RE: Beredtes Schweigen
@Ma-kun: Kann es sein, dass der Link zu dem Thread fehlerhaft ist? Ich kriege ihn nicht auf.
Hier noch einmal meine bescheidene Übersetzung des so betitelten Kapitels aus dem Lehrbuch:
以心伝心 ishindenshin
Japaner vermeiden im Allgemeinen, sich anders zu verhalten als andere. Deshalb achten sie darauf, was der andere denkt, und sind leicht für den Einfluss des anderen empfänglich. Das liegt daran, dass die japanische Gesellschaft aus einem einheitlichem, homogenen Volk besteht, das geschichtlich nie die Erfahrung einer Invasion von außen gemacht hat. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist darum stark und Reibungen untereinander mag man deshalb nicht. In einer Gesellschaft, in der die Eintracht der Menschen wichtiger ist als das Individuum, empfindet man eine Abneigung gegen stark individuell geprägte Menschen.
Auch in der Sprache sieht man Einwirkungen davon: klar umrissene Ausdrücke werden vermieden, vage Ausdrücke häufig verwendet. Insbesondere besteht die Tendenz, das Wort „Nein“ nicht explizit auszusprechen. Muss man unbedingt etwas verneinen, gibt man deshalb dem Gegenüber, um ihn nicht zu verletzen, verschiedene Andeutungen, und wartet bis er versteht. Das ist das so genannte 以心伝心 (ishindenshin). Japaner denken, dass die idealste Beziehung zwischen Menschen dann besteht, wenn Gefühle sich ohne Worte vermitteln. Man sagt, dass einer der Sachverhalte, die Ausländer am schwersten verstehen, der ist, dass Japaner untereinander auf solche Art Gedanken transportieren.
正義の味方
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.04 21:30 von atomu.)
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