(13.02.21 21:28)Drei schrieb: Das ist das Problem, es sind keine 2 Wochen sondern 6 Monate! Das "abrüsten" verstehe ich. Wenn man so empfindet, sollte man die Empfindungen der sprachlichen Sitte anpassen? 憂鬱 passt bislang am besten für mich, um das Gefühl auszudrücken was ich habe, auch wenn es etwas schwer zu schreiben ist.
[Sorry, dein Post wurde bei mir erst nach meiner Antwort angezeigt, ich habe es gerade erst gesehen.]
Das Problem (aus meiner Sicht) ist:
Du möchtest dein Gefühl auf japanisch ausdrücken, indem du sozusagen versuchst eine deutsche Ausdrucksweise 1:1 ins japanische zu übertragen.
Dabei ignorierst du - abgesehen davon dass solche 1:1-Übertragungen praktisch nicht möglich sind - wie das Ergebnis beim japanischen(!) Empfänger ankommt. Nämlich ganz anders als ein westlicher Empfänger es verstehen würde.
Wenn man richtig verstanden werden will, ist es ratsam, nicht nur die Wörter richtig zu setzen, sondern auch die ausdrucksmäßigen Gepflogenheiten zu beachten. Das ist nicht das gleiche wie "die Empfindungen der sprachlichen Sitte anpassen".
Eine gewisse Narrenfreiheit wird dem Nichtjapaner zwar zugestanden (Ausländer sagen immer rundheraus was sie denken, diese Barbaren). Allerdings wird diese Narrenfreiheit in dem Maße kleiner, in dem er versucht sich in die japanische Gesellschaft zu integrieren. Je besser man japanisch spricht, desto leichter gerät man gewissermaßen aufs Glatteis, wenn es um delikate emotionale oder Beziehungsfragen geht.
Das klingt jetzt alles sehr plakativ und stereotyp, ist es auch, aber ich kenne deine genaue Situation ja nicht.
Ich kenne das sprachliche Problem aus meiner eigenen unrühmlichen Vergangenheit nur allzu gut. Letztlich habe ich für mich selbst (nach zwei Jahren in Japan) entschieden, dass ich in dem Land nicht leben kann, trotz allem Interesse für die Sprache, die Menschen und die Kultur.
それで分かってくれると嬉しいです。
春人