Das mit der Integration nach deutschen Vorstellungen kann ich persönlich auch so sagen.
Nach meiner deutschen Vorstellung von Integration (bzw. von Ansätzen von Integration) ist es für mich nicht der südländisch/türkisch aussehende Ausländer, der vor mir über die Straße läuft, sondern ganz einfach eine Person, wie du und ich. (Zumindest sehe ICH das so - es gibt genug Leute, die noch immer nur den "Ausländer" sehen.)
Will heissen: In Deutschland sieht man mehr eine Person, die einem den Weg versperrt, als den Gaijin, der sowieso Amerikaner sein muss. Zumidnest habe ich das so erlebt... In Deutschland geh ich meistens davon aus, dass alle Leute, die ich sehe - seien es nun "echte" Deutsche oder die mit Migrationshintergrund - auch deutsch können (das ist jetzt kein Anspruch, den ich an alle Menschen stelle, sondern einfach meine Vorstellung davon, dass auch "Ausländer" deutsch sprechen, wenn sie hier wohnen). Ich selektiere vorher nicht unbedingt nach Herkunft, um von jemandem die Uhrzeit zu erfahren. In Japan machen sie meist ein angsterfülltes Gesicht, wenn sie merken, dass da ein Gaijin auf sie zukommt, weil der spricht ja prinzipiell kein Japanisch und sie selber ja so schlecht Englisch - TILT.
Gibt aber natürlich auch Ausnahmen!
Und das mit den Freundschaften... Da bin ich persönlich der Meinung, dass man richtige Freundschaften (mal wieder nach (meinen) deutschen Maßstäben...) am ehesten mit denjenigen schließen kann, die schonmal von ihrer Insel runtergekommen sind... Aber natürlich kann ich nicht für die sprechen, die wirklich schon seit Jahren in Japan leben. Ein halben bis ein Jahr reichen nicht unbedingt aus, um so feste Bande zu knüpfen.
Aber grundsätzlich nehmen einen die Japaner schonmal viel ernster, wenn man ein wenig Japanisch demonstriert. Vielleicht ist dann für sie schonmal eine Barriere weg. Für den Gaijin natürlich auch
Ich glaube jedoch, wenn ich (!) mich RICHTIG integrieren will (wenn man eine OP zum Japaner mal weglässt), müsste ich einige meiner persönlichen Ansichten schonmal über Bord werfen und mich soweit aufgeben, dass ich mich nicht mehr ausstehen kann. Und wenn ich es hasse, für meinen Chef buckeln zu müssen, dann liegt das natürlich an mir, weil ich sowas einfach nicht machen möchte, weil sowas nicht nötig sein sollte. Von mir aus bin ich an meiner Unfähigkeit mich nicht integrieren zu können selbst schuld, aber dann stehe ich auch dazu. Irgendwo muss ich mich ja selbst erhalten...
(Kurzum: Urlaub gerne wieder, aber ich möchte niemals in Japan leben. Zweimal 6 Monate reichen mir vollkommen...)