(15.10.20 21:38)Lena schrieb: Hallo und guten Abend,
mein Freund beginnt bald Japanisch zu lernen (ab dem Winter mit Kurs). Ich würde ihm vorab (ganz rudimentäre Kenntnisse hat er schon) gerne ein zweisprachiges Buch schenken. Könnt ihr ein schönes und einfaches empfehlen? Gibt es vielleicht eines, in dem deutscher oder englischer Text nicht einfach neben der Übersetzung stehen, sondern die neuen Wörter in den Text integriert werden, so dass sie erschlossen und verknüpft werden können? Da habe ich leider gar nichts gefunden. Thematisch bin ich ganz flexibel, es darf ruhig auch kindlich sein.
Liebe Grüße
Lena
Hallo Lena,
auch wenn das zunächst nach einer guten Idee klingt würde ich von dem Ansatz abraten - vdrummer hat ja schon etwas dazu geschrieben.
Es gibt auf
lingQ sogenannte "Ministories", das sind Geschichten die Grundwortschatz und Redewendungen im Text einführen, mehrfach wiederholen und im Folgenden darauf aufbauen. Dazu gibt es auch Audio von Muttersprachlern. Allerdings war das damals völlig verrauscht und ich habe keine Ahnung wie die Seite mittlerweile ist - damals konnte man die Ministories kostenlos nutzen und (wenn man wusste wie) mit etwas Webseiten-Inspektion auch die Audiodateien/Textdateien herunterladen und ohne die Seite zu nutzen damit arbeiten. Allerdings liegt dazu glaube ich keine Übersetzung vor (es sei denn man sucht sich die selbe Ministory auf Deutsch/Englisch und hofft, dass die "Übersetzung" passt).
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Als Anfänger sollte man anstatt normale (Papier-) Bücher zu lesen, sich eher e-books besorgen. Diese überträgt (copy-paste) man (zur Not muss man den Kopierschutz des e-books, das man z.B. auf Amazon gekauft hat, knacken, damit man nicht alles abtippen muss) auf eine von
Yomichan lesbare Webseite (google docs funktioniert).
Das hat gleich mehrere Vorteile: (vorausgesetzt man kann Hiragana und Katakana zumindest relativ gut lesen - was man sowieso können sollte, bevor man sich an richtige Bücher wagt)
1. Man kann alles lesen (was für einen Anfänger ansonsten unmöglich ist, denn ohne ca. 1500-2000 Kanji sicher erkennen zu können, kann man kaum flüssig lesen)
2. Jedes Wort oder Kanji augenblicklich mit Yomichan nachschlagen
2a. erfährt dadurch, wie es korrekt ausgesprochen wird (pitch accent)
2b. bekommt die Übersetzung/Bedeutung mitgeteilt.
2c. und kann es sich in den meisten Fällen auch direkt anhören
3. kann man sich gute Beispielsätze kopieren und Redewendungen, bestimmte grammatikalische Konstruktionen (mit z.B. unterschiedlichen Farben) markieren, um sie dann immer wieder nachschlagen zu können.
Es empfiehlt sich natürlich ein Buch zu lesen, das sowohl auf Japanisch, als auch auf Deutsch vorliegt, damit man sehen kann wie Autor/Übersetzer die jeweiligen Konzepte in den unterschiedlichen Sprachen ausdrücken.
"Frei" (Suche im Netz) verfügbar ist "Harry Potter und der Stein der Weisen" (ハリーポッターと賢者の石) - aber man bekommt es auch ohne weiteres auf Amazon.de) Damit habe ich auch angefangen.
Sowohl die
Japanische als auch die
Deutsche Version des Buches sind gelungen. Allerdings handelt sich es bei beiden um Übersetzungen des englischen Originals - daher kann es schon zu Abweichungen kommen, aber es geht ja um Konzepte und nicht um Wort für Wort Übersetzungen, von daher ist das kein Problem.
Zudem findet man das japanische Audio zu dem Buch auch auf
Youtube und es gibt auch das von einem Profi gelesene japanische Hörbuch dazu "frei" im Netz (aktuell wohl nicht mehr auf Youtube). Am besten nach "ハリーポッターと賢者の石 朗読" suchen und schauen, was sich finden lässt.
Zur Not kann man es natürlich auch, recht teuer, bei
Pottermore ganz legal erstehen. Billiger/kostenlos geht es bei z.B. über
Audible Japan, aber der Prozess der Anmeldung mit Probemonat (kostenfrei, insklusive Gutschein für ein beliebiges Hörbuch) ist für Menschen, die noch nicht so gut Japanisch können eher kompliziert. (möglicherweise gibt es die Möglichkeit einiges auf Englisch anzeigen zu lassen - einfach mal testen).
Hörbücher zu textlich vorliegenden Büchern würde ich generell empfehlen (zumindest solange, bis man weiß wie etwas ausgesprochen wird/ klingen sollte), denn es macht sehr viel Sinn sich anzuhören, wie etwas, was man selbst liest, von einem Muttersprachler gelesen wird. Man kann dann auch Mitlese-Lernsessions einlegen.
Fazit:
Auch wenn es natürlich viel weniger Charme hat als echte Bücher zu lesen, macht es für Anfänger viel mehr Sinn am Computer mit der Unterstützung von Hilfsprogrammen (hatte ich schon erwähnt, dass ich
Yomichan als quasi unverzichtbar erachte
) zu lesen. Nach ein paar Jahren kann man sich dann mit Genuss an die traditionelle Variante wagen, ohne sich ständig mit unbekannten Kanji und unbekannten Vokabeln herumschlagen zu müssen.
(16.10.20 10:43)Seregon schrieb: (16.10.20 09:57)cat schrieb: Meinst du vielleicht sowas: https://www.thejapanshop.com/products/co...collection
Da stehen die Wörter unterhalb des Textes, es gibt was ich weiß aber auch die komplette Übersetzung.
Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein solches Buch als download gekauft, mit dabei war Audio schnell gesprochen, langsam gesprochen und ich glaube sogar mit Übersetzung dabei. Weiß aber nicht, ob das jetzt auch noch so ist.
Ich hab mir damals dieses bundle gekauft
du hast die Geschichte komplett in japanisch,komplett als Übersetzung und in diese Abschnitte unterteilt mit Erklärungen,es gibt auch einen Grammatikteil
Ich hatte mir auch ein Buch aus der Reihe gekauft, fand das aber ehrlich gesagt nicht sonderlich spannend und habe mir danach kein weiteres geholt. Das Problem dabei war auch, dass die Übersetzung etc. nur auf Englisch vorlag - und da bin ich absolut kein Fan von. Nicht weil ich kein Englisch könnte, sondern weil ich der Überzeugung bin, dass man eine Fremdsprache vor allem in der Fremdsprache selbst und - dort wo man damit nicht weiter kommt - mit Hilfe der eigenen Muttersprache lernen sollte, um die Feinheiten/Nuancen wirklich erfassen zu können.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel - könnte ich schon fließend Japanisch und wollte bspw. Koreanisch lernen, würde ich vermutlich auf japanische Lehrbücher für Koreanisch zurückgreifen (aufgrund der sehr ähnlichen Grammatik und Vokabular-Überschneidungen).