(11.05.23 22:21)harerod schrieb: Haruto - ich möchte Deinem Post weitgehend zustimmen. Was die Beschleunigung des Sprachwandels angeht, frage ich mich jedoch, ob (bei mir) diese Wahrnehmung altersbedingt noch verstärkt wird. Das wäre aber vielleicht eine Frage an Spezialisten mit Zugriff auf diachronische Datenbanken.
Logisch verändert sich die individuelle Beurteilung des Sprachwandels mit dem Alter. Während es der Jugend gar nicht extrem genug sein kann, möchten wir Alten (pluralis majestatis...), dass am besten alles so bleibt wie wir es gelernt haben.
Im Vergleich verschiedener Sprachkulturen kann man aber die Probe aufs Exempel ganz leicht machen. Ein 200 Jahre alter deutscher Text stimmt weitgehend mit der modernen Sprache überein. Vielleicht so wie ein 100 Jahre alter japanischer Text.
Kaum jemand regt sich darüber auf, dass in Japan ganz banale Wörter durch englische ersetzt werden, weil's halt Spaß macht. Bei Youtube gibt es eine entwaffnende Umfrage, wer die vor wenigen Jahrzehnten noch üblichen japanischen Begriffe überhaupt weiß.
Klar gibt es die Tendenz zum "Denglisch" auch bei uns, aber eben nicht im gleichen Ausmaß.
Und in Japan scheint das eben schon immer so gewesen zu sein, siehe die Übernahme der chinesischen Jukugo. Darin sind sie sich treu.
Übrigens, ist jemand aufgefallen, dass ich in meinem ersten Satz (absichtlich) regelwidrig ein Adjektiv als Adverb benutzt habe? "Logischerweise" müsste das erste Wort heißen. Logisch hat sich aber der falsche Gebrauch genügend eingebürgert, und so könnte es mit すごい auch laufen.