(15.10.07 12:10)christiangin schrieb:..Gestern hatte ich bei Yakitori und Bier eine sehr interessante Unterhaltung mit einem Japaner, welcher leider nur schlecht englisch spricht, über japanische Kultur, Gestaltung und Identität.
Es wurde äußerst interessant als er mir erzählte das es im japanischen nur eine sehr unzureichende Übersetzung und dem westichen sehr unterschiedliche inhaltliche Begrifflichkeit für : "Identität" gibt.
Hallo Christian,
das Thema der "Identität", ist, - sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich - betrachtet schon seit dem Ende der Selbstisolation und des Bafuku und der darauffolgenden Meiiji-Restauration über die Umbrüche nach dem 2. Weltkrieg hinaus bis heute immer ein ganz wichtiges Thema zumindestens in den intellektuellen Kreisen gewesen.
Das ihr da Schwierigkeiten mit Begrifflichkeiten, wie der Identität, hattet, erstaunt mich nicht und ginge mir in solchen Gesprächen vermutlich auch so...
Nicht ohne Grund fließt unser westlicher Begriffe von Identität am einfachsten als アイデンティティ, sprich als Fremdwort
, in solche Diskussionen ein. Begriff wie 身分, mibun, definieren sich zunächst erstmal immer über Sozialstellung, (Familien)stand, Rang etc.
Diesem Kreis der Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft, Familie... nähert man sich historisch am besten über die Beschäftigung mit dem 家, ie, und dessen Wandel und Aufbrechung nach 45.
Zum Selbstbild und damit der Frage der Identität kann man die verschiedensten "Japandiskurse" verfolgen die seit der Meji-Zeit bis heute ungebrochen in Form der nihonron, 日本論, und nihon bunkaron, 日本文化論 geführt werden. Interessanterweise stellt man dann auch fest, das sich auch in anderen Bereichen die Begriffswelten deutlich unterscheiden. Stichwort zB die 60/70igerJahre Diskurse über Schuld versus Scham im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg.
Ein weiteren Aspekt zu 身 etc. liefert darüberhinaus auch noch der Buddhismus.. Ein weiteres weites Feld..
(16.10.07 06:26)fuyutenshi schrieb:Vielleicht solltest du lieber einen Philosophen fragen.
Die Frage "Identitaet" bedarf keiner sprachlichen Klaerung.
Vielleicht solltest Du mal darüber nachdenken, das sich Sprache, Kultur und Denken nicht voneinander trennen lassen.
PS: Scheint der Eröffnungsbeitrag inzwischen gelöscht zu sein.
Hoffentlich nicht wg des netten Umgangs hier.
edit: Im 2. Zitat hatte ich den Namen vergessen.