Zitat:Vielleicht steht ja noch auf 219-229 mehr, das genannte bezieht sich auf S. 579-589 .
Die Seiten 219 und 579 sowie alle nachfolgenden Paare sind identisch, da es sich bloß um eine Einzelband- gegenüber einer Gesamtzählung handelt. Siehe Kopfzeilen. Oder den Schrägstrich / im letzten Post.
Zitat:Miller allerdings veröffentlichte seine Arbeit 60 Jahre = mindestens 2,5 Etymologen-Generationen
später, keine Ahnung, ob man das als Vorteil rechnen sollte.
Veröffentlichungs- und Entstehungszeit sind nicht immer identisch. Die dt. Ausgabe ist im Wesentlichen eine leicht bearbeitete Übersetzung des englischen Originals von 1967, in allen wesentlichen Punkten stimmen Original und viel spätere Übersetzung überein. Kann es grad nicht überprüfen, aber ich tippe mal, daß selbige Ausführungen zum Wort tenpura sich auch schon 1967 fanden. Der Unterschied verringert sich damit auf 1940 :: 1967.
Aber diese Zahlenklauberei ist auch völlig irrelevant, da es sich bei Etymologien oftmals nur um unbeweisbare (höchstens plausibel machbare) Hypothesen handelt, neuere sind dabei nicht automatisch besser oder korrekter als ältere.
Ferner ist Miller sicherlich ein Meister der polemischen Prosa, aber auch in seinen Werken finden sich neben einfachen Fehlern (übrigens in einigen Fällen auch in der dt. Version des genannten Werkes welche, die schon in der engl. Ausgabe von 1967 waren und offenbar weder ihm noch den Übersetzern aufgefallen sind...) auch öfters Behauptungen (i.d.R. erfolgen diese zeitgleich mit brachialen Niederknüppelungen aller bisherigen Thesen), die ohne weitere Argumentation nicht einfach als Fakt hingenommen werden können. Am besten zeigt sich dies bei ihm, wenn er seine Religion der Altaistik in Gefahr sieht und diese zu verteidigen sucht, ob nun nachvollziehbar und wissenschaftlich oder einfach impulsiv und damit eher wertlos.
Letztlich hat man es also mit zwei Positionen zu tun, Urheber und Entstehungszeit sollte man nicht als Indiz für ihre "Richtigkeit" heranziehen, vielmehr nur ihre innere Konsistenz und Erklärungskraft. Eylenbosch ankreiden kann man bestenfalls die für meinen Geschmack etwas zu narrative Herangehensweise, die das Ganze wie eine Anekdote erscheinen läßt, weniger als Etymologie. Aber sei's drum.
Abschließend eine Auswahl von Wörterbucheinträgen hierzu, die praktisch die ganze Bandbreite bieten:
国語大辞典
テンプラ【天麩羅】(ポルトガルtempero)
新明解国語辞典
てんぷら〔もと、四季斎日の意のポ quatro temporas を耳で聞いたままの語。四季斎日は 四季の初めごとの水・金・土曜の三日。カトリックでは、この三日は鳥獣の肉を食べない〕
大辞林
テンプラ [0] 〔(ポルトガル) tempero「天麩羅」「天ぷら」などとも書く〕
広辞苑
テンプラ【têmporasポルトガル・天麩羅】(斎時の意。tempero(調味料)からともいう)
大辞泉
テンプラ 〔中略〕 ◆語源は、ポルトガル語のtempero; têmporasまたは、スペイン語のtemploからなどの諸説がある。「天麩羅」とも書く。
Ob Miller jetzt Variante X als schwachsinnig abstempelt oder nicht (nennt er denn eine vernünftige Grundlage für seine ablehnende Haltung?), ist praktisch ohne Bedeutung. Festzuhalten ist bloß, daß es (wie in der Etymologie üblich) keine 100%ge oder gar "richtige" Antwort gibt, lediglich plausible oder weniger plausible. Oder historisch mögliche versus unmögliche usw.