RE: Okurigana
@Botchan
Ja, sowas in der Art wird es wohl sein. Obwohl ich es trotzdem nützlicher fände, wenn auch die kokugo jiten deutlich angeben würden, wo man es schreiben kann, muß, sollte... oder nicht. Es gibt auch ein paar Regeln zum Weglassen von okurigana (müßte ich mal nachgucken, ich glaub, die waren in einem der kanken-Übungsbücher, dort in dem Kapitel zu - man höre und staune ^^ - okurigana) - aber darum werden sich die meisten auch nicht sonderlich scheren. Welcher Deutsche kennt schon die Orthographieregeln seiner eigenen Sprache? Klar, es gibt Konventionen und hier und da sogar offizielle Richtlinien, aber im Alltag hält sich ja doch kaum ein Mensch daran. Das ist wohl überall so.
Welches kokugo jiten mir positiv auffiel in dieser Hinsicht (allerdings nicht nur in dieser), ist das gakken kokugo daijiten (学研国語大辞典). Dort werden okurigana brav in Klammern gesetzt, wenn man sie weglassen kann. So lautet z.B. der Haupteintrag von matsuri 祭(り), natsu-matsuri ist als 夏祭(り) vertreten, ähnlich auch 入(り)口 usw.
Was aber interessant ist: Es gibt auch Wörter, bei denen okurigana immer weggelassen werden, die sind in besagtem Wörterbuch dann auch nicht in Klammern oder sonstwo angegeben. Ein Beispiel wäre da hanashi 話 (als Nomen mit der Bedeutung "Geschichte, Gespräch, ..." - würde es sich um hanashi als Basisform des Verbes und noch in verbaler Funktion handeln, muß man es als 話し schreiben).
Noch ein Stück interessanter fand ich die Tatsache, daß manche Worte je nach Bedeutung anders mit ihren okurigana umgehen. Als da wäre zum Beispiel uketsuke うけつけ (erstmal bewußt in kana...). Abgeleitet ist dieses ja wie auch obiges hanashi aus einem Verb (eigtl. 2 bzw einem Verbalkompositum, aber lassen wir's gut sein ^^), namentlich うけつける. Dieses wird standardmäßig 受け付ける geschrieben, also mit allen okurigana, die man sich erdenken kann. Da sind sich auch alle kokugo jiten, die ich im Moment zur Rate ziehen kann, einig - hier wird alles ausgeschrieben, es gibt keine optional weglassbaren okurigana. Handelt es sich bei uketsuke also um die Basisform dieses Verbes (also noch in verbaler Funktion, vielleicht mit den typischen Ergänzungen und so, kurz: nicht als Nomen), werden dementsprechend auch alle okurigana obligatorisch beibehalten. Interessant wirds bei der Gebrauchsweise als Nomen. Die Bedeutung besteht hauptsächlich aus folgenden zwei Teilen: 1) Das Annehmen oder Entgegennehmen von Dokumenten, Papieren, Briefen und sonstigem Postgut. 2) Eine Rezeption (z.B. bei einem Hotel oder so) oder seltener auch ein Rezeptionist.
In der 2. Bedeutung wird うけつけ immer als 受付 geschrieben, sprich: ganz ohne okurigana. In der ersten Bedeutung hingegen wird es als 受け付け oder alternativ 受付け geschrieben. Es werden also entweder alle okurigana ausgeschrieben oder nur die im Wortinneren weggelassen (was übrigens recht normal ist - okurigana am Wortende werden öfter angegeben als im Wortinneren). Auf diese Gebrauchsweisen der okurigana von uketsuke findet sich im gakken auch ein Hinweis am Ende des Eintrages 受(け)付け.
Ok, so viel dazu, wird wohl eh kaum einen interessieren. Ist mir nur grad mal aufgefallen beim probeweisen Nachschlagen so einiger Wörter mit okurigana in div. kokugo jiten.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.06.04 06:38 von Datenshi.)
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