Freut mich, dass ich damit ne Freude machen konnte. Frohes neues Jahr uebrigens!
Also mach ich mal ein bisserl weiter - jetzt kommt aber weniger Regelkram, denn eher "Philosophisches":
Wie haelt man einen Go-Stein?
Ein Go-Stein wird zwischen Zeige- und Mittelfinger gehalten, und zwar so, dass der Zeigefinger sich unter und der Mittelfinger sich ueber dem Stein befindet.
Nigiri
Dieser Begriff bezeichnet das Auslosen des Schwarzen Spielers:
Einer der Spieler greift einige schwarze Steine (ohne sie abzuzaehlen) und haelt sie in seiner Faust. Der andere Spieler muss schaetzen, ob sich nun eine gerade oder ungerade Anzahl von Steinen in der Faust befinden.
Er legt nun ein oder zwei weisse Steine auf das Brett - einen Stein, wenn er glaubt, dass eine ungerade, zwei Steine, wenn er glaubt dass eine gerade Anzahl schwarzer Steine in der Hand des Gegners sind. Nun werden die schwarzen Steine gezaehlt.
Wurde richtig geschaetzt, so hat der Schaetzer den Vorrang und darf mit Schwarz spielen.
Sollte zwei unterschiedlich starke Spieler gegeneinander spielen, so erhaelt der schwaechere normalerweise autamatisch die schwarzen Steine zugesprochen. Ausserdem kann ein Handicap vereinbart werden (s.u.)
Territorium auszaehlen
Am Ende eines Spieles auf einem realen Brett, werden die gefangenen Steine in das Territorium des Gegner gelegt und verkleinern dieses. Also weisse Gefangene werden in weisse Territorium gelegt, schwarze in schwarzes Territorium. Um die Territoriumspunkte besser zaehlen zu koennen, werden evtl am Ende noch die Steine so umgruppiert, dass moeglichst rechtwinklige Territorien entstehen (ohne dabei deren Groesse zu veraendern). So kann leichter ausgezaehlt werden.
In diesem Beispiel haben Weiss und Schwarz jeweils einen Stein geschlagen.
Sollten beim Beenden der Partei noch gegnerische Steine innerhalb eines Territoriums liegen, so gelten diese ebenfalls als geschlagen (dieser Fall trifft hier aber nicht zu)
Die geschlagenen Steine werden einfach in das Territorium gleicher Farbe gelegt und verringern dies ganz einfach (hier mit Dreieck markiert).
Dann wird noch das eigene Territorium herumgeschoben, bis rechtwinklige Formen entstehen, die sich einfacher abzaehlen lassen - hier mit Quadraten markiert.
Weiss hat also nun im Endeffekt 22 Punkte umzingelt, Schwarz hat 25 Punkte umzingelt.
Wie wird eine Partie begonnen?
Normalerweise sollte Schwarz in der rechten oberen Ecke seinen ersten Stein setzen. Scheinbar ist dies eine japanische Tradition, die dazu fuehren soll, dass der Gegner - wenn er denn auf den schwarzen Zug reagieren will - sich nicht allzu weit ueber das Brett strecken muss.
Handicap-Spiele
Wenn verschieden starke Spieler gemeinsam eine Partie spielen, dann ist es ratsam, dem schwaecheren Spieler bereits einige Steine Vorsprung zu geben. Der schwaechere Spieler setzt also einige schwarze Steine auf die Markierungen auf dem Brett. Der staerkere Spieler beginnt dann, einen weissen Stein zu setzen - und muss somit gegen die schon liegenden schwarzen Steine ankaempfen.
Hier bekommt Schwarz also vier Steine Vorsprung.
Komi
Es hat sich gezeigt, dass Schwarz - dadurch dass er beginnt - einen Vorteil gegenueber Weiss hat. Aus diesem Grund erhaelt Weiss am Ende einer Partie 5.5 oder 6.5 oder 7.5 zusaetzliche Punkte, um dies auszugleichen und um ein Unentschieden zu verhindern. Dies nennt sich Komi. In verschiedenen Laendern sind unterschiedliche Komi-Regeln im Umlauf, deshalb muss man sich am Anfang eines Spiels auf die Hoehe des Komi einigen.
Im Beispiel oben hat Weiss also nicht 22 Punkte, sondern 27.5 oder 28.5 oder 29.5 - je nach vorheriger Absprache - gemacht und hat somit gewonnen.
Diese Komi-Regel gilt allerdings nur bei 19x19-Brettern und eigentlich nicht auf so kleinen Beispiel-Flaechen!
Gutes Benehmen beim Go Spielen
Erst einen Stein aus der Schale nehmen, wenn klar ist, wo dieser gesetzt werden soll.
Aufgeben, wenn das Spiel eindeutig verloren ist. Nicht bis zum bitteren Ende weiterspielen.
Wenn man aufgibt, so teilt man dies dem Gegner mit ("Makemashita")
Aufraeumen nach der Partie: Nur die eigenen Steine entfernen, damit man nicht die gegnerischen Haende beruehrt waehrend man nach dessen Steinen greift.
Nach der Partie sollte diese ein wenig "Nachbereitet" werden, indem man ueber sie diskutiert und Revue passieren laesst, was gut und was schlecht an der Partie war.
Ein schlechterer Spieler sollte einen besseren zum Spiel auffordern, nicht umgekehrt
Schlechtes Benehmen beim Go Spielen
Den anderen zu einem Zug ueberreden
Sofort nach dem Gewinn einer Partie die Fehler des Verlierers aufzeigen
Handicaps ausschlagen
Verlorenes Spiel nicht aufgeben wollen
Die Steine zu viel anfassen
zu lange nachdenken
Einen Zug zuruecknehmen
Sollte erst einmal wieder reichen, ich liefer noch einige Aufgaben nachher!
Sonnige Gruesse
eolb