Hallo Bodo,
gerade mit anderen Leuten zusammen kann es viel Spaß machen, sich Haikus auszudenken aber ehrlichgesagt fehlt mir einfach das Gefühl für den Rhytmus und das Vokabular um jemals etwas zu produzieren, das es wert wäre, mitgeteilt zu werden.
Ich fürchte allerdings, Du hast bei der Zählweise der Silben etwas missverstanden: man zählt die Zeichen, die ein Wort ausgeschrieben in Hiragana hätte, nicht die Kanji.
watagumo schlägt also mit vier Silben zu Buche - nicht zwei. Lange Vokale werden außerdem als zwei Silben gezählt und das Hiragana "n" wird ebenfalls als eine Silbe gerechnet. Dafür zählt man für Laute wie "ryo" nur eine Silbe, auch wenn man zwei Hiragana-Zeichen bräuchte um sie zu schreiben. Bei dem kleinen "tsu" wiederum muss man anscheinend von Fall zu Fall entscheiden, wie es mit dem Fluss harmoniert, bzw ob es gezählt wird oder nicht. Was das betrifft bin ich mir aber sehr unsicher. Zu guter Letzt sollte man noch erwähnen, dass die Wörter der einzelnen drei Zeilen nicht in eine andere Zeile überlappen dürfen. Daher sind auch Gedichte mit exakt 17 Silben, wenn sie dem 5-7-5-Schema nicht entsprechen, "falsch".
Aber wie gesagt, der Rhytmus ist sehr wichtig und mir wurde auch schon trotz Einhalten aller Regeln verkündet, das mein Haiku keins wäre, zumindest im traditionellen Sinne...
Yamada-sans Beispiel ist natürlich perfekt, sogar mit Kigo - am besten, Du versuchst das nachzuahmen.
Edit:
Ach jetzt hab ich erst verstanden, was Du gemeint hast: Du willst deutsche Sprache mit dem japanischen Schriftsystem wiedergeben. Findest Du nicht, dass das etwas schwer verständlich ist, wenn man das Orginal in lateinischer Schrift nicht kennt?