutschland.
@Kanjiquäler
die "Gruppenergebnisse" zu den Dialekten (danke übrigens für die Links) stimmen mich traurig - siehe Tabellen (mich würde hier interessieren, was für Leute es waren, sprich aus welchem sprachlichen Umfeld sie stammten, die Ergenisse lieferten)