Hmm, schade ist nur, dass sich diese Diskussionen immer im Kreise drehen. Und oft habe ich den Eindruck, wie Teskal ja auch, dass gerade diejenigen, die dagegen wettern, oftmals das Vorwort - wenn überhaupt - nur überflogen geschweige denn die Methode ernsthaft ausprobiert haben. Meistens sind die Gegner auch schon viel weiter, so dass dieses Buch für sie eh uninteressant ist. Im Übrigen haben diese dann auch schon ihre eigenen Wege gefunden, sich dem Thema zu nähern und brauchen keine Anleitung mehr, wie man sich zu lernenden Stoff gut merkt. Die Gefahr liegt dann nahe, die eigenen, selbst erprobten Methoden über alle anderen zu stellen, da sie bei einem selbst ja funktionieren und sie dann anderen als
die Methoden zum (Kanji-)Lernen zu empfehlen.
@Schlumpi
Ob du es ihm (
Heisig) abnimmst oder nicht ist doch völlig unerheblich. Vielleicht (ich finde, wahrscheinlich sogar)
hat er es geschafft und möglicherweise hat er tatsächlich
kein photographisches Gedächtnis, ist aber ein viel hellerer Kopf als die meisten (uns wohl eingeschlossen.)
Ein Hinweis darauf könnte schon der Info-Text zu seiner Person auf Kanji-lernen.de sein:
Zitat:Prof. Heisig versteht Deutsch und schreibt in vielen anderen Sprachen. Er beherrscht Englisch, Japanisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Latein.
Vielleicht ist er auch einfach nur äußerst hartnäckig, steckt alle Energien konzentriert in seine Ziele und erreicht einfach das, was er sich vornimmt. Nur, weil du, ich und andere es nicht in dieser Zeit schaffen, heißt das nicht, dass er es nicht geschafft hat. Ich kenne Menschen, die ohne Schnelllesekurse Texte und Bücher in einem Fünftel der Zeit durchlesen (und verstehen), die ich dafür brauche - und ich lese auch nicht langsam. Hätte ich es nicht selbst gesehen und überprüft, würde ich es heute noch nicht glauben, aber es ist so. Die Frage ist: Hast DU es ernsthaft ausprobiert? Mit allen deinen Mitteln und Möglichkeiten, hast dir einen Monat Urlaub genommen, bist nicht nach Italien gefahren und hast dich mit dem Ziel bzw. Vorsatz, es zu schaffen auf deinen Hosenboden gesetzt? Hast du alle Zeit und Energie dafür eingesetzt? Und selbst, wenn du etwas länger benötigen würdest - vielleicht würdest du dich wundern...
Eine ähnliche Diskussion hatten wir auch über den Autoren der AJATT-Methode, da auch er nach eigenen Aussagen in sehr kurzer Zeit geschafft haben will, wozu andere sehr viel länger benötigen.
Aber: Auch wenn
Heisig also einer jener Vertreter mit irgendeiner herausragenden Gabe wäre, hieße das wiederum nicht unbedingt, das sein System nicht funktioniert. Vielleicht schafft es nicht jeder in einem Monat (das behauptet selbst
Heisig nicht), aber möglicherweise innerhalb kürzerer Zeit, als dies üblich ist.
Was es bringt, diese Zeichen vorab zu lernen, hat
Heisig in seinem Vorwort erklärt, ich
verweise einfach wieder mal darauf. Man muss es nur lesen. Ob man der Argumentation auch folgt, steht dann auf einem anderen Blatt. Aber das muss man ja auch nicht, es gibt viele Wege nach Rom
Deswegen kann ich aber für niemand anderen entscheiden, ob das für ihn sinnvoll ist oder nicht.
Ich finde, es ist
eine Methode, sich der japanischen Schrift zu nähern, nicht mehr, und nicht weniger. Ich gehöre zu denen, die er in seinem Buch beschreibt: Ich habe mit der Zeit ganz automatisch angefangen, bei etwas schwierigeren Kanji, mir kleine Geschichten dazu auszudenken - allerdings ohne System. Genauso geht es mir mit den On-Lesungen. Nach einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass Kanji oft - wenn auch nicht immer - eine ähnliche oder sogar gleiche On-Lesung hatten, wenn ein bestimmter Teil im Kanji enthalten war. So musste ich mir eigentlich nur noch die Ausnahmen merken...
Mir war / ist das allerdings nie peinlich gewesen, weil so etwas zum Lernen (zumindest bei mir) dazu gehört. Das sind halt auf Deutsch gesagt, sogenannte "Eselsbrücken". Da ich aber kaum ein erwähnenswertes System habe und mich oft an den Bedeutungen der einzelnen Radikale entlang hangele, ist meine Methode vielleicht auch nicht so effektiv, vermute ich mal. Oft klappt es, mitunter aber auch nicht so gut. Was spricht also dagegen, einer Art System zu folgen?
Mal anders gesprochen: Was wäre schlecht daran, wenn jemand sich tatsächlich dieser Aufgabe mit Herz widmet, beide Bände in sagen wir mal in 3 - 6 Monaten durcharbeitet und sich dann erst mit der Sprache beschäftigt (vorausgesetzt, er/sie hält das konsequent durch
): Ich denke schon, dass es hilfreich sein könnte.
@Tenkel
Bei
Heisig geht es erklärtermaßen
nicht um Vokabeln, im ersten Band geht es noch nicht einmal um Lesungen. Daher kann jemand, auch wenn er beide
Heisig-Bände durchgearbeitet hat, wahrscheinlich auch keinen Kanken bestehen. Das ist auch nicht das Ziel dieser Methode. Auch hier verweise ich gerne wieder auf das Vorwort (bzw. inwzischen die Vorworte). Aber möglicherweise kann jemand, der beide Bänder durchgearbeitet hat, sich schneller auf einen Kanken vorbereiten, als dies anderen möglich wäre? Das beschreibt er ja in seinem Buch: dass chinesische Studenten es oft leichter haben, Japanisch zu lernen (auch das Thema hatten wir schon im Forum), weil sie die Kanji halt schon kennen nur noch die Lesungen und Vokabeln dazu lernen müssen.
Japaner können zumindest schon mal sprechen und fügen diesen
Einheiten (den Wörtern) nur noch zusätzliche Informationen zu. Wir bzw. "Westler" dagegen müssen
alles lernen: Kanji, Kana, Vokabeln, Sonderlesungen, Strichfolgen und und und... Deshalb denke ich, kann ein System, wie auch immer das aussehen mag, nicht schaden.
Übrigens habe ich ein kleines Programm, welches grundsätzlich ähnlich vorgeht, wie
Heisig, allerdings etwas anders strukturiert. Es werden in diesem Programm "nur" 500 Kanji gelehrt, allerdings mit einer Methodik, die es einem erleichtern soll, die nächsten 1.500 - 2000 Kanji zu lernen.
Zunächst wird ein Block mit 16 Radikalen und deren Bedeutungen (mit kleinen, prägnanten Sätzen) gelehrt. Dann folgt ein nächster Block mit Kanji, die sich aus den zuvor gelernten Radikalen zusammensetzen. Die Merksätze werden aus den Bedeutungen oder dem Sinn der gelernten Radikale gebildet und sollen also Grundaussage die Bedeutung des Kanji haben.
Nach einigen Blöcken wird man auch hier langsam "entwöhnt" und dann folgt eine Phase, in welcher man dazu angehalten ist, selbst solche Sätze zu formen. Das ganze wird dann aufgelockert durch diverse Übungen, Spiele und Tests zur Überprüfung und Festigung, sowie Informationen über Schreibweise der Kanji etc. Die Methode, dem dieses Programm folgt, wird als "
LOP-Theorie" beschrieben. Vielleicht eine Alternative für jene, denen das Mammutprojekt von
Heisig zuviel ist?
Ich finde den Bericht von Zendent auf jeden Fall interessant und hoffe, er führt das Ganze zu Ende und teilt uns von Zeit zu Zeit seine Erfahrungen mit.