1.
Zitat:Bei uns in den Vorlesungen bezeichnet man halt na-keiyoushi (na-Adjektive) als "meishi", da sie wie Hauptwörter "funktionieren".
Bei allem Respekt, aber das ist Quatsch mit Soße. Keiyôdôshi ("na-Adjektive") und Meishi ("Nomina") sind auf allen Ebenen voneinander unterschieden. Semantisch sind die einen per se Eigenschaftsangaben, die anderen nicht, und die Verwendung im Satz ist auch eine jeweils andere.
1. Meishi werden mit "no" attribuiert, Keiyôdôshi mit "na".
2. Meishi können z. B. auch direktes Objekt sein (also ein folgendes "wo" aufweisen), Keiyôdôshi können das nicht.
3. Meishi können mit "kono/sono/ano/dono" attribuiert sein, Keiyôdôshi können das nicht.
4. Keiyôdôshi können (mit "ni") adverbial gebraucht sein, also vor einem Prädikat stehen, um dieses näher zu erläutern, Meishi können das nicht.
Habe ich noch etwas vergessen? Sicherlich! Aber ich denke, es ist auch so bereits mehr als deutlich, daß Keiyôdôshi weder Meishi sind, noch wie diese "funktionieren". Wie auch schon von anderen hier angemerkt, so ist es auch mir noch nie begegnet, daß man in Japan die beiden Wortarten in denselben Topf wirft. Wenn das in Deinen Vorlesungen tatsächlich so sein sollte, so hast Du da wirklich eine äußerst ungewöhnliche Herangehensweise. (Und wie unterscheidet Ihr dann die beiden Typen, z. B. betreffs der Verwendung als Attribut? "no-Meishi" und "na-Meishi"? Bzw. - falls ihr's nicht unterscheidet -, woher weiß man dann, ob man mit "na" oder mit "no" attribuieren muß?) Jedenfalls kann keine Rede davon sein, daß man "das, was man in Deutschland anscheinend unter der Bezeichnung "Na-Adjektiv" (kirei, yumei---) lernt [...]
in Japan als "Nomen"" bezeichnet.
Da Du nach eigenen Angaben "eigentlich fast nur Japanische Werke und Aufsätze" verwendest, wundert es mich sehr, daß Dir das noch nicht aufgefallen ist bzw. daß Du nach wie vor der Ansicht bist, das In-einen-Topf-Werfen von Meishi und Keiyôdôshi sei normal. Ich bin nach wie vor an Belegen aus japanischen Werken und Aufsätzen interessiert, in denen das so gehandhabt wird. Daß dagegen die Unterscheidung von Meishi und Keiyôdôshi gang und gäbe ist, läßt sich leicht mit einem Blick in - ich möchte sagen - jedes irgendwie namhafte Wörterbuch bzw. jede halbwegs bekannte Grammatik belegen.
PS: "Das vielleicht praktischste Grammatikbuch (Heft), dass ich bisjetzt gesehen habe..." - aber offenbar nicht gelesen! Dort spricht man nämlich auch von "na-Keiyôshi" - also keineswegs etwas, "das man
in Deutschland anscheinend unter der Bezeichnung "Na-Adjektiv" [...] lernt".
2.
Zitat:"Danke, dass Sie die Toilette immer sauber benutzen." Das heißt aber im Klartext: "Ziel genau und mach nicht daneben!"
Den "Klartext" wird man in Deutschland kaum je finden. Sehr wohl in Japan aber etwas, was ihm doch sehr nahe kommt: Ich erinnere mich z. B. an das Schild, das groß und mächtig in der Bibo-Toilette der Hokudai hängt: "Toire wo
kirei ni tsukatte kudasai!" (Hervorhebung auch im Original). So prägnant habe ich das in Deutschland noch nirgendwo gesehen. (Ließe sich auch schwer übersetzen - es sei denn mit "Ziel genau und mach nicht daneben!").
In Deutschland steht z. B. "Bitte hinterlassen Sie diesen Raum so, wie sie ihn vorfinden möchten." - "Das heißt aber im Klartext: "Ziel genau und mach nicht daneben!"" Ist Deutschland also eine kontextabhängigere Kultur als Japan?
Nora möge uns das OT nachsehen.
3.
Zitat:Aber wenn es dein Ziel ist, dich auf Japanisch "auszudrücken", solltest du dich vielleicht weniger auf Grammatik, sondern mehr auf "feststehende Redewendungen" konzentrieren. [Diese helfen] dir in Japan sicherlich viel mehr als schwierige Grammatik.
Das meinst Du als Scherz, oder? Es macht bestimmt viel Spaß, einen Haufen von "Vielen Dank" und "Paß auf Dich auf" im Ärmel zu haben, aber weder verstehen zu können, wovon Dein Gegenüber spricht, noch auf all seine Fragen mit nichts außer "Hau rein! Du schaffst das schon!" antworten zu können... Ohne Worte...