Zu allen oben genannten Punkten (die auch ich schmerzlich vermisse, ebenso, wie die folgenden):
Onsen!
Hier kann man es sich für einige Stunden oder auch einen Tag für wenig Geld gut gehen lassen. So etwas habe ich in Deutschland noch nicht annähernd gefunden bzw. die Angebote, die ungefähr in diese Richtung gehen, sind vergleichsweise sehr teuer.
Das Bezahlsystem des Öffentlichen Nahverkehrs (zumindest in Tokio)
- Ticket in eine Richtung kaufen; fährt man weiter, zahlt man einfach nach
- Kurze Strecken kosten weniger, lange Strecken eben mehr.
- Keine Penner oder Jugendliche, die plötzlich Berechtigungsausweise zücken und den Fahrschein kontrollieren wollen (eine deutsche? Unart, finde ich).
- Keine Strafen, die man in so einem Fall zu zahlen hätte.
- Überhaupt: Die Möglichkeit, die Beträge gleich über das Handy bezahlen zu können, finde ich sehr angenehm.
- Die Abfahrtzeiten können über Handy einfach ermittelt werden
Frequenz der Abfahrtzeiten
Zumindest in Tokio scheinen die öffentlichen Verkehrsmittel, besonders Metro und JR, recht häufig zu fahren. Es ist also meistens kein Problem, wenn man mal einen Zug verpasst hat, man nimmt einfach den, der 5 Minuten später fährt.
Sauberkeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln
Man sagt den Deutschen zwar nach, dass sie reinlich sein sollen, aber wenn ich mal so einen deutschen IC oder ICE mit einem Shinkansen vergleiche, dann schneiden erstere doch ziemlich schlecht ab. Überhaupt finde ich das Reisen im Shinkansen sehr angenehm. Man hat ordentlich Platz, um seine Beine auszustrecken, Koffer durch den Mittelgang zu bugsieren und eine Mahlzeit (vorzugsweise ein OBentô) zu sich zu nehmen.
'Erkennungsmelodien' der U-Bahnstationen und Bahnhöfen
Zumindest in und um Tokio wird an jeder Station eine kleine Erkennungsmelodie gespielt, wenn die Züge eintreffen. Ich mag das, man kann oft allein an den Melodien die richtige Station erkennen. Überhaupt finde ich, klingen die Ansagen in den japanischen Zügen viel netter und freundlicher. Ich habe immer das Gefühl, dass die Ansagen mit einem Lächeln gesprochen werden.
Verhalten der Japaner in der Öffentlichkeit
Nochmal unterstützend zur Aussage von Ablïarsec zum Thema Rücksicht: Es gilt in Japan (Tokio) die Regel, in den öffentlichen Verkehrsmitteln die Handys aus- oder einen sogenannten "Manner-Mode" einzuschalten, um die Mitfahrer nicht zu stören. Im Allgemeinen hält sich die Allgemeinheit daran bzw. wenn jemand telefonieren muss, so brüllt er nicht so ins Telefon, wie ich das in Deutschland oft erlebe. Ebenso habe ich es bis jetzt in Japan noch nicht erlebt, dass ein Jugendlicher mit seinem Musikgeschmack bzw. vor allem seinen Schlagzeug-Obertönen ein ganzes Abteil 'unterhalten' hat. In Deutschland scheint das eher die Regel zu sein. Überhaupt benehmen sich Japaner in den Zügen meiner Erfahrung nach vergleichsweise ruhig. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber ich finde das sehr angenehm. So kann man die Zeit im Zug ungestört z. B. zum Lernen oder Ausruhen oder Schlafen verwenden.
Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen
Dazu gibt´s ja nicht viel zu sagen, ich bin halt Nichtraucher, deshalb finde ich es angenehm und sauberer.
Die Geschwindigkeit der Angestellten
Im Allgemeinen bin ich in Japan kompetent, zuvorkommend, freundlich und vor allem schnell bedient worden.
Ekiben
Sicher eine ganz eigene Vorliebe von mir, aber ich suche mir gerne an den vielen Stores an den Bahnhöfen ein 'Bahnhofs'-Bentô aus, um es im Zug zu verspeisen - das scheinen im Übrigen viele Japaner so zu machen. Es ist auch kein Problem, dazu ein Kännchen Sake zu konsumieren, habe schon ganz lustige Begebenheiten dadurch erlebt.
Klimaanlagen
Sicher, nicht gerade gut für die Umwelt, aber ich empfand es als sehr angenehm, dass im Sommer in vielen Gebäuden für angenehme Temperaturen gesorgt wird.
Duschtoiletten
Meiner Erfahrung nach scheint dieses Thema für die meisten Deutschen ein Problem zu sein, da die meisten Deustchen in dieser speziellen 'Abfalltonne' doch eher nicht 'herumwühlen' wollen
, aber wer diese Toiletten einmal ausprobiert hat, wird sie im Allgemeinen nicht mehr missen wollen. Auf jeden Fall sprechen die Merkmale für sich:
- Klodeckel kann sich automatisch öffnen
- Klobrille wird erwärmt
- Die Struktur des Wasserstrahls kann durch Zugabe von Luft verändert werden
- Der Wasserstrahl kann eingestellt werden, um das Ziel richtig zu treffen
- Wasser kann mit antibakteriellen oder pflegenden Mitteln versehen werden
- Wassertemperatur regelbar
- Wasserdruck regelbar
- Verschiedene Intervalle für Massagefunktion einstellbar
- Ein Warmluftfön trocknet am Ende, Luft kann parfümiert werden (danach braucht man wirklich nur noch so ein dünnes Papier, um die Tropfen zu entfernen)
- Geruchsfilter
- Unterschiedliche Einstellungen für die Bedürfnisse von Männern und Frauen
- Einige spielen sogar Musik ab
- Speicherplätze für Einstellungssets, manche Modelle erkennen, wer sie benutzt, laden die richtigen Einstellungen automatisch
- Fernsteuerung möglich
- Selbstreinigung der Duschköpfe
- es gibt
noch mehr Funktionen...
Da lohnt es sich doch, eine Zeitung mit aufs Klo zu nehmen
. Leider ist der Spaß - zumindest in Deutschland -
nicht gerade billig...
Öffentliche Toiletten
Toiletten sind grundsätzlich umsonst (zumindest in den Städten, die ich bisher besucht habe) und im Allgemeinen sehr sauber - besonders im Vergleich zu den teuren öffentlichen Toiletten in Deutschland (€ 0,50 - 2,00, also DM 1 - 4!!! - was ist bloß aus den 20-30 Pfennig geworden, die das vor nicht allzu langer Zeit noch gekostet hat?), die ja angeblich von Reinigungskräften gesäubert und gewartet werden, aber nicht selten so gar nicht danach aussehen. Man kann überall fragen, ob man eine Toilette benutzen darf, auch in kleinen Läden, ich bin niemals abgewiesen worden und immer waren die Toiletten sehr sauber (inkl. HighTech-Duschtoilette). Kein "aber dafür müssen Sie bei uns Kunde sein / etwas kaufen" oder ähnliches bzw. nie habe ich einen Schlüssel benötigt. Ich hatte es erst nicht glauben wollen, aber es ist wirklich so (Erfahrungen wiederum vor allem Tokio und Umgebung). Das einzige, wofür man mitunter evtl. bezahlen muss - und das finde ich vollkommen in Ordnung - ist das Papier, mit welchem man sich danach die Hände abtrocknen möchte. Aber damit komme ich zum nächsten Punkt:
Werbegeschenke auf der Straße
Man könnte es nervig finden, die vielen Leute, die einem auf der Straße diverse Dinge in die Hand drücken wollen. Aber meistens ist auch ein kleines Paket Papiertaschentücher dabei, welches man ganz wunderbar für den nächsten Toilettengang zum Abtrocknen der Hände verwenden kann. Oft ist das aber gar nicht nötig, weil ein moderner
HighTech-Luft-Händetrocker angebracht wurde, der einfach effektiver als die in Deutschland verwendeten ist. In sehr gut eingerichteten Toiletten muss man teilweise nur noch die Tür zur Toilette und das Bedienpanel der HighTech-Toilette anfassen, der Rest funktioniert automatisch. Sehr angenehm.
Hilfsbereitschaft
Von einigen Ausnahmen mal abgesehen, ist der Anteil derjenigen, die einem Fremden weiterhelfen, deutlich höher, als in deutschen Städten, wo die Leute gar nicht selten einfach an einem vorbei laufen (besonders unrühmlich meiner Erfahrung nach: Dresden). Z. B. hatte ich mich mal in Tokio ziemlich stark verlaufen und ein netter Japaner hatte mich zu Fuß bis zur nächsten Metro-Station begleitet - ein Fußmarsch von 10 Minuten!
Ramen, Udon, Soba
Es gibt schon einen
Thread bei uns dazu, ich kann nur wiederholen: Ich liebe sie einfach, diese japanischen Nudelgerichte.
Sake
Nun, den gibt´s bei uns einfach nicht in dieser Qualität, bzw. muss dann sehr teuer bezahlt werden.
Sushi-Abverkauf kurz vor Geschäftsschluss
In Deutschland fast eine Unmöglichkeit: Viele Läden verkaufen ihre Sushi-Bentôs (vielleicht auch andere) kurz vor Ladenschluss deutlich verbilligt, einfach, um die Waren loszuwerden, bevor sie nicht mehr genießbar sind.
Schuhe werden grundsätzlich in den Wohnungen ausgezogen
Ich persönlich empfinde das als großes Plus, besonders, wenn ich jeden Tag auf meinem Arbeitsweg die ganzen Hundehaufen sehe, in die hineinzutreten man nicht vermeiden kann. Diese Regel betrifft auch einige oder sogar alle Arbeiter, die in den Wohnungen etwas erledigen müssen (so erlebt). In Deutschland wäre das unmöglich, da neben der Unbequemlichkeit des Arbeiters/Technikers bestimmt auch irgendeine (Sicherheits-)Verordnung existiert, die das Tragen von Berufskleidung und Sicherheitsschuhen vorschreibt.
Nicht selten muss man seine Schuhe auch in Restaurants, manchmal sogar in einigen Geschäften ausziehen, was ich persönlich aber eher als angenehm empfand.
Maud-Gebühren automatisch bezahlen
Im Bereich Tokyo/Shizuoka habe ich keine Maud-Stellen gesehen. Die Gebühren wurden einfach über das Navigationssystem, welches wohl irgendeine Verbindung hatte, abgerechnet. Der Fahrer erhält nur kurz eine Information, dass die Gebühr angefallen ist, das war´s. Sehr praktisch.
Radfahren
Ich weiß nicht, ob viele Japaner da gegen die japanischen Verkehrsregeln verstoßen oder nicht, aber in Tokio fahren die Fahrradfahrer auf den Bürgersteigen und wer gerade nicht anders kann, fährt auch auf der falschen Verkehrsseite auf der Straße. Ich habe das so oft gesehen, dass ich mir unsicher geworden bin, ob das nicht vielleicht erlaubt sein könnte. Insgesamt fand ich das als Radfahrer dann doch recht praktisch. Leider wurde dieser Vorteil wieder (tut mir leid, Ablïarsec) durch die schlechte Parksituation für Fahrräder zunichte gemacht. Es gibt nur wenig Raum, um sein Fahrrad abzustellen und wenn man einen Platz gefunden zu haben meint, steht oft ein 'Fahrrad abstellen-Verboten'-Schild in der Nähe. Aber davon reden wir in diesem Thread ja nicht
Die Fußgänger in Japan nehmen scheinbar Rücksicht auf die Radfahrer. Das mag sich komisch anhören, aber es funktioniert. Wenn ich selbst als Fußgänger unterwegs war, bin ich einfach ausgewichen, sobald ich einen Fahrradfahrer gehört oder gesehen habe. War kein Problem. Ich hatte mir damals vorgestellt, wie das in Deutschland laufen würde, aber selbst wenn die Verkehrsrechtslage anders wäre: Aufgrund der 'Ich-bin-im-Recht'-Mentalität der Deutschen - wäre das so wohl nicht möglich.
Hanabi
Im Sommer kann man zu verschiedenen Gelegenheiten beeindruckende Feuerwerke sehen. Ich denke, die japanischen Pyrotechniker suchen auf der Welt ihresgleichen...
Das sind natürlich alles persönliche Eindrücke und Erfahrungen während meiner 3 - 6-wöchigen Besuche vor allem in Tokio, daher besteht natürlich auch kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber vielleicht lässt sich daraus auch eine gewisse Tendenz ablesen. Sicherlich fällt mir noch mehr ein, aber ich belasse es erstmal dabei