(04.02.08 21:07)Ma-kun schrieb:In letzter Zeit ist mir die Behauptung, Deutsch hätte sehr wenig Wörter öfters untergekommen .
Zitat:Scheint mir ein relativ neuer Mythos zu sein, vielleicht entstanden as der Tatsache, dass man im Deutschen recht viele Wörter wie Legosteine neu zusammenbauen kann.
Ja, das paßt zu den neuen Mythen, quasi eine linguistische "Spinne
in der Yukapalme".
Abgesehen davon, das die Definition, was man unter verschiedenen Worten
zu verstehen hat nicht einfach ist, ist auch Wortzahl verschiedener Sprachen
nur schwerlich zu vergleichen.
Im Deutschen werden zB durch Flexion aus einer gleichen Zahl von Grundformen
~2,5mal soviele Wortformen gebildet, wie im Englischen, wobei im Englische dazu noch
zu beobachten ist, das das Flexionsvermögen zunehmend geringer wird.
Dazu kommt:
Betrachtet man die relative Worthäufigkeit der einzelnen Wörter und stellt
diese zB nach ihrem Häufigkeitsrang dar, stellt man fest, das die entsprechende Kurve
sich rasch asymptotisch der y-Achse annähert. Womit Sprachschätze wie der
oben zitierte von Goethe (90.000), oder im Falle von Shakespeare (34.000)
weit jenseits der die Sprache nutzenden Masse angesiedelt sind.
Kreative "Worterfinder" wie Joyce, kommen dabei, zählt man jede neue "Wortschöpfung"
hinzu, auf noch höhere Wortzahlen.
Die Aussage, Deutsch würde sich durch besonders wenige Wörter auszeichen
ist jedenfalls schlicht falsch und schon allein anhand von Wortdatenbanken leicht zu wiederlegen.
Vermutlich gibt es in allen Kulturkreisen, das Bemühen die eigene Sprache als besonders
komplex darzustellen (und sich damit selbst zu erhöhen) - das sollte man schlicht nicht
ernst nehmen..