Vielleicht hier noch etwas zu den Bäumen und der Symbolik. In der Nähe von Kesennuma 気仙沼 gibt es einen kleinen Ort, der vollständig vom Tsunami weggespült wurde, ich hatte irgendwann schon mal was davon geschrieben, weil es mich so beeindruckt hatte, aber hier passt es sehr gut herein.
Die höchste Erhebung dieser Gegend, einer flache Ebene am Meer ist ein 15 m hoher Hügel, der auch der offizielle Evakuierungspunkt bei Hochwasser war.
Als der Tsunami kam flohen alle 93 Menschen, die im Ort waren auf diesen Hügel, so wie es schon seit Generationen bei Tsunami geschah und wähnten sich dort sicher.. Aber diesmal war die Welle war 18 m hoch und riss alle in den Tod. 2012 wurde auf dem Hügel ein Stele zu Ehren der Toten in Anwesenheit der überlebenden Familienangehörigen enthüllt, das die folgende Inschrift trägt:
Ihr seid nicht vergessen.
"Wenn man hier ist, ist es sicher"
Aber in der Vergänglichkeit allen Irdischen,
kam die erste Welle, die zweite, die dritte Welle,
und 93 kostbare Menschenleben und aller Besitz wurden vom Meer aufgelöst
Diesen Schrei vergessen wir Weinenden nicht…
die ganze Inschrift:
絆
あなたを忘れない
「ここに居れば大丈夫だ」
しかし、無常にも第一波で
下手から家や車が押し寄せ
そして、第二波、第三波が・・
九十三名の尊い命と
すべての財産が海へと散った
あの一声が無上の叫びに
私たちはあなたを忘れない
いままでありがとう
こころやすらかに
杉ノ下地区民一同
Die meisten der Leichen wurden nie gefunden. Wahrscheinich wurden sie vom Meer weggespült. Aber man befürchtet, dass die Überreste einiger auch noch im Boden unter Schutt und Trümmern verborgen liegen und ihre Seelen dort keine Ruhe finden können. Für die überlebenden Angehörigen eine schreckliche Vorstellung.
Während der Meiji-Ära war das Dorf schon einmal von einem Tsunami vollständig zerstört worden. Die neue Siedlung wurde dann in einiger Entfernung zum Meer wieder aufgebaut.
Damals pflanzte man einen Hain mit 35 Zedern. Diese wurde von dem Tsunami 2011 überspült und entweder entwurzelt oder sie verdorrten später wegen der Salzschäden und mussten, morsch geworden, abgeholzt werden. Eine sehr aufrecht gewachsene Zeder aber, die größte von allen, ließ man stehen und der Kettensägenkünstler Kumano schuf aus diesem Stamm einen himmelwärts strebenden Drachen, der den Seelen der hier Verstorbenen helfen soll, aus den Trümmern in den Himmel aufzusteigen.
Mai 2013
Um diese zum Drachen gestaltete Zeder herum wurden inzwischen, als Symbol für den Wiederaufbau junge Bäume gepflanzt.