(06.01.15 12:46)Norojika schrieb: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wi...-1.2291059
Dem möchte ich beipflichten. Es geht einfach alles langsam weg, trotz der immensen Infrastrukturmaßnahmen. Das ist aber wahrlich nicht neu, hat wohl so um die Zeit der Olympiade Tokio angefangen
Man könnte sagen, was wollt ihr denn, es ist doch alles da in Takuma, sogar sowas ähnliches wie eine Fachhochschule. Aber irgendwie wollen die nicht mehr. Ist ein großer Unterschied zwischen Takuma und dem Raum München. Hier wird gebaut, was das Zeug hält, es gibt immer mehr Kinder, (Zuwanderung aus Mitteldeutschland, Rußland, China, USA、aber auch viele einheimische Kinder; Gemeinde und Kirche bauen einen Kindergarten nach dem anderen). Dort hingegen wird es immer düsterer. Die alte Ortsmitte von Takuma war schon vor vielen Jahren vom Verfall gezeichnet.
In der weitverzweigten Sippe Yano und der noch weiter verzweigten Sippe in D ist mein fast zehnjähriger Bub immer noch der jüngste. Normal müßte es jetzt ein Dutzend Cousinen usw. geben.
Meine Immobilien in D verdienen an Wertsteigerung weit mehr als wir Arbeitseinkommen haben. Mein Schwager ist Großgrundbesitzer in Ehime, dem seins verliert ständig an Wert. Unsere Parkplätze am Bahnhof Takuma haben Leerstände, können wir nicht mehr alle vermieten. Wenn die Papierfabrik den Sammelmietvertrag für den ganz großen Parkplatz kündigt, dann fällt der erwähnte Schwager in prekäre Einkommensverhältnisse. Von seinen wertlosen Ländereien kann er nichts abbeißen. Das ist hauptsächlich Grünland, er hat aber auch einen eigenen Friedhof und einen Shinto-Schrein weiter oben am Berg).
Wegen der Kleinräumigkeit und der Importe läßt sich Grünland in Ehime schlecht auf konkurrenzfähige Weise landwirtschaftlich nutzen.
Irgendwann kann er mal alles wegschmeißen und den Chinesen geben oder eben auswachsen lassen, keine Mandarinen mehr ernten, die Olivenhaine (waren ein netter Versuch) verfallen lassen, machen andere auch. Hierzulande gibt es auch viele Leerstände, das ist aber was anderes, die sind im Besitz von Leuten, die im Ausland wohnen und gelegentlich hiesige Immobilienanzeigen mit seligem Lächeln studieren, ihre Grundstücke, teilweise vom nicht mehr vermietbaren Altbestand befreit, werden gar nicht angeboten, obwohl sich die Makler und Bauträger drum reißen. Dort hingegen läßt man die Hütte verfallen, weil man findet keinen Käufer/Mieter.
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Was anderes ist mir aufgefallen, anscheinend fassen Russen Interesse am japanischen Hinterland. Erstmal nur touristisches Interesse, die mögen Onsens, besonders Rotenburos, besonders in den wärmeren Gegenden, und stören sich nicht an einem leicht heruntergekommenen Bauzustand, wenn die Getränkeversorgung ungestört bleibt. Vielleicht werden Teile von Kagawa in ein paar Jahrzehnten eine Art russisches Altersheim sein?
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Ich hab auch mal einen Versuch zur Grünlandnutzung gemacht: Bierradi. Wachsen taten die einwandfrei, wurden auch eher wenig pelzig, und waren viel zarter als die japanischen Radi, die heutzutage für Pfennige auch in Italien angebaut werden. Aber das war auch nix, der zart scharfe Geschmack hat sich nicht eingestellt. Wahrscheinlich gefiel dem Radi nicht, daß im Frühjahr die Kälterückfälle fehlten, oder es war die Bodenbeschaffenheit ungeeignet. Die könnte man verbessern. Aber dann tut sich die Frage auf, was machst du z.B. mit einem Lastwagen voller einwandfreier Bierradi in Ehime? Irgendwie nach München schicken oder was?
Wenn ich das nächstemal dort bin, würde ich es gerne mit Spargel versuchen, der etwas sandige Boden und das Klima könnten geeignet sein, aber es fehlt mir alles Fachwissen. Wäre dankbar für Vorschläge.