Zitat:Ist hier jemand im Forum, der Japanisch im Beruf aktiv nutzt?
Ja, hier. Und ich muß ebenfalls sagen, daß ein reines Sprachstudium oder auch ein affiliiertes Studium der Kulturwissenschaften nicht zweckdienlich ist, um als Dolmetscher oder Übersetzer zu arbeiten. Ich habe zwar genau das gemacht, jedoch ohne dieses Berufsziel zu haben, und ohne Übersetzer werden zu wollen. Ich bin nur durch Zufall in diese Berufssparte geraten, und hatte einfach Glück, denn als Japanologe hat man im Grunde genommen kein "hartes" Wissen, das in der Wirtschaft - ich hasse auf diesen Bereich referieren zu müssen - sofort als solches eingesetzt werden könnte. Die meisten meiner "Kollegen" haben nichts in Richtung Sprachen studiert, sondern Fächer wie Medizin, Jura, Elektrotechnik etc.
Um auf die gute alte pinke Welt der Ich-möchte-Dolmetscher-werden-weil-mir-Sprachen-so-verdammt-Spaß-machen-Träumer zu kommen (wie schon sehr oft geschrieben), hier meine Erfahrung zum Thema:
Mit Aussicht auf die ersten Aufträge war die Euphorie groß, mit der Einarbeitung (ich war bis dato kein gelernter Übersetzer) in die Materie der Praxis nahm dieses Hochgefühl Schaden, mit der Zeit kam die Routine, mit der Routine die Erfahrung, mit der Erfahrung die Aufträge, die man nie machen wollte, und mit diesem letzten die Automatisierung und der Verlust aller Kreativität und Spaß an der Übersetzungsarbeit. Jetzt empfinde ich es als stinknormale Arbeit, der ich keinerlei Emotionen entgegen bringe. Ausnahmen gibt es natürlich.
Ich habe selbstverständlich nicht die Absicht, Leuten hier ihre Träume auszureden, ich wollte nur auf eine mögliche Realität hinweisen, die leider nicht allzu selten eintritt.