Beitrag #1

Hallo!

Den ganzen Tag sitze ich mit meinen beiden Arbeitskollegen im Buero vor dem Computer und das Windowssystem, bzw. mein iPhone helfen mir dabei immer das richtige Kanji bereit zu haben. Das ist einerseits sehr toll, andererseits aergert es mich jedes Mal, weil ich recht oft zoegere, wenn dann das Telefon klingelt und ich mir Notizen machen muss, die dann in einem Mix aus Kanji, Kana und Deutsch enden.

Ich moechte da gerne etwas dran aendern und Notizen erstellen koennen, die ich meinen Arbeitskollegen vorlegen kann, ohne dass ich sie noch einmal ins Reine schreiben muss.

Wie habt ihr euch eine fixe und relativ sichere Handschrift angewoehnt? Habt ihr da irgendwelche Tipps?
Ich ueberlege, ob es was bringt, regelmaessig irgendetwas abzuschreiben....

(Kanjis lesen ist kein Problem, allerdings scheint es so, als haette ich die Handschrift mit meinem ersten japanischen Handy etwas schleifen lassen.)

Beitrag #2

Mehr schreiben, Kanji auswendig lernen.

Beitrag #3

Wenn es um die Entwicklung einer ausgeschriebenen Handschrift geht, ist neben viel Übung auch viel Zeit erforderlich. Die Zeiteinheit dabei ist das Jahrzehnt.
Auf Deutsch brauchen die Schüler etwa zwei Jahrzehnte. Auf Kanji hatte ich nach drei Jahrzehnten eine ausgeschriebene Handschrift entwickelt (die, nebenbei, ausgesprochen feminin aussieht) und glaube, damit für einen Deutschen ganz gut im Rennen zu liegen.
Auf Deutsch denkend auf Japanisch Notizen aufzuschreiben ist ohnehin kaum möglich, weil der Satzaufbau je verkehrtherum ist. Wenn du auf Japanisch denkst aber Wortfindungsstörungen hast, kannst du ja die deutschen Wörter nachher mit Furigana versehen, sowas ist nicht unüblich.

Beitrag #4

Üben allein hat bei mir nicht geholfen. Meine Handschrift sah aus wie die von meinen männlichen Junior High Schülern. ^^;
Ich hab dann irgendwelche beliebigen Sätze in ein Heft geschrieben und von einer japanischen Arbeitskollegin korrigieren lassen (also die Handschrift).
Dadurch ist mir aufgefallen, welche Fehler ich gemacht habe und warum manche Kanji so seltsam ausgesehen haben. Meisten waren es nur Kleinigkeiten, aber ich hätte das vermutlich selbst gar nicht gemerkt.

Ich weiß ja nicht, ob du die Möglichkeit hast, aber das könnte helfen.

Beitrag #5

(15.02.15 12:41)chochajin schrieb:  Üben allein hat bei mir nicht geholfen. Meine Handschrift sah aus wie die von meinen männlichen Junior High Schülern. ^^;
Ich hab dann irgendwelche beliebigen Sätze in ein Heft geschrieben und von einer japanischen Arbeitskollegin korrigieren lassen (also die Handschrift).
Dadurch ist mir aufgefallen, welche Fehler ich gemacht habe und warum manche Kanji so seltsam ausgesehen haben. Meisten waren es nur Kleinigkeiten, aber ich hätte das vermutlich selbst gar nicht gemerkt.

Ich weiß ja nicht, ob du die Möglichkeit hast, aber das könnte helfen.

Warum machst du es so spannend, wenn du nichts drüber erzählst.

Beitrag #6

Ich fand diesen Link sehr hilfreich - da geht es allerdings darum, wie die Handschrift besser aussieht und hilft natürlich nicht, wenn dir das Kanji gerade nicht einfällt.

http://daigotorena.moo.jp/lesson/kaisho-menu.htm

Beitrag #7

Dafuer gibt es doch in Japan haufenweise Buecher, mit denen auch Japaner ueben.
ボールペン字練習帳 und vieles aehnliches.
Die gibts sogar im ダイソー fuer 100 Yen

Klar, die Kanjis an sich musst du lernen, aber damit die Zeichen selbst gut aussehen, sind solche Buecher gut, besonders die auf Kuli bzw. Stifte ausgelegten, wie oben angegebenen. Ich meine schoene Zeichen mit dem Pinsel sind natuerlich auch was tolles, aber meistens benutzt man ja eben Stifte, bei denen keine Dickenunterschiede usw. auftreten. Diese Buecher sind eben an diese Umstaende angepasst

Beitrag #8

@Woa de Lodela:
Das ist klar und das Kanjiwissen an sich ist auch eigentlich nicht das Problem. Das Problem ist eher, dass ich schwierigere Zeichen manchmal nicht sofort abrufen kann (obwohl ich sie kenne) und dann einfach in Kana weiterschreibe. Aber mehr per Hand zu schreiben ist sicherlich ein guter Tipp. Ich glaube ich werde mich mal oefters dazu zwingen.


@Yano2:
Wenn ich nicht gerade nach Deutschland oder woandershin telefonieren muss, dann bin ich eigentlich recht Japanisch, was den Kopf angeht. Mit hohem Kana-Aufkommen schreiben (ganz ohne Kanji ist es natuerlich nicht!) ist auch nicht so das Problem, aber es sieht halt wie im Kindergarten aus.

Ich merke aber selber, dass Kanji, die ich oefter schreiben muss, viel fluessiger von der Hand gehen. Vielleicht dauert es wirklich ziemlich lange, bis man mehr oder weniger fluessig schreiben kann und man fast immer das richtige Kanji sofort parat hat. Wenn ich meine Arbeitskollegen so beobachte, dann hab ich aber irgendwie immer das Gefuehl, dass man im Japanischen vergleichsweise nur sehr langsam per Hand schreiben kann.


@chochajin:
Das wuerde mich aber auch mal interessieren, was man bei dir angemerkt hat.

Ja, zum Ueberpruefen haette ich genug Leute (der einzige Nicht-Japaner in der Firma). Ich denke das werde ich ab jetzt mal machen. Vorher hat man mir immer gesagt 'Hiragana de ii yo', aber man moechte sich ja auch weiterentwickeln. ; )


@cat und junti:
Danke, werde ich mir mal anschauen.

Beitrag #9

(16.02.15 04:37)M1603 schrieb:  Das ist klar und das Kanjiwissen an sich ist auch eigentlich nicht das Problem. Das Problem ist eher, dass ich schwierigere Zeichen manchmal nicht sofort abrufen kann (obwohl ich sie kenne) und dann einfach in Kana weiterschreibe.

Ich denke, das (aktive) Kanji-Wissen ist das Problem, was du hast. Und für die Handschrift hilft nur schreiben, schreiben, schreiben (unter Einbehaltung der korrekten Strichfolge, versteht sich). Du könntest in Kana geschriebene Texte transkribieren oder Audio-Aufnahmen mitschreiben.

Beitrag #10

Das ist gut 7 Jahre her, daher erinnere ich mich nicht mehr allzu gut daran. ^^;
Ich weiß aber noch, dass ich manche Striche z.B. zu gerade gezogen habe oder zu lang usw.
Ist wirklich schwer das zu erklären.
Falls ich eins der Hefte noch finde, kann ich es ja mal einscannen und hier posten, wobei ich nicht glaube, dass das wirklich hilft.

Es waren zwar nur Kleinigkeiten (deshalb bin ich wohl auch selbst nicht drauf gekommen), aber diese Kleinigkeiten haben es am Ende ausgemacht.