Nora
Gründerin
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Beitrag #1
Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
In einem Seminar an meiner Universität haben wir unter anderem über die auffällige Eigenheit von Japanern gesprochen, sehr häufig zustimmende Wörter bzw. Geräusche zu machen, während ein anderer redet. (Z.B. "a sou", "naruhodo", "hai" und so fort.) Leider habe ich nicht verstanden, wie diese Wörter im japanischen heißen. Meine Dozentin sagte, soweit ich weiß, "aizuji", und bei "aizu" halte ich die Zeichen 合図 für wahrscheinlich, weiß aber nicht, was der letzte Laut sein soll und ob ich ihn überhaupt richtig transkribiert habe.
Übrigens ist laut meiner Dozentin der durchschnittliche Abstand zwischen zwei solchen Laute im Gespräch zwischen Japanern zwei Sekunden lang.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.05 21:33 von Nora.)
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21.10.05 20:30 |
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Anonymer User
Gast
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Beitrag #2
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Fast: 相槌 (あいづち), wird meist einfach mit kana geschrieben. Der dazuhehörige Akt wird mit "あいづちを打(う)つ" bezeichnet.
Blubb
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21.10.05 20:37 |
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Nora
Gründerin
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Beitrag #3
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Allerherzlichsten Dank!
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21.10.05 20:59 |
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Nora
Gründerin
Beiträge: 2.095
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Beitrag #4
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Gerade beim Umhersurfen habe ich noch einen allerliebsten Link gefunden, den ich den werten Mitgliedern nicht vorenthalten möchte: Benimm-Videos mit Positiv- und Negativbeispielen! Hier der Link zu Aiduchi:
http://www.marinebat.com/nakama/video/0020aiduchi.html
Und hier zu den restlichen Videos, unter anderem über Grüße oder darüber, wie man sich im Bureau seines Lehrers verhalten sollte.
http://www.marinebat.com/nakama/video/
Edit: Die Videos zu koko, soko, asoko und so weiter erinnern mich stark an Sesamstraßefilmchen, in denen "hier" und "dort" erklärt wurde. Köstlich! ("Jetzt bist du hier." - "Ich will aber dort sein!")
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.05 21:18 von Nora.)
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21.10.05 21:11 |
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Danieru
Beiträge: 738
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Beitrag #5
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
"Köstlich" sind die wirklich. Aber was den ersten Positiv-Negativ-Vergleich betrifft, so denke ich mir, dass ein Jeder mehr oder weniger wie im Positiv-Beispiel reagieren würde, zumindest ein gelegentliches "un" einwirft, und nicht steif seinem Gesprächspartner gegenüber sitzt. Das macht ja auch kein Deutscher so. Diese Bestätigungen / Zustimmungen sind ja keine Eigenart des Japanischen und im Deutschen ebenso anzutreffen.
Allerdings "trainieren" sollte man im Japanisch die "Aiduchi" nicht, da sie sonst zu aufgesetzt wirken. Keine Panik, das wird mit der Zeit und von selbst kommen. Bloß nicht die Frage stellen "Wann sage ich 'sou desu ne', wann 'hai' und wann 'yokatta desu ne'?".
人生は一箱のマッチに似ている。重大に扱うのはばかばかしい。重大に扱わねば危険である。『芥川龍之介』
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.05 21:29 von Danieru.)
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21.10.05 21:28 |
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Nora
Gründerin
Beiträge: 2.095
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Beitrag #6
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Natürlich gibt es das im Deutschen auch, aber es ist lang nicht so häufig wie im Japanischen. Daß es dort eine wichtigere Rolle spielt, sieht man ja auch daran, daß sie ein Wort dafür haben, während ich so eine lange Überschrift wählen mußte, um es zu umschreiben.
Und ich denke auch, daß man schon vor einem Gespräch auf Japanisch sich damit auseinander setzen sollte. Reagiert man nämlich "deutsch", kann es gut vorkommen, daß Japaner dadurch verwirrt werden. Genauso kann man sich fast auf den Arm genommen fühlen, wenn man unvorbereitet auf einen Japaner trifft, der bei jeder Redepause ein "Ja" einwirft.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.05 21:43 von Nora.)
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21.10.05 21:36 |
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Ma-kun
Thronregent
Beiträge: 2.021
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Beitrag #7
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Weiterhin beeinflußt der Kontext, in dem das Gespräch stattfindet auch die Art der 相槌 (aizuchi). Ein häufiges うん (un) kann in eher offiziellen Situationen zum Beispiel als zu flapsig empfunden werden. Man muß also auch ein bißchen Erfahrung und Gefühl für Sprachstile haben.
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21.10.05 22:13 |
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Anonymer User
Gast
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Beitrag #9
RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Es gibt im Deutschen sehr wohl einen Begriff hierfuer.
In der Linguistik spricht man von "Rueckmeldesignalen".
Und in der Kommunikationsanalyse vom "Rueckmeldeverhalten" eines Sprechers.
Es ist also keineswegs so, als sei soetwas in Deutschland unerforscht oder gar unbekannt.
Jan
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22.10.05 00:04 |
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umeboshi
Beiträge: 87
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RE: Bestätigungswörter, -laute und -zeichen
Unbekannt ist der Begriff im Deutschen sicherlich nicht, wenn er auch eher die Farbe eines Fachwortes traegt. Auffaellig ist indes die Nutzungshaeufigkeit bei Japanern, die mir im deutschen Alltag in dieser Form nicht begegnet ist. Dem Anderen durch Signale die Anteilnahme zu vermitteln ist abstrahiert betrachtet zwar kein japanisches Spezifikum - die Erwartungshaltung bei Japanern ist dennoch hoeher als in westlichen Kulturen. Insobesondere ist das in Telefongespraechen eminent, wo ein konzentriertes, aber stilles Zuhoeren mit "kiiteru?" quittiert wird.
Freilich gibt es individuelle Unterschiede - es mag bisweilen auch eine Frage des Temperaments sein, des eigenen Naturells etc., als Merkmalsauspraegung zwischenmenschlicher Kommunikation in Japan denoch sehr auffallend. Schauspielerisch einueben kann man diese mechanische Rueckkopplung wohl nur sehr bedingt, aber ich denke, man kann sich da auf die eigene koginitive Lernfaehigkeit verlassen.
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22.10.05 02:57 |
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