(21.05.13 10:35)Hachiko schrieb: Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren welche Stellung buddhistische Mönche in der japanischen Gesellschaft
einnehmen und ob sie dort genauso als abstinente, leuchtende Vertreter des Guten wahrgenommen werden, oder sind
Japaner da etwas realitätsbezogener.
Bist Du Dir sicher, daß Du 'Mönche' und nicht 'Priester' meinst?
Ich denke die wenigsten angehörigen des buddhistischen Klerus leben in Mönchsgemeinschaften, geschweige denn asketisch, das Gros dürften eher die Priester und Hilfspriester der vielen größeren und kleineren über das Land verstreuten Tempel ausmachen.
Oft bilden die Hauptpriester eines Tempels das Haupt einer mittelständische Erbdynastie. Besonders, wenn Friedhöfe zu einem Tempel gehören, fließt da oft ziemlich viel Geld. Bestattungen und Totengedenken sind teur. Die Pfründe gehen später an den ältesten Sohn weiter. Keuschheit und Askese sind im japanischen Buddhismus eher die Ausnahme.
(21.05.13 11:37)Horuslv6 schrieb: "60.3 宗教家"
Hilft das?
Das ist aber ein ziemlich weit gedehnter Begriff. Abgesehen von höherem und niederem Klerus umfaßt das ja auch noch alle möglichen unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten. Alleine Shintoismus und Buddhismus sind ja schon ganz anders strukturiert und aufgestellt.
60.3, knapp über einer Krankenschwester und unter einem Schullehrer überrascht mich ein bißchen.
Das "Berufsbild" deutscher christlicher Gemeindepfarrer und buddhistischer Priester ist teilweise vollkommen anders geprägt, bietet teilweise aber auch wieder ganz interessante Parallelen, je nach Konfession
@Hachiko
Zum Realitätsbezug der Japaner. In dem Film
Ososhiki von Juzo Itami (1984) in dem es um die Bestattung eines Familienvaters geht, fährt der beauftragte Priester in einem Rolls-Royce vor. Hier
https://www.youtube.com/watch?v=kUX3dXfDJpw ab Min. 2:34 zu sehen. Die Szene ist natürlich satirisch überspitzt, aber zeigt sehr gut, wie diese Ambivalenz eines gewissen Priesterwohlstandes wahrgenommen wird.