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Samurai vs. Salarymen
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #1
Samurai vs. Salarymen
:l0a_d1v: Beitrag von:"Tapetenwechsel" Hallo Japanisch Netzwerk'ler.

Ich hoffe, mit meiner Frage bin ich hier richtig.

Ich besuche seit letzter Woche ein Zusatzseminar an der Uni und wir haben von unserem Dozenten gleich die Hausaufgabe bekommen, eine drei bis vierseitige Hausarbeit zu folgendem Thema zu schreiben.

Ein Vergleich von Samurai und Salarymen unter dem Aspekt von Politik, Wirtschaft und Militär

Leider habe ich bisher von Japan nicht so die Ahnung. Also was (bzw. wer) Samurai waren und Salarymen ganz allgemein sind, das weiß ich schon, aber sonst weiß ich leider nicht so viel. rot

Könnt ihr mir vielleicht helfen und mir Tipps geben, wo ich Informationen zu dem Thema finde? Das wäre supernett.

Danke schon mal im Voraus.
11.10.04 20:08
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #2
RE: Samurai vs. Salarymen
Also den gewoehnlichen Buissnessman kannst Du ja aus jeder Kultur irgendwie herausnehmen und Du wirst feststellen, dass Karrieregeilheit weit vor Familie und anderem steht.

Was die Samurai angeht, da kann ich Dir ein wirklich gutes Buch empfehlen:
Tsunemoto Yamamoto
Hagakure - Der Weg des Samurai

Ich selbst weiss immer noch nicht, wo ich die Samurai so richtig einordnen soll.

If you have further questions ...
11.10.04 21:49
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #3
RE: Samurai vs. Salarymen
Das "Hagakure" solltest du meiner Meinung nach aber eher kritisch betrachten, allerdings kann es für deinen Vergleich vielleicht doch ganz praktisch sein.
Was ich auf jeden Fall mit reinnehmen würde, ist "die Struktur der japanischen Gesellschaft" von Chie Nakane.

Dann hab ich in meinen alten Dateien noch folgende Werke gefunden, die u.U. nützlich sein könnten:
Kanamori, Hisao u. Kosai, Yutaka (Hrsg.): Japanische Wirtschaft: Grundlagen. 13. Auflage. München, Wien, Oldenbourg, 1997.

Sato, Takeshi: Die rührigen Japaner – Bild einer dynamischen Wirtschaft. Frankfurt am Main, 1965.

Tkocz, Hans J. (Red.): Japan-Perspektiven – Wirtschaft, Gesellschaft, Markt. Frankfurt am Main, 1990.

Nitta, Michio: New forms of labor management relations? – Looking at the employment adjustment after the collapse of the bubble economy in Japan; paper presented at the International Conference on "Contemporary Japanese Studies in Social Science" at Free University of Berlin, December 5 - 7, 1995. Berlin, 1996.

Teilweise sind die Sachen schon recht alt, aber vielleicht gerade deswegen für deine Zwecke recht interessant. Ach ja, dann gab es noch ein nicht wissenschaftliches Buch von Angela Terzani (der Titel ist mir grad entfallen rot ), da stand auch etwas Verwertbares dazu drin, wenn ich mich recht erinnere...

gokiburi, der dir viel Spaß beim Lesen wünscht
grins

Edit: es handelt sich natürlich um "Die Erben der Samurai" von Angela Terzani!

♪♪あぁ蝶になる、あぁ花になる、
恋した夜はあなたしだいなの、♪♪
あぁ今夜だけ、あぁ今夜だけ、
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.04 09:23 von gokiburi.)
11.10.04 22:22
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #4
RE: Samurai vs. Salarymen
:l0a_d1v: Beitrag von:"Tapetenwechsel" Danke ihr beiden. Werde heute mal schauen, ob ich in der Uni-Bib fündig werde.
12.10.04 07:14
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #5
RE: Samurai vs. Salarymen
Ich habe wahrscheinlich nicht viel mehr Ahnung als du, deshalb kann ich dir auch keine Tips geben, was du dir auf jeden Fall zu Gemüte führen solltest. Was du dir für deine Hausarbeit jedoch auf keinen Fall antun solltest, sind Filme wie "Der letzte Samurai". Das wäre zwar ziemlich naheliegend und einfach, aber von japanischer Geschichte haben die Amis gelinde gesagt (meistens) keine Ahnung. Der Film ist erstaunlich objektiv, aber Geschichtsunterricht ist es Film nicht.

Aus meinem eigenen Erfahrungsschatz - Recherchen für ein Buch über Australien - kann ich dir nur den Rat geben, möglichst alte Literatur zu lesen. Geschichte lesen ist eine Sache, Geschichte leben eine ganz andere. Heutige Geschichtsbücher kränkeln oft daran, daß man Wert auf political correctness legt. Ein Beispiel: In einem Buch aus den 30er Jahren beschrieb der Autor das barbarische Abschlachten von Känguruhs, die in einen spitz zulaufenden Pferch getrieben und teilweise erschossen wurden, sich größtenteils aber gegenseitig erdrückten. Sowas würde man heute zu Recht nur noch verabscheuen, der Autor beschrieb es als "scheinbar brutal aber notwendig".

Political correctness ist schön und gut, aber es hilft nicht viel, wenn man über die Geschichte schreiben will. Wenn du dich also zwischen zwei Büchern entscheiden mußt, die eigentlich nahezu identisch sind, dann nimm einfach das Ältere.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.04 08:05 von chiisai hakuchoo.)
12.10.04 08:02
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #6
RE: Samurai vs. Salarymen
Nun ja, mag in vielerlei Hinsicht stimmen, grad was diese sogenannte political correctness angeht. Aber bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es schon notwendig, seine Quellen auch nach Aktualität auszuwählen, aber da sag ich sicher nix neues...

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12.10.04 08:09
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Aka-no-Hana


Beiträge: 7
Beitrag #7
RE: Samurai vs. Salarymen
Ich weiß nicht recht, aber irgendwie finde ich den Vergleich von Samurai und Salarymen ein wenig künstlich, vielleicht auch nicht so ganz fair. Aber irgendwie ist der Vergleich wohl sehr beliebt.

Ein Buch, das ich in der Rückschau ganz treffend fand, heißt "The unscrutable Japanese". Leider kann ich's gerade nicht finden, sonst wüßte ich auch den Verlag. Es ist zweisprachig, Englisch/Japanisch. Ich weiß nicht, ob man es in D so ganz einfach beschaffen kann. Es gibt m.W. auch keine Fassung in Deutsch

Es beschreibt den Salaryman und Neuzeit-Japaner. Wie ich finde nicht schlecht. Und es stellt ein paar ganz interessante Bezüge zur Vergangenheit des Landes und seiner Kultur her.

Aber da ich nie einen alten Samurai kennengelernt habe, sondern bloß ganz normale, vergleichsweise neue Allerweltsjapaner, weiß ich von den Samurai auch nicht viel mehr als das, was man aus Kurozawa-Filmen so weiß. Vermutlich ein künstl(er)i(s)ches Bild.

Gruß,
Aka
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.04 23:36 von Aka-no-Hana.)
12.10.04 23:36
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Ninja


Beiträge: 115
Beitrag #8
RE: Samurai vs. Salarymen
Also, ich glaube mich daran zu erinnern dass ich irgendwo mal gelesen habe, dass sich aus den Samurai die Salarymen entwickelt haben. ( Oder liege ich da jetzt ganz falsch ? ) - wenn nicht, wäre dies doch eine enorme Weiterentwicklung der Samurai und ein Vergleich wahrlich interessant.
13.10.04 08:13
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #9
RE: Samurai vs. Salarymen
Zitat: ich glaube mich daran zu erinnern dass ich irgendwo mal gelesen habe, dass sich aus den Samurai die Salarymen entwickelt haben. ( Oder liege ich da jetzt ganz falsch ? ) - wenn nicht, wäre dies doch eine enorme Weiterentwicklung der Samurai und ein Vergleich wahrlich interessant.

Und so verwandelten sich überzeugte Kämpfer in karrieregeile Fußabtreter. Das ist sicher extrem bis übertrieben, aber ich finde, der Vergleich zwischen Samurai und Salarymen hinkt ganz erheblich.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
13.10.04 10:12
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #10
RE: Samurai vs. Salarymen
Auf die Gefahr hin, mir wieder per PN einen Rüffel wegen Widerspruchs einzuhandeln, muß ich doch mal wieder meine Stimme gegen dich erheben. So übertrieben ist dieser Vergleich eigentlich gar nicht, vor allem, wenn man sich die Schicht der Samurai in der friedlichen Edo-Zeit betrachtet. Nach den Jahren der sengoku-jidai ("Zeit der Kriegsstaaten") wurden aus den "überzeugten Kämpfern" zunehmend Bürokraten, die eher mit der Feder als mit dem Schwert umzugehen wußten.
Da samurai eigentlich auch nur soviel heißt wie "Einer, der dient", ist es nicht verwunderlich, daß sie sich nahezu ausschließlich über ihren Lehnsherren identifizierten, wie eben der sarari-man heute vorwiegend über seine Firma und nicht über seine Schicht als solche. (Interessant dabei ist an dieser Stelle sicherlich auch ein Vergleich des japanischen Kastensystems shi-nô-kô-sho mit dem indischen! Siehe Chie Nakane zwinker )
Auch das "karrieregeil" klingt etwas unpassend. Es mag zwar zutreffen, daß die Salary-Männer das sein mögen, aber so richtig anstrengen und über Leichen gehn müssen sie dafür nicht, bisher zumindest genügte einfach die Zugehörigkeit zu ihrer Firma über einige Jahre, um in der Hierarchie aufzusteigen.
Also halte ich einen Vergleich zwischen diesen beiden Herrschaften nicht nur für durchaus sinnvoll, sondern auch plausibel und interessant! grins

gokiburi, der hofft, nun nicht Tapetenwechsels Hausaufgaben gemacht zu haben...

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13.10.04 10:43
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Samurai vs. Salarymen
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