(16.08.19 21:21)Yano schrieb: Anscheinend sogar am frühen Abend. Um 10 Uhr sind sie in Takamatsu gelandet. Sind wohl so 10, 11 Stunden Wartezeit in Haneda gewesen. Den Taifun hat es doch ziemlich schnell derbröselt.
So, und jetzt war ich auch mal wieder in Japan.
Mein Hinflug München-Haneda war sehr leer, ich konnte quer auf der Dreier-Sitzreihe liegend schlafen, weil niemand, der in München nach Tokyo umsteigen wollte, das konnte, weil in ganz Deutschland alle Inlandsflüge ausfielen wegen einer Polizeiaktion, über die ich nichts weiter zur Kenntnis bekommen habe.
Am 8.9. war Taifun Nr. 15 in Tokyo. Der betraf mich direkt eigentlich nicht, in Takamatsu war kein Taifun, und wenn ich mittags in Haneda lande, ist er dort auch schon seit Stunden weg.
Denkste Puppe. Die halten doch nicht in Takamatsu ein Flugzeug nebst Crew vor. Mein Flug nach Haneda 9 Uhr früh fiel aus, der eins später auch, weil diese Flugzeuge ja erst aus Tokyo hätten kommen müssen, und da war am frühen Morgen halt noch Taifun gewesen. Also sechs Stunden warten in Takamatsu, der Anschlußflug nach München natürlich lang schon weg, aber nach weiteren 7 Stunden Wartezeit in Haneda konnten sie uns in einen nach Uralt-Shinkansen riechenden Flieger nach Frankfurt setzen, was wohl recht improvisiert war, denn da war gar kein deutschsprachiges Personal drin, und für das Umsteigen nach München war die Zeit zu kurz bemessen, so daß es ein paar Leute nicht mehr schafften schnell genug durch die Kontrollen zu kommen; die mußten dann halt zurückbleiben. Wir haben es geschafft, aber hinter uns haben sie sofort die Türen zugemacht. Letztlich von Tür zu Tür sind wir wohl an die 38 Stunden unterwegs gewesen, ähnlich heftig habe ich das zuletzt im Jahre 1981 erlebt.
Aber schön war es doch! Schön wie viele Stunden Sauna jeden Tag.
Die meiste Zeit war ich auf Shikoku in dem Bereich zwischen Takamatsu und Kawanoe, der östliche Teil der Nordküste, ein eher strukturschwaches Gebiet, wo man überhaupt nicht auf westliche Menschen trifft, vielleicht heutzutage sogar noch weniger als vor paar Jahrzehnten. Es ist schöner als früher, weniger Krach, weniger Dreck, mehr schmucke Häuser. Aber es ist auch einsamer geworden. Die vielen kleinen Ladengeschäfte sind, von Städtchen zu Städtchen unterschiedlich zwar, wegen Geschäftsaufgabe geschlossen. Sakaide z.B., da war es am schlimmsten. Die etliche hundert Meter lange, überdachte Ladenstraße Motomachi hat -- wenn man von vier, fünf Geschäften für die vornehme Dame ab 70 absieht -- komplett geschlossen bis auf ein einsames Obstgeschäft mittendrin.
Diese Verödung der Innenstädte gibt es auch in Deutschland und wird da insbesondere aus der Sicht des Käufers und des Touristen diskutiert. In Japan sehe als zusätzlichen Aspekt das Verschwinden der kleinen selbständigen Ladenbetreiber mehr noch als in Deutschland als Umfärbung der Gesamtgesellschaft.
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