RE: Zusätzliches Lernangebot an der LMU München
Hallo Robin,
entschuldige, ich habe mir etwas viel Zeit gelassen, Deine Frage zu beantworten.
Aus erster Hand kann ich es Dir zum "Vorbereitungskurs für akademisches etc." sagen. Es gibt während des Semesters keine Test und selten Hausaufgaben. Die Themen, die behandelt werden, sind aber anspruchsvoll. Dieses Semester geht es hauptsächlich um Keigo. Es ist eigentlich Dir überlassen, wieviel Zeit Du für die Vorbereitung notwendig hältst. Wenn Du jedem unbekannten Kanji und jeder Wendung in den Texten nachgehst und sie lernst, bist Du mehrere Stunden beschäftigt. Es ist aber, wie schon gesagt, Dir überlassen. Frau Naritomi stellt sich auf Dich ein. Letztes Semester waren wir eine sehr bunt gemischte Truppe. Manche hatten kaum mit Japanisch angefangen, andere hatten schon viel Japanerfahrung hinter sich. Frau Naritomi hat es geschaftt, daß z.B. bei einem Text jeder die Stellen und die Fragen bekommen hat, die seinem Niveau entsprochen haben. So hat die ganze Gruppe große Fortschritte gemacht. Du kannst also selbst entscheiden, wie sehr Du Dich heineinknien willst.
Als sie noch am Japanezentrum war, hatte ich Frau Naritomi im Anfängerkurs. Hier war ein größerer Arbeitsaufwand. Sie hat viel über Landeskunde und bestimmte Wendungen gemacht und einge ungewöhnliche, aber sehr einprägsame Übungen gemacht. Sie hat sich bei jedem ihrer Studenten gemerkt, wo seine Stärken und Schwächen waren, weswegen man damit rechnen musste, daß man immer wieder (auch noch mehrere Wochen später) nach einem Wort, einem Zeichen oder einer Wendung gefragt werden konnte. Solange eben, bis man die Antwort sofort wusste. Ich nehme an, daß ihre Anfängerkurse des FFPs ähnlich sind.
Beim Japanzentrum arbeiten die Kurse nun mit dem Buch "Minna no nihongo". Ich weiß leider nicht, wie der Unterricht jetzt dort aufgebaut ist.
In Stufe V habe ich letztes Semester ein wenig hineingeschaut: Herr Kasai arbeitete hauptsächlich mit Nachrichtentexten. Man bekam gegen Ende der Stunde die Vokabeln für die nächste Stunde (c.a. zehn bis fünfzehn Stück). Der Text wurde zuerst vom Band abgespielt und man sollte versuchen zu verstehen. Danach wurde der Text ausgeteilt und man sollte versuchen zu lesen. Neben diesen kurzen Texten haben wir auch an einem längeren, etwas komplizierteren Text gearbeitet.
Ich hoffe, es klingt jetzt nicht arrogant, aber mir war hier das Niveau ein wenig zu niedrig. Ich kannte zwar einige der Kanji in den Nachrichtentexten nicht und ich habe auch nicht immer gut verstanden, wenn der Text abgespult wurde; daran lag es nicht. Mich hat mehr die Einstellung der Kommilitonen erstaunt, die immer entsetzt und verzweifelt auf neue Kanji reagiert haben. Durch dieses Gejammer haben wir leider nicht viele Fortschritte gemacht. Mich hat das sehr irritiert. Warum haben sich die Leute nicht getraut, nachzufragen, wenn sie ein Kanji nicht kannten? Warum haben sie die Kanji nicht gelernt? Unser Kurs hat sehr wenig Fortschritte gemacht und ich habe ihn dann auch aufgegeben.
Nun, dieses Semester hat Herr Kasai, soviel ich gehört habe, leichtere Texte ausgewählt, und dafür regelmäßige Kanjitests eingeführt. Ich schätze daher, daß man mit einer Vor- und Nachbereitung von - sagen wir mal - zwei Stunden gut zurecht kommt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.11.04 19:50 von Ma-kun.)
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