Beitrag #61

(22.07.09 01:25)Horuslv6 schrieb:  @Shinobi:
Wenn jeder das so machen würde, also alles für 4 wochen probieren würde, und dann nach hause rennt und sagt "Das is anders, das is scheiße", dann würden wir alle in unserem heimatland sitzen und diese welt dafür verfluchen, dass sie verschieden ist. Dann wartet man halt nur aufn krieg und ne globale generalisierung des gleichen. Klingt vernünftig und einfach, aber mir zu kommunistisch, sorry.

Gegen Frust nach 4 Wochen sagt niemand etwas. Aber nach 3 Jahren (?) ...
Irgendwann ist mal eine Sollbruchstelle erreicht und dann sollte man nicht noch die Schmerzgrenze (für alle Beteiligten) unnötig überschreiten. Das Ausland oder diverse Länder sind eben nicht für alle gestrickt.
Mit Kommunismus brauchst du mir nicht zu kommen. Das würde ja gerade "Gleichmacherei" bedeuten und es geht ja gerade um Vielfältigkeit: Andere Länder - andere Sitten / do in rom as the romans do.

Zitat:Ich behaupte garnicht, dass man sich einmischen soll, in die angelegenheiten anderer Länder, aber bitte lass uns die freiheit zu urteilen und dann vielleicht den leuten dort unsere meine mit zu teilen, wir zwingen sie ja zu garnichts. ok ;]?

Urteilen und Meinung bilden ist ja legitim.
Auch ist es wichtig, dass andere Kulturen unsere Sitten kennenlernen, verstehen und respektieren. Wie umgekehrt.
Man muss mit den eigenen Wertvorstellungen nicht überall als "das bessere" hausieren gehen. Das wäre respektlos und arrogant.

Beitrag #62

Guten Abend,

Ich muss mich förmlich bei allen Lesern und Beitragsschreibern für meine Abwesenheit entschuldigen.
Es hat mich etwas Zeit gekostet, mich zu überwinden und das Thema durchzulesen, da ich schon ahnte, dass die Wahrheit hier zu Wort kommen wird.
Vielen Dank für die vielen, nützlichen Ratschläge. Einige davon beabsichtige ich in nächster Zukunft in die Tat umzusetzen.
Ich denke auch, dass ich mich geändert habe, was sowohl meine Einstellung als auch meine Verschlossenheit angeht.
Fakt ist, dass mich der Wettbewerb hier in Japan wahnsinnig gemacht hat.
Die Schüler lernen ohne Unterbrechung und - ganz so genau weiß ich das noch nicht - auch mit Freude am Lernen. Aber zu sehen, wo man enden kann, wenn man eben nicht diese Qualifikation vorweist, hat mich schon sehr schockiert und unter Druck gesetzt.
Ich wollte zuviel auf einmal und in zu kurzer Zeit. Meine Ungeduld und Selbstenttäuschung haben sich in trivialen Alltagssituationen entladen und mich auch dazu bewegt, in diesem Forum einen Beitrag zu schreiben.
Hier war es mir vor allem wichtig eben NICHT eine befangene, sprich Familie oder Freunde, sondern neutrale Meinung zu hören.
Und wenn ich darüber nachdenke, bereue ich diesen Schritt keineswegs.
Es hat mir sehr geholfen.
Vielen Dank.

Ashi

Beitrag #63

Schön, dass du ein bisschen die Kurve gekriegt hast. Wie du siehst, hast du eine ausgiebige Diskussion losgetreten. Sie hatte zwar manchmal etwas von einer Schlammschlacht, aber ich habe mich immer schon gefreut, wenn in diesem Forum Stimmen zu Wort gekommen sind, die Japan aus dem Alltag heraus kennen gelernt haben und nicht alles durch die rosarote Brille sehen.

Gleichwohl habe ich mich nach deinem 2. Beitrag dann auch gefragt, was du überhaupt in/von Japan willst, wenn du 3 Jahre anscheinend kein Bein auf die Erde kriegst. Aber vielleicht kriegst du das ja gerade raus und ich wünsche dir das sehr. Vielen Dank jedenfalls, das du dich noch mal gemeldet und alles hier gelesen hast. Ist gelegentlich etwas frustig, sich hier den Kopf über andere Leute zu zerbrechen, wenn die sich dann einfach klang- und sanglos aus dem Staub machen. In diesem Fall war die Diskussion allerdings auch ohne deine "Anwesenheit" ein Lehrstück. Vielleicht wird sie ja sogar noch mal angefacht und du erzählst uns ein bisschen die Fortsetzung deiner Geschichte.

Beitrag #64

Ich weiss nicht ob hier her passt, aber ich glaube dass die Lernkultur in Teilen Asiens im Vergleich zu Deutschland schon ein Kulturschock sein kann. Ich habe viele Studenten in Bangalore erlebt, die von morgens bis spaet in die Nacht studiert haben und das mit grossem Eifer. Parties etc. habe ich wenige gesehen und auch die Wochenenden wurden mit Buechern verbracht.
Vielleicht ist meine Meinung anmassend aber ich denke dass in unseren Breiten viele Studenten ihr Studium nicht so ernst nehmen wie sie es sollten. Vielleicht der truegerische Gedanke im Unterbewusstsein dass einem in diesem Sozialstaat und festem Mitglied der Mittelschicht nichts passieren kann waehrend viele Asiaten den unbaendigen Drang haben in die Mittel- oder Oberschicht aufzusteigen und ihre Eltern stolz machen! (Wer moechte denn bitte hier seine Eltern stolz machen ?). Daneben natuerlich auch das gnadenlose japanische System: wer den Zugang zur Uni nicht schafft ist auch ewig weg vom Fenster.

Beitrag #65

Zitat:„Das Ausland oder diverse Länder sind eben nicht für alle gestrickt.“

Hört, hört ...

Bitte auf den Reisen ins unangepasste Ausland nicht folgendes Schild zu vergessen:

"In Deutschland ist alles besser!"

Und bei Rückkehr das Schild umzudrehen:

"In Deutschland ist alles scheisse!"

Ashitaka, du hast keine echte Auslands- sondern eher eine Lebenskrise.

Hast du das mal für dich selbst aussortiert, dann kommst du zurück und antwortest auf den Rest.

Deal?

Alles Gute Dir