(12.11.18 05:55)シャーバーナック schrieb: Mir ist nicht an einer akademischen Erörterung darüber gelegen, auf welche Art und Weise man so Sätze bilden könnte.
Oh, schade, dann bin ich raus
Nein, im Ernst: Gut, dass du das erwähnst. Gerade bei "müssen" gibt es so viele verschiedene Formen (v.a. in der Umgangssprache), dass eine vollständige Übersicht viel Arbeit gewesen wäre.
Ich beschränke mich hier mal auf eine gängige Form pro Modalverb.
Bei den folgenden Erklärungen setze ich voraus, dass du Folgendes schon kennst. Falls das nicht der Fall ist, frag einfach nach.
- Hiragana
- Grundlegende Flexionen von Verben / Adjektiven
- den Unterschied zwischen ein- und fünfstufigen Verben
- Konditionalform mit れば
- te-Form
Erstmal allgemein zu Modalverben:
Zitat:Für "müssen" gibt es kein "direktes" Verb.
Das gilt auch für die ganzen anderen Modalverbentsprechungen im Japanischen. Im Gegensatz zum Deutschen werden Modalverben nicht mit einem Hilfsverb ausgedrückt.
Das heißt also: Während man im Deutschen sowas wie "Ich will aber nicht!" sagen kann, wird man das im Japanischen nicht so (= ohne Angabe des "Referenzverbs") ausdrücken können. Das ist einfach etwas, das man im Hinterkopf behalten sollte
Kommen wir zu deinem "müssen"
Zitat:«Wenn man nicht (x) tut, dann wird nix Gutes dabei rumkommen.
Also bleibt gar nix anderes übrig, als es zu tun ("im Hinterkopf").
Man muss also (x) tun.»
Das ist auf jeden Fall der richtige Grundgedanke, allerdings gibt es feste Vorgaben, was bei dem "dann wird nix Gutes dabei rumkommen"-Teil stehen darf (Dazu später mehr).
Zitat:«Du musst was essen, damit du groß und kräftig wirst.»
(Wenn du nicht isst, dann wirst du nicht groß und kräftig werden).
Damit das was wird, musst du also essen.
anata-ga tabe-na-kereba, ookii to tsuyoi nari-masen. (成る・naru・werden)
貴方が食べなければ、大きいと強い成りません。
Was du da auf Japanisch geschrieben hast, heißt wortwörtlich "Wenn du nichts isst, wirst du nicht groß und stark". Ein "müssen" steckt da nicht explizit drin (im deutschen Satz ja auch nicht).
Kurz zu 大きいと強い成りません:
Mit と kannst du nur Substantive kombinieren. i-Adjektive kombinierst du mit der te-Form:
大きい und 強い → 大きくて強い
Wenn du das Ganze als Adverb an ein Verb hängen willst, brauchst du
1. die Adverbialform: 大きくて強く
2. dein Verb: 大きくて強くなりません (なる schreibt man für gewöhnlich in Hiragana)
Wie bildet man jetzt aber "müssen"?
Dein Anfang war korrekt: Das Verb, auf das du "müssen" anwenden willst, muss sozusagen ins negative ba-Konditional:
食べる→食べない→食べなければ
Als nächstes kommen die "dann wird nix Gutes bei rumkommen"-Teile. Hier hast du die Auswahl zwischen
- だめ
- いけない
- ならない
Mit diesen drei Wörtern nach dem ba-Konditional des negativen Verbs hast du explizit "müssen". Also zum Beispiel
食べなければならない = essen müssen
Du kannst das ならない natürlich auch in die masu-Form setzen: 食べなければなりません.
Da diese Ausdrücke ziemlich lang werden, gibt es diverse umgangssprachliche Abkürzungen, auf die ich aber hier erstmal verzichte.
Zitat:"Wie konstruiert man denn":
Können, wollen, sollen, dürfen?
Genau so, so ähnlich, ganz anders …?
Die Antworten reichen je nach Modalverb von "so ähnlich" bis "ganz anders"
Machen wir mal mit "dürfen" weiter. Das ist so ähnlich.
"Ich darf essen" heißt wortwörtlich "Selbst wenn ich essen, ist es in Ordnung". Dieses "selbst wenn" drückt man im Japanischen durch 〜ても aus:
雨(あめ)が降(ふ)っても散歩(さんぽ)します = Selbst wenn es regnet, gehe ich spazieren.
Der "in Ordnung"-Teil ist einfach das Adjektiv いい (= gut).
"Selbst wenn ich ~, ist es in Ordnung" wird also zu 〜てもいい(です).
Am Beispiel: (Ich) darf essen: 食べてもいい(です).
Weiter geht's mit "können". Hier gibt es 2 Möglichkeiten. Die meiner Meinung nach schönere ist die sogenannte Potentialform, die ich im Folgenden vorstelle.
Möchte man "Ich kann essen" ausdrücken, so wird einfach das Verb "essen" verändert. Es wird allerdings wie bisher nichts angehangen, sondern das Verb selbst ändert sich.
Zur Bildung der Potentialform unterscheidet man zwischen
- Einstufigen Verben: Das Verb wird einfach ins Passiv gesetzt: 食べる→食べられる (る wird zu られる)
- Fünfstufigen Verben: Die letzte Mora des Verbs wird zu der entsprechenden e-Variante: 書く→書ける 遊ぶ→遊べる 話す→話せる etc.
- する wird zu できる (entsprechend für suru-Verben: 勉強する→勉強できる)
- 来る wird zu 来(こ)られる
Kommen wir zu "wollen", meinem Lieblingsmodalverb (Zur Begründung: Modalverben drücken eigentlich eher Zustände als Aktionen aus, daher wären Modaladjektive eigentlich viel sinnvoller und genau das passiert im Japanischen bei "wollen").
Hier brauchen wir zunächst den Verbstamm. Bei einstufigen Verben ist das das Verb ohne る (食べる→食べ), bei fünfstufigen Verben ist das die letzte Mora in der i-Variante (書く→書き 遊ぶ→遊び).
An diesen Stamm hängen wir das Suffixadjektiv たい dran:
食べる→食べ→食べたい
書く→書き→書きたい
遊ぶ→遊び→遊びたい
する→し→したい
来る→来(き)→来たい
Das entstandene Wort ist also ein i-Adjektiv. Wenn wir zum Beispiel "Ich will nicht essen" ausdrücken wollen, brauchen wir einfach nur dieses i-Adjektiv zu verneinen: 食べたい→食べたくない
Kommen wir zum Schluss zum schwierigsten Fall: sollen. "sollen" hat viele Bedeutungen und es gibt keine eindeutige Entsprechung im Japanischen, die alle Bedeutungen abdeckt. In deinem Beispielmonolog kam auch leider kein "sollen" drin vor, weshalb ich mir nicht sicher bin, auf welche Bedeutung du hinauswillst.
Kannst du mir vllt. nochmal ein Beispiel geben?