@Wasabi: Danke für Deine Tips... werde auf jeden Fall versuchen, das in der Praxis umzusetzen...
@Au: Danke erstmal für Deine Hinweise - ich hoffe, es ist ok, Deine Postings ein bißchen zu zerpflücken, um darauf zu antworten.:
Erstmal gut, daß Du mich nochmal daran erinnerst: Ja, ich muß mir dringend wieder jemanden suchen, mit dem ich regelmäßig reden kann, und der mich korrigiert. Ich denke, das sollte ich als erstes in Angriff nehmen. Im letzten Jahr hatte ich eine Tandempartnerin und die hat mir schon sehr geholfen. Leider ist sie zur Zeit in Berlin und Atsugi ist ja auch nicht unbedingt um die Ecke.
Und ja, diesmal werde ich mich selbst in den Hintern treten und in der Firma und mit meinen Bekannten in der Uni (zumindest den Japanern) japanisch reden, soweit möglich. In der Firma war das von Anfang an so, in der Uni reden außerhalb der Meetings mit mir
bisher noch viele Englisch und die sollte ich dann wohl mal bitten, zumindest 50% Japanisch zu reden (ich vermute, zumindest für den ein oder anderen bin ich ein willkommenes Opfer zum Englisch üben.
) Warum ich die Umgebung letztes Jahr nicht besser dazu genutzt habe, Japanisch auch zu reden, weiß ich nicht. Habe mich im Nachhinein sehr darüber geärgert und erst in den allerletzten zwei Wochen die Kurve gekriegt, weil ich dachte, wenn Du Dich jetzt blamierst, Du siehst die meisten eh nie wieder...
In diesem Punkt habe ich aber (hoffentlich) dazugelernt.
Zum Thema Keigo - das soll natürlich kein Dauerzustand werden, daß ich Leuten sage, daß sie bitte kein Keigo benutzen sollen, aber es gibt einfach Situationen, und solche beschrieb die Threaderöffnerin ja, wo es eher darauf ankommt, ein Ziel zu erreichen (sei es der Handyvertrag, die Wohnungssuche oder sonst irgendwas), als die Japanischkenntnisse zu verbessern. Und da hilft es der Kommunikation ungemein, wenn man alle unnötigen Störfaktoren ausschaltet und vorzugsweise persönlich und nicht am Telefon redet, auf den Gebrauch von Keigo verzichtet und das Gegenüber darum bittet, einfach und nicht zu schnell zu sprechen. Vielen Japanern ist nicht bewußt, welche Dinge für einen Nicht-Nativespeaker besondere Hürden darstellen sondern kommen allenfalls auf die Idee, langsamer zu reden und vor allem am Anfang hat mir diese Vorgehensweise sehr geholfen und auch heute noch besonders dann, wenn es wichtig ist, präzise zu verstehen, wie z.B. bei Vertragsbedingungen. Meine Fähigkeiten, Keigo korrekt anzuwenden, baue ich lieber in einer "sicheren" Umgebung aus..
Habe das letztes Jahr mit meiner Tandempartnerin bei jedem Treffen für 'ne Viertelstunde geübt, aber ich weiß, würde ich mit dem Wohnungsmakler reden, würde ich vermutlich permanent sonkei und kenjou-Formen durcheinanderwerfen zum unpassendsten Zeitpunkt Wörter nicht verstehen oder sonstige Dummheiten anstellen.
Der Punkt ist einfach - ich bin kein Japanologe, der sein Geld damit verdienen wird, gut Japanisch zu können. Ich bin hier, weil ich mir von meiner Uni ein besonders interessantes Promotionsthema und eine gute Ausbildung erhoffe und mein Hauptziel ist, hier im täglichen Leben möglichst selbständig ohne Hilfe zurechtzukommen und das offensichtlich notwendige Mittel dazu ist, möglichst schnell möglichst gut Japanisch zu lernen, nicht umgekehrt... in sofern ist es vermutlich keine gute Idee, wenn ich mit dem Wohnungsmakler 'ne Stunde lang Keigo übe, aber danach einen Vertrag für 5 Jahre abgschlossen habe, weil mir dieses kleine Detail entgangen ist.
Und im Moment schätze ich mich realistischerweise so ein, daß mir das passieren könnte.
Was das Intermediate Japanese-Buch angeht, bin ich mir relativ unschlüssig. Ich denke nicht, dass ich das Buch zu schnell durchgearbeitet habe... Ich habe knapp ein halbes Jahr gebraucht, hatte eine Lehrerin (bis auf die letzten zwei Kapitel) und hatte selbst viel Zeit (auf jeden Fall mehrere Stunden täglich), in Eigenarbeit zu lernen, weil ich das halbe Jahr, das zwischen meinem letzten und diesem Japanaufenthalt lag, nicht Vollzeit gearbeitet habe. Die CD habe ich und benutze ich auch und ich habe auch ueber die Uebungen hinaus versucht, Saetze zu bilden, mit der Wand zu reden etc. Im Moment nehme ich mir jeden Tag ein paar grammatische Strukturen vor, bei denen ich gezielt darauf achten will, sie bei passender Gelegenheit anzuwenden und dann klappt es fuer den Tag auch, aber es ist eben nicht so, dass ich es am naechsten Tag, wenn ich mir die naechsten Satzmuster aussuche, die von den Tagen vorher noch aktiv verwende... Wenn ich rede, kommt einfach das raus, was mir als erstes einfällt, und das ist das "Simpel-Japanisch". *grrrr*
Ganz subjektiv wuerde ich sagen, das Wiederholen anhand des Lehrbuchs ist nicht das, was mir im Moment fehlt - das kann ich halb auswendig
- und es macht fuer mich irgendwie auch keinen Sinn, so lange mit dem theoretischen Lernen in der Freizeit aufzuhoeren, bis ich mit der Praxis nachgekommen bin. Die Uni bietet uns netterweise einen kostenlosen Sprachkurs, wo ich die Gelegenheit habe, die 中級-Sachen nochmal mit einem anderen Buch zu wiederholen. Aber auch da: Nach dem schriftlichen Teil des Tests meinten die Lehrerinnen dass die Kurse, die die Uni anbietet, fuer mich wohl keinen Sinn mehr machen wuerden. Ich habe mich dann trotzdem fuer den Kurs eingetragen und nach der ersten Stunde gestern weiss ich, so lange wir mit dem Lehrbuch arbeiten, habe ich Vorteile, aber sobald es später ans freie Reden geht, sind alle, die schon länger in Japan sind, weitaus(!) besser, so daß ich am liebsten gar nichts mehr sagen würde, weil es neben den anderen so albern klingt. Das war wohl auch der Anlass für das Posting gestern, weil es auf Dauer einfach nervt und ich nicht weiß, ob ich nur Geduld brauche, oder ob ich das Sprechen irgendwie gezielter angehen kann/sollte.
Auf jeden Fall danke für Deine Hinweise... das mit dem Buch lasse ich mir nochmal durch den Kopf gehen. Habe den Nachfolgeband mittlerweile hier rumliegen und es reizt mich schon, bald damit anzufangen...
Tschüssi und vielen Dank!
Anja