(21.02.11 01:41)Shino schrieb: Mal so ganz nebenbei...ich habe das Video einem Japanisch-Muttersprachler vorgestellt und er sagte, dass Kōichi seiner Meinung nach kein Muttersprachler sei - zumindest nicht in Japan aufgewachsen. Seine Aussprache klänge "chotto hen", wie die eines amerikanischen Gaijin...
Er ist in den Staaten aufgewachsen. Das hört man. Er ist wahrscheinlich bilingual erzogen worden, aber trotzdem ist eine Sprache immer dominant - in seinem Fall Englisch. Er hat wahrscheinlich dann später angefangen, seine Defizite in Japanisch auszubügeln. Daher das Überbetonen.
Seine Aussprache ist trotzdem sehr gut.
(21.02.11 01:41)Shino schrieb: Was die Genauigkeit der Aussprache angeht...nun ja, das liegt im Auge (oder eher im Ohr) des Betrachters, oder? Dem einen ist eine korrekte Aussprache wichtig, dem anderen die Aussage bzw. die Kommunikation - wobei ersteres das letztere nicht ausschließt. Ich habe durchaus auch Situationen erlebt, in welchen ich dachte, ich hätte die Sätze gut ausgesprochen, aber da ich nicht verstanden wurde, musste ich annehmen, dass dem nicht so gewesen sei. Ob das nun speziell am R oder an anderen Klängen gelegen haben mag, ist dabei unerheblich.
Ja, sehe ich auch so. Letztendlich muss man da auch einen Trade-Off zwischen dem Lernen der Sprache und der Ausbesserung des Akzentes finden. Es gibt zwar Menschen, die kaum Schwierigkeiten haben, Gehörtes schnell phonetisch nachbilden zu können, aber die Mehrheit hat doch arge Schwierigkeiten damit. Lernt man eine Sprache "nur" nebenher, also quasi als Hobby, muss man die dafür aufgewendete Zeit eh gut einteilen und da ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Phonetik da nur ein ziemlich geringer Anteil zugestanden wird. Selbst wenn man die Zeit hätte, so würden sich viele Leute trotzdem nicht damit beschäftigen, da Phonetik von den meisten als langweilig empfunden wird. Es ist auch wirklich sehr sehr harte Arbeit.
Dass man nicht verstanden wird, liegt eigentlich fast immer daran, dass man die "Satzmelodie" und die Betonung der einzelnen Wörter nicht trifft.
Man verzieht ja schließlich auch als Deutscher sein Gesicht, wenn ein Ausländer phonetisch total daneben liegt. Das ist in jeder Sprache so.
Man ist aber definitiv nicht gezwungen, die Aussprache perfekt zu beherrschen, sondern kann ein Maß finden, welches für einen selbst und die potenziellen Hörer akzeptabel ist.
Gerade wenn man nicht für längere Zeit in dem jeweiligen Land lebt, ist es für einen Lerner eine Lebensaufgabe, das Sprachniveau eines Muttersprachlers zu erreichen, sofern man das denn will.
(21.02.11 01:41)Shino schrieb: Ich finde die deutsche Aussprache in Fremdsprachen einfach nur grässlich und versuche, wenn möglich, soviel davon loszuwerden. Das wird mir sicher nicht gänzlich gelingen, aber je mehr, desto besser, finde ich. Aber ich will da auch niemandem etwas vorschreiben: Wer meint, er kommt auch ohne korrekte Aussprache zurecht, der kann es auch gerne so halten. Jedem sein Pläsierchen, sagt man, oder?
Das ist durchaus eine "gesunde" Herangehensweise an die Sache.
(21.02.11 01:41)Shino schrieb: Aufhalten tut mich das meiner Meinung nach nicht, da ich keinen Zeitplan habe, der mir vorschreibt, wann ich mich endlich flüssig auf Japanisch unterhalten können muss. Mir macht auch dieser Aspekt der Sprache Spaß.
Das ist der Vorteil eines Hobby-Lerners. Wenn man Japanisch allerdings wirklich benötigt und darauf angewiesen ist, dass einen die Leute auch verstehen, dann muss man schon etwas mehr Arbeit in die Sache investieren.