(20.10.09 10:05)shakkuri schrieb: (20.10.09 01:20)chochajin schrieb: Ich dachte jedoch, dass sich dieses Thema mit den "guten" Seiten Japans beschäftigt und dass ein Beitrag über die "schlechten" Seiten wohl eher im "Missstände Japans" Thread gut aufgehoben sind.
Es geht ja nicht um schlechte Dinge, sondern um Sachen, die andere gut, du aber eben gar nicht so gut findest.
Ich finde schon, dass das hier her gehört, warum die "guten Dinge" deiner Meinung nach eher schlecht sind.
Dann spring ich doch mal einfach ein für chochajin. Man möge das dann ggf. in den Misstände-Thread verschieben oder so :-)
Generell möchte ich vorwegschicken: "There is no such thing as free lunch." Will sagen: Es gibt Vor- und Nachteile, und oft bringen Nachteile in einer Sache Vorteile in einer anderen und umgekehrt. Ich hoffe, es klingt nicht zu sehr, als wolle ich alles madig machen... obwohl ich genau das tue. :-)
Will sagen: Nur weil es Nachteile gibt, heißt das _nicht_, das die genannten Vorteile nicht stimmen oder falsch sind.
Also denn mal:
1.) Onsen! Hier kann man es sich für einige Stunden oder auch einen Tag für wenig Geld gut gehen lassen.
Gut gehen lassen stimmt, für wenig Geld stimmt eher nicht, meist ist ein Ryokan dabei (außer kleinere Onsens oder wilde Onsens mitten in der Pampa, wo dann aber wieder Anreisekosten mitreinspielen etc.)
2.) Bezahlsystem ÖPNV
alles ganz nett aber TEUER. Studententicket? Ja, in Tokyo nur 15000 Yen/Monat oder so, daß ist dann die rabattierte Version. Fernverkehr, Bahncard und Frühbucherrabatt? Haha! Züge nicht versifft? Hm stimmt, aber in der Pampa sehen die Lokalzüge auch nicht viel anders aus als im Ruhrgebiet. Naja, zugegeben, es wird nichts zerstört! Aber ordentlich gekotzt!
3.) Erkennungsmelodien der U-Bahnstationen: Gehen einem spätestens nach einer Woche tierisch auf den Sack. Am schlimmsten, wenn man die Sache kennt und eigentlich mag, z.B. ersten Takte von "Der dritte Mann", Yamanote, ich meine eine oder zwei Stationen nach Meguro. Berühmte Melodien, zu Hauf. Kennt aber kein Japaner, natürlich.
Überhaupt wird einem ständig irgendwas gesagt, passen Sie hier auf, machen sie das. Am Besten ist das Hinweisschild "Da der Zug im Falle eines unvorhergesehen Ereignisses plötzlich zum Stillstand kommen könnte, halten sie sich bitte fest. Ja, wir sind der festen Überzeugung dass Ihr IQ etwa auf dem Niveau einer Amöbe liegt. Vielen Dank!" (war in der Yamanote)
4.) Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen. Und weil man zusätzlich auch auf der Straße nicht rauchen darf, geht man dazu ins Restaurant.
5.) Mautgebühren auf Schnellstraßen und Autobahnen: 1.) Existenz an sich 2.) Es gibt _sehr_ oft kleine Häusschen und dann muss gebremst und Kleingeld gesucht werden.
6.) Radfahren in Japan: Toll als Radfahrer, als Fußgänger immer kurz vorm umgefahren werden.
7.) Handysoftware, technik: Handytelefonieren unverschämt teuer; sowas á la Handy für 25€ + Prepaid 9,9cent/24/7 - Unmöglich! Provider mit zu viel Macht, kaum Innovation bei den Geräten, Default-Browser für die Tonne, Nachinstallation von Software nur bedingt möglich weil proprietär bis zum Geht-Nicht-Mehr, Kopplung von Provider und Telefon - Simlock ist harmlos dagegen usw. usw.
8.) Auf Bahnhoefen, Flughaefen und Konbinis wird man nicht mit den doppelten Preisen ausgebeutet
Wieso auch? Ist ja eh schon alles teuer. Die 0,5 Liter Flasche Orangensaft kostet 140 Yen im Konbini, im Supermarkt und am Automaten. In Deutschland im Aldi, keine Ahnung, wo liegt ein Liter im Moment? Ich schätze vlt. weniger als die Hälfte, Kaufkraftvergleich miteingerechnet
9.) Plastiktueten / Buch-Cover
Riesige Umweltsauerei, ständig hat man zig Plastiktüten, Umschlag ist bei den meisten Softcovern eh schon dabei. Selbiges für die Putztücher und Plastiklöffel zum Joghurt im Konbini.
10.) Weihnachtskram ist da auch, aber mit dem Terror, dem man hier ausgesetzt wird, nicht vergleichbar.
??? Romantischer Plastikweihnachtsbaum in modischer Vielfarben-Buntoptik, nervige Reklameschreier, fiese, von jeglichem störenden christliche-Nächtsenliebe-und-so befreite Konsumkopie von Weihnachten; Docomo Miezen die sich Weihnachtsnikoläusin?-Kostümchen mit Minirock anziehen müssen und Promoflyer verteilen... äh ... streich Punkt 10.), doch eigentlich ganz ok....
11.) kleine, nuetzliche Dinge
Ganz ehrlich: In den Kaufhaeusern...
Kaufhäuser: Meist entweder billiger Chinakram oder völlig überteuert, bin mal durch die halbe Stadt um ne Schwimmbrille zu bekommen...