Ich hab zufällig noch ein sehr gutes Beispiel gefunden:
Auf
tagesschau.de gibt es heute einen Bericht über den japanischen Ort 奈義町(なぎちょう)in der Okayama-Präfektur. In diesem Bericht kommt eine Mutter mit einer Tochter namens Shiori vor. Der deutsche Korrespondent spricht "Shiori" mit einem Glottalverschluss* zwischen "i" und "o", so wie man es normalerweise im Deutschen tun würde.
Auf
Forvo gibt es eine gute Aufnahme von einer Muttersprachlerin (hier für das Wort 栞(しおり = Lesezeichen, aber das dürfte hier nicht relevant sein). Bei ihr hört man einen fließenden Übergang zwischen "i" und "o".
Außerdem hört / sieht man bei den Beiden Unterschiede beim "sh" und "r".
Ich habe wieder mal versucht, das Ganze mit einem Video deutlich zu machen:
Beim Blick auf das Spektrogramm fällt beim deutschen Sprecher auf, dass die Amplitude zwischen dem "i" und "o" zurückgeht (siehe Waveform-Darstellung im oberen Drittel des Fensters). Außerdem sind der erste und zweite Formant (schwarze "Balken" im orangenen Kasten, mittleres Drittel im Fenster) für eine kurze Zeit unterbrochen / geschwächt. (Und ich finde, dass der zweite Formant beim Deutschen während des i→o-Übergangs schwächer ausgeprägt ist als bei der Japanerin). Leider ist bei der deutschen Variante Musik im Hintergrund, was das Hören etwas erschwert.
Bei der japanischen Sprecherin sieht man zwar auch einen Rückgang der Amplitude, der Tiefpunkt ist aber erst mitten im "o" und nicht so extrem wie beim deutschen Sprecher. Im Gegensatz zum deutschen Sprecher findet man hier kontinuierliche Formanten.
EDIT:
*: Nachdem ich die Aufnahmen einer Dozentin gezeigt habe, weiß ich jetzt, dass es sich nicht wirklich um einen Glottalverschluss handelt, sondern dass dieser nur angedeutet wird. Anatomisch gesehen verengt sich die Glottis zwar, schließt sich aber nicht vollständig. →
Glottalisierung