(31.12.14 21:39)Yano schrieb: Ergänzung:
Die primären Formen der Aufforderung zu einem bestimmten Verhalten sind außerhalb der Welt vieler Animes wenig üblich. Beim Militär wohl schon (ich war Soldat, aber nicht in J), aber schon bei Schulaufgaben ist das mildere "nasai" üblich. Zum Baby sagt man irrashai (ja, das ist primäre Form aber schon mildere Wortwahl), landschaftlich sagt man kochi ki, komm mal her. Oder man benutzt überhaupt keine der möglichen grammatischen Befehlsformen. Sagt z.B. eine junge Frau zu einem jungen Mann einfach nur Dakko (eigentlich ein Substantiv), dann ist eh klar, kommt man ohne weitere Grammatik zurecht.
Nun gut, dass stimmt mehrheitlich. Doch dürfen wir hier nicht wieder versuchen, die Anime- und reale Welt ganz abzutrennen. Anime Japanisch ist nun mal sehr echtes Japanisch, solange man gewisse Phrasen und die Höflichkeit aus dem Spiel lässt. Natürlich spielt wohl auch das Alter eine grosse Rolle. In meiner jetzigen Generation kenne ich nun mal viele Leute, welche einen grossen Einfluss von Animes in ihrer Sprache besitzen, wenn sie mit engen Freunden, Familie oder Bekannten sprechen. Je älter und fremder die Personen, desto mehr nimmt dieser Einfluss wieder ab. Aber dies ist ein Thema, bei welchen man sich noch stark streiten kann... leider glauben viele Leute heute noch, dass das Japanisch in Animes unreal sei, obwohl dies einfach viel zu generell ausgedrückt ist.
Aber zurück zu den Anforderungen. Tatsächlich ist es so, dass man Befehle, solange es geht, versucht zu vermeiden. Sei es mit なさい、ください, oder auch herumgehende Stukturen wie das Benutzen von nehmen (wie das gesagte 抱っこ), んだ, たら (doch eher eine Empfehlung), einladende Gesten und auch てみる etc.
Aber auch hier stelle ich bei Leuten zwischen Kindesalter - 25+ eine Tendenz Befehlsforme zu benutzen.
@Hellstorm
Doch doch, passt schon. Da doch heutzutage viele Japaner Probleme haben die richtigen Worte zu finden angesichts der Höflichkeit, wird です/ます immer als eine gute Lösung empfunden. So ist es auch ganz natürlich, nach einer unbeabsichtigteten, umgangssprachlich gewählte Fomren einfach ein です angehängt wird um dies wieder auszubügeln. Klar ist dies nur eine Notlösung und grammatikalisch natürlich auch unsinnig, funktioniert aber.
Ansonsten kommt man mit です und ます immer recht weit, wenn es auch Situationen gibt, bei welchem man etwas mehr bitten muss (In diesen war ich aber eher selten). Japaner geben uns Ausländer ja tendenziell das Gefühl, dass etwas an unserem Japanisch nicht zufriedenstellend ist, vielleicht ein Selbstschutz? Man möchte ja nicht gern zugeben, dass auch Ausländer ein verdächtig natürlich klingendes Japanisch erreichen könnte, da die japanische Kultur und Sprache unmöglich von Ausländer verstanden werden kann.