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Betrug vom Proxy-Service - was tun?
Hallo,
ich "bestelle" ziemlich regelmäßig Dinge aus Japan bzw. um genauer zu sein, ich beauftrage Proxy-Services damit, Dinge zu kaufen oder zu ersteigern. Das tue ich bereits 2-3 Jahre lang. Bisher hatte ich einmal das Problem, dass mich ein Verkäufer auf Yahoo Auctions belogen hat und als der Gegenstand beschädigt (und somit für mich nutzlos) ankam, konnte ich nichts tun. Der Proxy-Service hatte den Verkäufer wohl angeschrieben...der meinte, ist zu lange her (dauert ja eine Weile, bis es nach Deutschland geliefert wird), blabla. Im Endeffekt hatte ich das Geld zum Fenster herausgeworfen. Ansonsten gab es kleinere Beschädigungen von größtenteils nicht-neuen Gegenständen.
Was nun passiert ist. Ich hatte wiedermal eine Auktion gesehen, die mich interessiert: Ein Spiel (neu), ein Booklet (neu) und eine spiele-spezifische, originale Versandbox. Alles 15 Jahre alt und eben neu beziehungweise im Falle der Box im sehr guten Zustand, bebildert, beschrieben etc etc. Ich bin ein Sammler und sammle hauptsächlich Spiele, aber auch bestimmte Gegenstände, von Firmen, die mir etwas bedeuten. Das Spiel besaß ich bereits, aber das Booklet und die Box waren neu. Gerade die Box ist eine Seltenheit, da man sie nur via direkter Mail-Order vom Hersteller bekommt und in Sammlerkreisen sind die ziemlich wertvoll. Da es sich bei der Spielefirma um Type-Moon handelt, die mittlerweile dank ihrem Handyspiel und ihren Anime ziemlich bekannt und beliebt sind, trägt es nur noch mehr zum Wert bei. Das Spiel und das Booklet sind weniger wertvoll, da sie erst im letzten Jahr ein Re-release erfahren haben. Das sind die Vorabinformationen.
Eröffnungspreis waren 2000 Yen. Ich habe die Auktion am Ende für 7500 Yen (über Original-Preis des Spiels) gewonnen, alles via Proxy-Service natürlich. Die haben also die Auktion für mich gewonnen, die Gegenstände wurden zu ihnen gesandt, ich habe für den internationalen Versand bezahlt und sie wurden zu mir gesendet. Als es hier ankam, habe ich das Paket geöffnet und innen waren nur das Spiel und das Booklet, keine Spur von der original Versandbox. Natürlich habe ich mich direkt an den Proxy-Service gewandt. Die meinten, dass es von den Warenhausmitarbeitern weggeworfen wurde, ist ja eine Versandbox und so... (natürlich kann es auch gestohlen worden sein, wie gesagt, es hat erheblichen Sammlerwert).
Natürlich habe ich gesagt, dass sie es mir entweder kostenfrei nachschicken, oder es eben ersetzen müssen. Um den Wert zu bestimmen, habe ich denen als Vergleich eine andere Auktion, welche vier Tage später geendet hatte, gezeigt. Daraus konnte man den Wert so ungefähr ableiten, auch wenn diese nicht die Box und das Booklet hatte, dafür aber zwei OSTs (beide neu). Diese Auktion erreichte nichtmal 50% von dem Preis, den ich bezahlt hatte. Ich zitierte auch Geschäftsbedingungen ihrer Webseite, wie: "We are responsible for a purchased item from the moment it arrives at our warehouse until the moment when it leaves our warehouse." und "If our company is responsible for an item's damage or loss, we will refund the losses to the customer. The refund amount may not exceed the price of the purchased product."
Na ja, ihre Antwort war, dass sie maximal 10% (750 Yen) des Preises ersetzen (wurde später auf 1000 Yen erhöht). Der Wert der Versandbox ist circa 5000 Yen, ich selbst hätte mich mit 50% des Auktionspreises, also 3750 Yen, zufriedengegeben. Außerdem zitierten sie: "ZenMarket shall not bear any liability whatsoever for any damage incurred to any Client arising from or in connection with the Services unless otherwise such is caused by intentional negligence by ZenMarket."
(ZenMarket ist dieser Proxy-Service, den ich momentan größtenteils nutze.) Natürlich ist es fragwürdig, was unter "intentional negligence" fällt. Wie gesagt, da es ein Sammlergegenstand ist, kann er ebenso gut gestohlen worden sein und dann wurde eben gesagt, man hat ihn weggeworfen. Darauf haben sie bis zum Ende hin beharrt. Aus dem Grund habe ich heute bei meiner Bank angerufen, die mir die Kreditkarte ausgestellt hat, um mich zu informieren (passiert mir ja zum ersten Mal). Das Problem ist hier, dass diese Proxy-Services generell so funktionieren, dass man einen Beitrag auf ihr Konto überweist. Und von diesem Konto werden dann die Auktionskosten, Gebühren, Versandkosten etc bezahlt. Eine teilweise Rückforderung der Zahlung ist also nicht möglich, da die Zahlung einfach nur auf ein Konto erfolgt ist, es also quasi dazwischengeschalten wurde (ist ganz clever aus deren Sicht gemacht). Das bedeutet, dass ich da wohl quasi keine Chance habe, irgendetwas zu tun. Theoretisch könnte ich nach meinen Kreditkartentransaktionen fragen (die bekomme ich nicht zugesandt), um zu sehen, an welche Bank die gegangen ist. Und bei dieser Bank müsste ich mich dann beschweren...
Meine Frage hier ist aber noch, ob es in Japan so etwas wie einen Verbraucherschutz gibt, bei dem ich mich über das Unternehmen wegen des Betruges beschweren kann. Bei der Bank werde ich ja wahrscheinlich nichts tun können und mein Geld ist verloren, oder? Es sollte ja klar sein, dass ich ziemlich...unglücklich darüber bin, wie die Sache abgelaufen ist und wie sie abläuft. Dementsprechend würde ich es schon begrüßen, wenn der Proxy-Service irgendwie zur Rechenschaft gezogen wird und Verantwortung übernehmen muss. Und selbst wenn das nicht möglich sein sollte, so möchte ich das wenigstens eine offizielle Beschwerde für die Nachwelt hinterlassen. Also für die Leute, die sich in Japan auskennen, gibt es so etwas?
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