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Das heisse Thema Fukushima
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torquato


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Beitrag #101
RE: Das heisse Thema Fukushima
Meines Wissens ist diese letzte Kiefer inzwischen aber auch eingegangen. Eben wegen des Salzwassers im Grundwasser.

Ich möchte mich bei der Gelegenheit auch für die interessanten Berichte bedanken.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.10.15 19:33 von torquato.)
17.10.15 19:28
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UnDroid


Beiträge: 392
Beitrag #102
RE: Das heisse Thema Fukushima
(17.10.15 19:28)torquato schrieb:  Meines Wissens ist diese letzte Kiefer inzwischen aber auch eingegangen. Eben wegen des Salzwassers im Grundwasser.

Ich möchte mich bei der Gelegenheit auch für die interessanten Berichte bedanken.
Hab mal irgendwo gelesen, dass diese Kiefer "konserviert" wurde, und dann wieder an ihren ursprünglichen Platz gesetzt wurde.

mfg
17.10.15 19:58
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Nia


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Beitrag #103
RE: Das heisse Thema Fukushima
Dann kann sie jetzt durch das Salzwasser nicht mehr geschädigt werden? Wäre ja schön...

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
17.10.15 20:02
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torquato


Beiträge: 2.823
Beitrag #104
RE: Das heisse Thema Fukushima
Das würde natürlich erklären, warum sie auf dem einen Bild von 2014 mit grünen Nadeln zu sehen ist.

Was ist schön an einem toten Baum?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.10.15 20:04 von torquato.)
17.10.15 20:03
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Nia


Beiträge: 3.793
Beitrag #105
RE: Das heisse Thema Fukushima
Ups. Habs falsch gelesen. Habe gedacht, man hätte die noch rechtzeitig gerettet. rot

Und auch tote Bäume können schön sein.

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
17.10.15 20:06
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adv


Beiträge: 1.039
Beitrag #106
RE: Das heisse Thema Fukushima
Die Geschichte dieser Kiefer ist ziemlich kompliziert und das gestern so dahin geschriebene "überlebt" muß ich etwas relativieren. Ich versuche die Geschichte mal zusammenzufassen: Nach dem Tsunami blieb sie als einziger von den 70.000 Kiefern übrig. Nach kurzer Zeit wurde klar das die Wurzeln vom Salz schwer angegriffen waren.
Der Baum war aber für Menschen an der Sanriku-Küste als Symbol der Hoffnung für den Wiederaufbau sehr, sehr wichtig. Man sprach von der Wunderkiefer (奇跡の一本松), die allen Unwillen trotzte. ..und man versuchte mit allen Mittel den Baum zu retten. So wurden Metallwände in den Boden gerammt und Sandsäcke aufgetürmt, um das Meerwasser von den Wurzeln fernzuhalten. Da man mit dem Absterben rechnen mußte, bildet man ein 「後継樹育成チーム」 genanntes Team aus Forstwissenschaftlern, die Samen und Zweige abnahmen und einen Nachkommen durch Aussaat bzw, Transplantation (Aufpfropfung etc.) zu gewinnen.
Als 2012 immer sicherer wurde, dass der Baum nicht überleben würde, entschloß man sich zu einer aufwendigen Konservierung. Der Gedanke, der dahinter steckte war ähnlich, wie z.B. beim Wiederaufbau eines Schreines oder Tempels, gilt der an gleicher Stelle oder in unmittelbarer Nachbarschaft errichtete Neubau doch ebenso als mit dem alten, verfallenden Gebäude im Geiste identisch.
Durchgeführt wurde die Konservierung (奇跡の一本松保存プロジェクト) schließlich ab 2013 mit Mittel einer großangelegten Spendenkampanie (奇跡の一本松保存募金), unter anderem auch über facebook, und jeder der jetzt heute dort entlangfährt denkt, dass der Baum noch lebt und in einem symbolischen Sinne tut er das ja auch noch. Dieses Jahr hat dort sogar schon ein Vogelpaar genistet, was großes Aufsehen erregt hat.
Der Baum selbst ist inzwischen eine vielbesuchte Sehenwürdigkeit geworden, ganz viele Leute kommen dorthin und daneben gibt es jetzt ein Informationszentrum zum Wiederaufbau Rikuzentakatas (復興まちづくり情報館). In einem kl. Geschäft werden auch Bilder, Postkarten und kl. Nachbildungen des Baumes verkauft, wobei der Erlös dem Wiederaufbau zufließt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.10.15 23:32 von adv.)
17.10.15 22:57
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torquato


Beiträge: 2.823
Beitrag #107
RE: Das heisse Thema Fukushima
(17.10.15 22:57)adv schrieb:  Der Gedanke, der dahinter steckte war ähnlich, wie z.B. beim Wiederaufbau eines Schreines oder Tempels, gilt der an gleicher Stelle oder in unmittelbarer Nachbarschaft errichtete Neubau doch ebenso als mit dem alten, verfallenden Gebäude im Geiste identisch.

Mmhh... Interessanter Vergleich. In diesem Kontext hätte ich das gar nicht gesehen. Da mag natürlich was dran sein.

Ich habe inzwischen auf Google und YT ein bißchen nach dieser Kiefer rumgesucht und bin baß erstaunt, wie diese 'Konservierung' vorgenommen wurde. Der ganze Baum wurde offensichtlich komplett von der Krone her in Einzelteile zersägt, und der Stumpf samt Wurzelwerk aus dem mit Spuntwänden umzäunten Erdreich ausgehoben. Diese Teile sind dann für die Konservierung - ein paar Bilder haben mich eher an Plastinierung erinnert - einmal quer durchs Land transportiert worden. Später wurden diese 'Fertigbauteile' dann mit Kran und riesigem Turmgerüst wieder am ursprünglichen Ort zusammengesetzt.

Natürlich kann ich den Wunsch hinter dieser Symbolik gut verstehen, aber trotzdem mutet für mich so ein 'Plastikbaum' doch ziemlich befremdlich an. Mmhh...
18.10.15 03:42
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Beiträge: 1.039
Beitrag #108
RE: Das heisse Thema Fukushima
Vielleicht hier noch etwas zu den Bäumen und der Symbolik. In der Nähe von Kesennuma 気仙沼 gibt es einen kleinen Ort, der vollständig vom Tsunami weggespült wurde, ich hatte irgendwann schon mal was davon geschrieben, weil es mich so beeindruckt hatte, aber hier passt es sehr gut herein.
Die höchste Erhebung dieser Gegend, einer flache Ebene am Meer ist ein 15 m hoher Hügel, der auch der offizielle Evakuierungspunkt bei Hochwasser war.
Als der Tsunami kam flohen alle 93 Menschen, die im Ort waren auf diesen Hügel, so wie es schon seit Generationen bei Tsunami geschah und wähnten sich dort sicher.. Aber diesmal war die Welle war 18 m hoch und riss alle in den Tod. 2012 wurde auf dem Hügel ein Stele zu Ehren der Toten in Anwesenheit der überlebenden Familienangehörigen enthüllt, das die folgende Inschrift trägt:

Ihr seid nicht vergessen.
"Wenn man hier ist, ist es sicher"
Aber in der Vergänglichkeit allen Irdischen,
kam die erste Welle, die zweite, die dritte Welle,
und 93 kostbare Menschenleben und aller Besitz wurden vom Meer aufgelöst
Diesen Schrei vergessen wir Weinenden nicht…

die ganze Inschrift:

 絆
あなたを忘れない
「ここに居れば大丈夫だ」
しかし、無常にも第一波で
下手から家や車が押し寄せ
そして、第二波、第三波が・・
九十三名の尊い命と
すべての財産が海へと散った
あの一声が無上の叫びに
私たちはあなたを忘れない
いままでありがとう
   こころやすらかに
     杉ノ下地区民一同

[Bild: AufHuegel.jpg]

Die meisten der Leichen wurden nie gefunden. Wahrscheinich wurden sie vom Meer weggespült. Aber man befürchtet, dass die Überreste einiger auch noch im Boden unter Schutt und Trümmern verborgen liegen und ihre Seelen dort keine Ruhe finden können. Für die überlebenden Angehörigen eine schreckliche Vorstellung.

Während der Meiji-Ära war das Dorf schon einmal von einem Tsunami vollständig zerstört worden. Die neue Siedlung wurde dann in einiger Entfernung zum Meer wieder aufgebaut.
Damals pflanzte man einen Hain mit 35 Zedern. Diese wurde von dem Tsunami 2011 überspült und entweder entwurzelt oder sie verdorrten später wegen der Salzschäden und mussten, morsch geworden, abgeholzt werden. Eine sehr aufrecht gewachsene Zeder aber, die größte von allen, ließ man stehen und der Kettensägenkünstler Kumano schuf aus diesem Stamm einen himmelwärts strebenden Drachen, der den Seelen der hier Verstorbenen helfen soll, aus den Trümmern in den Himmel aufzusteigen.

[Bild: Drachenkiefer1.jpg] Mai 2013

[Bild: Drachenkiefer2.jpg]

Um diese zum Drachen gestaltete Zeder herum wurden inzwischen, als Symbol für den Wiederaufbau junge Bäume gepflanzt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.10.15 10:19 von adv.)
18.10.15 09:57
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Nia


Beiträge: 3.793
Beitrag #109
RE: Das heisse Thema Fukushima
Leider werden mir die Drachenkieferbilder nicht angezeigt. traurig

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
18.10.15 12:24
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Nia


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Beitrag #110
RE: Das heisse Thema Fukushima
Danke dir. War nur meine Technik, jetzt einen Neustart später sehe ich die Bilder auch.

Echt beeindruckend gestaltet. grins

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
18.10.15 16:16
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