Eines vorweg: Dieses Problem hast du nicht alleine, ich vermute mal, die meisten hier im Forum (inkl. meiner Wenigkeit) können davon ein Liedlein singen. Also sei nicht allzu frustriert.
Hörverstehen ist meines Erachtens kein Prozess, den man für sich alleine betrachten kann - zumindest nicht, wenn man kein Baby/Kind mehr ist. Regelmäßiges aktives Hören und Übersetzen von Aufnahmen oder Videos einer Fremdsprache müssen einhergehen mit z. B. einem Aufbau von Grammatikkenntnissen und Sprechübungen. Ein allgemeines Rezept gibt es nicht; dem einen fällt es leichter, dem anderen etwas schwerer. Wichtig ist, dass es dir Spaß macht, dann lernst du schneller.
Neben diversen Clips auf Video-Portalen und Filmen könntest du das Audio-Material von
JapanesePod101 nutzen, um dich an die Aussprache zu gewöhnen.
Wenn du keinen Lehrer hast, der dir zuhören kann und deine Aussprache korrigiert, kannst du das mit viel Disziplin auch selbst hinbekommen, indem du dich aufnimmst und diese Aufnahmen mit Aufnahmen von Muttersprachlern vergleichst. Ich würde sogar behaupten, dass dies nicht der schlechteste Weg ist; ich habe schon VHS-Kursler erlebt, die seit Jahren einen Kurs bei einem Muttersprachler genommen und trotzdem eine grauenhafte Aussprache hatten, weil sie über Jahre einfach nicht korrigiert wurden ("Hauptsache, er spricht überhaupt..."
).
JapanesePod101 z. B. bietet dazu ein kleines Java-Tool an, mit welchem du die angebotenen Dialoge nachsprechen, aufnehmen und danach mit den Originalen vergleichen kannst, um Unterschiede festzustellen. Natürlich kannst du auch einfach einen in dein Betriebssystem eingebauten Audiorekorder und selbst ausgesuchte Dialoge etc. verwenden, das liegt ganz bei dir.
Wie gesagt: Dazu ist viel Disziplin notwendig, aber es funktioniert, wenn man konsequent nach Verbesserungen strebt und nicht damit zufrieden ist, bis die eigene Aufnahme ähnlich gut klingt, wie das Original. Mit der Zeit gewöhnt sich dein Gehör/Gehirn an die Aussprache und du wirst immer feinere Unterschiede feststellen.
Aber um Japanisch oder überhaupt eine Fremdsprache verstehen zu können, muss man auch Satzstrukturen und grammatikalische Formen verstehen lernen. Es hilft wenig, wenn du z. B. nur die Grundform von "essen" beherrschst, aber nicht weißt, in welchen Situationen es wie dekliniert wird.
Und wenn du nur nach einem Standard-Lehrbuch gelernt hast und nicht weißt, wie sich Japaner, die sich gut kennen, untereinander unterhalten, wirst du auch wieder Schwierigkeiten haben, Clips und Filmen zu folgen, da die informelle Sprache doch recht häufig vorkommt (vgl. mal irgendeine deutsche Produktion, z. B. "Tatort"). Auch dabei kann JapanesePod101 eine Hilfe sein, da oft auf diese recht intensiv eingegangen wird.
Ein weiterer Tipp, der auch das Lesen von Texten betrifft: Besonders Anfänger neigen gerne dazu, sich an einem Wort, welches nicht gleich verstanden wurde oder welches unbekannt ist, zu lange aufzuhalten, wodurch sie den Zusammenhang des Dialoges oder Textes verlieren. Man muss also lernen, über solche Text- oder Dialogstellen hinwegzugehen, um den dem Text weiter folgen zu können - nicht selten erschließt sich die grundlegende Bedeutung dann doch später. Oft kann man einen Text grundsätzlich verstehen, auch wenn hin und wieder eine Vokabel fehlt.
Auch diese Fähigkeit kann trainiert werden, leichter geht dies natürlich bei Lesematerial. Hier kann man sich z. B. die schwierigen Stellen markieren und später wieder aufgreifen. Da z. B. JapanesePod101 Texte für das gesamte Audiomaterial zur Verfügung stellt, hat man da immer die Möglichkeit, später noch einmal genau nachzuschauen.
Trotzdem wird dir letztendlich nichts anders übrig bleiben, als dich möglichst exzessiv mit Audio-Material zu beschäftigen - je mehr, desto besser. Es muss dir Freude bereiten, nicht nur passiv einige Sätze zu erkennen, du solltest auch Spaß daran haben, herauszufinden, was in den Aufnahmen, die du dir aussuchst, gesagt wird. Auch hier gilt: Die Erkennungsrate wird mit der Zeit immer höher werden.
Und: Ja, JapanesePod101 kostet auch Geld, aber ich finde, allein die Fülle an Audio-Material und Dialogen (die man nebenbei auch gut auswendig lernen kann) ist Gold wert - wenn du es Ernst damit meinst, Japanisch zu lernen, sind knapp 10€ im Monat nicht zu viel finde ich.
Ansonsten gibt es natürlich viel Material in den einschlägigen Videoportalen - allerdings nicht so gut aufbereitet. Die Entscheidung liegt bei dir.
Und was deine Eltern angeht...nun,
*a* hat dazu eigentlich alles gesagt. Allerdings: Wenn deine allgemeinen schulischen Leistungen extrem schlecht wären, könnte ich deine Eltern schon verstehen, denn beispielsweise mit einem Hauptschulabschluss und ein paar Japanisch-Kenntnissen wirst du es meistens auch nicht weit bringen. Das musst du selbst beurteilen und ggf. deine Eltern überzeugen. Wenn es dir wirklich Ernst ist, dann solltest du vielleicht auch dein Taschengeld dafür opfern - so du welches erhälst.