Bairisch
Bairisch wird in Teilen Bayerns (Ober- und Niederbayern, Oberpfalz und Teilen Schwabens), in Österreich (mit Ausnahme von Voralberg und vom Nordteil Außerferns in Tirol), in Südtirol (Italien) in Teilen der Schweiz (Samnaun und Graubünden) und weiteren Sprachinseln in Italien gesprochen. Bairisch ist eine Gruppe von Dialekten mit etwa 12 Millionen Sprechern. Meistens meint man mit Bairisch aber das in Oberbayern gesprochene Altbairisch.
Bairisch als Dialektfamilie (viele Bayern wollen übrigens lieber Sprache dazu sagen) wird mit "i" geschrieben. Bayerisch mit "y" bezeichnet etwas, das mit dem politischen Gebilde Bayern zu tun hat.
Ich komme aus dem altbairischen Sprachraum, habe allerdings österreichische Verwandte. Ich beschränke mich in der Beschreibung allerdings auf das Altbairische.
Es gibt zum Hochdeutschen eine Reihe von Unterschieden: Aussprache, grammatikalisches Geschlecht, Pluralbildung, Konjugation, Deklination, Artikel, Zeitenfolge, Betonung, Länge der Vokale, Sprechgeschwindigkeit, Sprechmelodie usw.
Besonders schwierig ist für viele bei der Aussprache das dunkle "a". Im Bairischen unterscheidet man nämlich zwischen dunklem und hellem a. Das dunkle "a" ist mit dem Schwedischen å vergleichbar. Man darf es nicht mit dem "o" verwechseln, obwohl es sich ähnlich anhört.
Weiterhin gibt es eine Reihe von Diphtongen, die Schwierigkeiten machen können. Mancher kennt vielleicht den berühmten Oachkatzlschwoaf (= Eichhörnchenschweif), aber dieses "oa" (vergleichbar mit dem französischen "oi") ist nur ein Diphtong von vielen. Außerdem gibt es ea, ei, ia, ua, ui.
Übungsatz: An Oachkatzlschwoaf mit Vitrioiöi eieyn (einen Eichhörnchenschweif mit Vitriolöl einölen).
Häufig sind auch ganze Konsonantebüschel, die man tatsächlich ohne Vokale dazwischen sprechen muß. (I hob ghobt = ich habe gehabt). Es gibt einen Sketch von Kalr Valentin, in dem der Protagonist Wdlbrmpft heißt. Übt mal damit.
Das "r" wird mit der Zungenspitze gebildet.
Bestimmte Artikel sind da, d, s (der, die, das). Also: da Mo, dFrau, sKind. Es gibt einige Wörter, bei denen das grammatikalische Geschlecht anders ist als im Hochdeutschen (da Butter, da Radio).
Man vermeidet im Bairischen das Präteritum und das Plusquamperfekt. Man spricht im Perfekt und im doppelten Perfekt (i håb des doa = ich habe das getan, ich tat; ich håb des doa ghåbt = ich hatte das getan. i håb gsunga = ich habe gesungen, ich sang; i håb gsunga ghåbt= ich hatte gesungen).
Der Konjunktiv wird mit der Endung -ad oder mit dad gebildet.
i machad des, i dad des macha.
du machadst des, du dadst des macha. etc.
Nun, es gibt noch eine Reihe von Unterschieden, aber zum ersten Erschrecken dürfte es reichen