Zitat:Bei Verbindungen muss immer der Genitiv benutzen werden.
Dass auf einmal der Dativ benutzt wird, ist volle Umgangssprache.
Na, und DAS erst einmal!
Aber, natürlich hast Du dahingehend recht, daß der Genitiv das ist, was lange, lange Zeit als Standard die einzig richtige Lösung war (nebenbei: aus welchem Jahr stammt die Ausgabe Deines Bertelsmann-Buches?).
Aber in vielen modernen Grammatiken (z. B. auch im Helbig/Buscha) wirst Du finden, daß der Dativ nach "wegen" im Süddeutschen und Österreichischen der Regelfall ist, und sich auch in die norddeutsche Standardsprache immer mehr einbürgert.
Wie gesagt: Wenn man danach gehen würde, was historisch korrekt gewesen ist, dann müßte man "wegen" eigentlich stets nachstellen (also: Des Unwetters wegen...), denn die alten Regeln für "wegen" (mit Genitiv und nachgestellt) sind nach dem Vorbild der Regeln für das lateinische "causâ" geschaffen worden.
Allerdings gab es schon immer auch Ausnahmen. So hieß es z. B. noch nie "wegen Probleme" (also Genitiv), sondern stets nur "wegen Problemen" (Dativ), und auch nie "wegen Vaters Todes" (also Genitiv), sondern stets nur "wegen Vaters Tod" (Dativ).
Fazit: Natürlich ist [wegen + Genitiv] in den meisten Fällen auch heutzutage noch "korrekter", weil älter und damit hochsprachlicher, als andere Varianten. Aber genauso, wie man heute "wegen" fast nie mehr nachstellt, so findet man heute eben auch in vielen Fällen "wegen" nicht nur mit dem Dativ gesprochen, sondern auch in Romanen, Nachrichten usw. mit dem Dativ geschrieben - und in den Grammatiken steht statt des einstigen "mit Genitiv" zunehmend öfter ein "mit Genitiv oder Dativ". Sprachnormen ändern sich eben...
Ob man das persönlich gut findet, ist eine andere Frage. Und ob man es mitmacht, auch. Ich persönlich bin da auch eher konservativ und benutze fast nur den Genitiv, aber dennoch würde ich niemals "Wegen Vaters konnten wir wieder nicht pünktlich abfahren" schreiben... auch wenn das tausendmal "richtiger" wäre als "Wegen Vater..." Manche Genitive sind schlichtweg gruselig, ganz gleich, wie "korrekt" sie auch sein mögen.
(Aber wie ich schon erwähnte, ist DAS nicht das Problem, das mir zu schaffen macht.)
Hier übrigens noch ein interessanter Link:
http://www.taz.de/pt/2004/03/27/a0168.nf/text.ges,1