sora-no-iro hat gefragt, Boku hat geantwortet und ich habe Lust bekommen, auch etwas zu erzählen:
In meiner Kindheit, vor vielen, vielen Jahren also, war es genau so wie bei Boku in Bayern. Da war noch kein Krieg und der Christbaum wurde im Zimmer in Anwesenheit meines Cousins geschmückt, der war aber nicht allein. Er war zehn Jahre älter, daher durfte er den Engeln helfen, die diese Arbeit machten. Er durfte sogar ganz kurz das Christkind sehen, das ja die Geschenke bringen mußte, um sie unter den Christbaum zu legen. Er hat es dann so beschrieben, wie Boku es in Erinnerung hat. Blond, mädchenhaft, hübsch, aber etwas hektisch, weil es so viel zu tun hatte am 24.12.!
Diese Geschichte hörte sein kleiner Bruder und ich mehrere Jahre, wir haben ihn beneidet um seine Sonderstellung, wir waren furchtbar unruhig in der Küche, wo es nach Fisch roch, weil die Tante mit dem Backen des Weihnachtskarpfen beschäftigt war. Dann kam der Krieg und ich mußte allein den viel kleineren Baum schmücken, für den es keine Schokoladestücke mehr gab. Die beiden Buben waren eingerückt, das Christkind war nur mehr in der Krippe in der Kirche, die wir natürlich um Mitternacht aufsuchten. Der Weihnachtskarpfen ist aber geblieben. Aber nicht bis in meine Gegenwart.
Und wie feiert eine alte Witwe 2005 Weihnachten?
Am Hl. Abend war ich wie im Vorjahr in der Nachbarfamilie. Von den drei Kindern ist das älteste gerade in den USA , der jüngste, ein Musikstudent, hat sich zum Klavier gesetzt und Weihnachtlieder gespielt, der mittlere und seine Mutter haben gesungen (viele Strophen), der Nachbar, mein PC-Bauer und Betreuer, hat mit mir gewartet, bis es an die Bescherung ging. Die hat relativ lange gedauert, weil viele Dinge über das ganze Jahr gekauft wurden. Sie waren schön verpackt aber auch in Papier vom Vorjahr aus Umweltgründen.
Es ist immer lustig, was da gegenseitig geschenkt wird. Dann wurde gut gegessen, aber nichts spezifisch Weihnachtliches. Ein gemütliches Beisammensein, ohne Kirchgang, ohne Bezug zur Religion. (Geschiedene Wiederverheiratete haben da gewisse Schwierigkeiten).
Am Christtag war ich bei den anderen Nachbarn zum Mittagessen. Da ist ebenso wie am Heiligen Abend die ganze Familie versammelt, ich bekomme die Geschenke zu sehen, bewundere den Christbaum wir essen gut...
Der Stephanietag ist auch noch Feiertag, weil der Hl. Stephan ja der Patron des Stephansdomes ist. An diesem Tag wird mit der Pummerin geläutet, aber ich fahre zu meinen Verwandten, zur Familie meines Cousins, der einst den Christbaum geschmückt hat und es für sich noch immer macht. Einer der Großneffen bringt mich nach einem gemütlichen Tag wieder nach Hause.
Silvester wird laut gefeiert, auf der Straße, mit Feuer zum Wärmen und mit Leuchtraketen. Ich drücke mich: das neue Jahr will ich ausgeschlafen anfangen, natürlich ohne Alkohol. Im Vorjahr habe ich Kanjiquick heruntergeladen, das war so ein richtig schöner Start ins neue Jahr. Um Mitternacht schalte ich das Fernsehgerät ein, höre die Pummerin, dann den Donauwalzer. Zu sehen gibt es das Feuerwerk beim Stephandom im TV und am Himmel das kleinere, das in meiner Straße und in der Umgebung produziert wird.
Der erste Jänner ist sehr ruhig, der Tag wird in meiner Umgebung verschlafen.
Und jetzt wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr!
yamaneko - nicht eingeloggt, weil sie garantiert in einer Stunde wieder alles löschen würde.