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"Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
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chiisai hakuchoo


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Beitrag #1
"Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Japan, 1860. Wer in der Region Shinshu, einem bergigen, entlegenen Landstrich, das siebzigste Lebensjahr vollendet hat, muss sich auf die Spitze des Eichenbergs Narayama zurückziehen, um dort auf den Tod zu warten. In der Dorfgemeinschaft hat man nur als produktives Mitglied oder als Neugeborenes ein Daseinsrecht, eine Situation, die für die hier lebenden Menschen, die in der rauhen Gegend nur mühsam mit spärlicher Landwirtschaft ihr karges Leben sichern können, einen unhaltbaren Zustand darstellt. Tatsuhei, Witwer und Vater zweier Kinder, wird klar, dass er in diesem Jahr die Reise nach Narayama antreten muss, um seine Mutter Orin dorthin zu begleiten, die das schicksalhafte Alter erreicht hat.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
19.05.04 08:34
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Mangus


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Beitrag #2
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Der Film ist krass, der schlägt mir auf mein zartes Gemüt. huch

Passt aber wunderbar in die ganze unselige Diskussion um "Sozialschmarotzer" und "sozialkonformes Frühableben" bei uns.

Baustelle
19.05.04 23:10
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Denkbär


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Beitrag #3
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Ja, ich dachte auch gleich, dass nicht zu viele 'Verantwortliche' den Film sehen sollten. Die kommen sonst vielleicht auch auf komische Gedanken.
Da stellt man sich wirklich die Frage, was ein Mensch wert ist. Wer über 70 ist, wird zum Sterben auf den Berg gebracht (oder auch schon mal gefesselt und dann über den Rand geschubst), überzählige Jungen werden getötet, die Mädchen verkauft, die kinderreiche Familie, die auch schon mal Essen stiehlt, kurzerhand lebendig begraben. Wirklich schwere Kost.
20.05.04 16:17
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Koorineko


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Beitrag #4
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Ich habe leider nur den Schluss gesehen. Hat mir gereicht dass mir schlecht geworden ist, habe ausgrechnet dann angeschaltet als die Begrabeszene gezeigt wurde. Hat mich an "Amistad" erinnert, nur schlimmer traurig
Wie authentisch waren beschriebene Zustände eigentlich???
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.04 21:17 von Koorineko.)
20.05.04 21:17
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chiisai hakuchoo


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Beitrag #5
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Der Film war ziemlich krass, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich mehr gelangweilt habe als alles andere. Die Umsetzung war irgendwie kühl und gefühllos. Ich halte mich eigentlich für einen sehr sensiblen Menschen, allerdings nahm dieser Film einen Weg in die Gemüter, der zu mir nicht so richtig durchdrang. Sorry, besser kann ich es nicht erklären.

Ich habe ihn trotzdem zu Ende angesehen und denke, dass er schon ziemlich authentisch war. In einem kleinen Bergdorf, das von der Außenwelt völlig abgeschnitten ist und man offensichtliche und naheliegende Probleme mit Inzucht hat - so was gibt es auch heute noch u.a. auf La Réunion - sind auch solche Vorgehensweisen nicht unbedingt an der Tagesordung aber auch nicht so ungewöhnlich. Und das beschränkt sich sicher nicht auf Japan und La Réunion. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Menschen ihrem Glauben so sehr verfallen waren, dass nur wenige zu dieser Art zu sterben gezwungen werden mussten.

Die Charaktere fand ich ein bisschen zu naiv, und damit meine ich nicht nur den etwas zurückgebliebenen Bruder. Vielleicht war und/oder ist es in diesen kleinen Dörfern tatsächlich so, aber es erweckt den Eindruck, als wäre das gesamte japanische Volk außerhalb der großen Städte ein bisschen dümmlich, naiv und ziemlich barbarisch. Das sind sie definitiv nicht, und dass ein Film der dies darstellt ausgezeichnet wird, lässt darauf schließen, dass vermeintlicher Anspruch mehr zählt als Authentizität.

Die Empfehlung kam ursprünglich von mir, weil japanische Filme mit Untertitel meiner Meinung nach eine der besten Lernmethoden sind, aber nachdem ich den Film gesehen habe, würde ich ihn nicht mehr weiterempfehlen.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
21.05.04 06:31
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Mangus


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Beitrag #6
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Der Film spricht weder Gefühl, noch Geist an. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Bedüfnis weiterzu schauen - Kritik an sozialen Mißständen muß nicht so langweilig und schlecht gemacht sein, obwohl sie gleichermaßen radikal und durchdringend sein kann.

Beispiel hier. (Vorsicht Englisch zwinker )

Baustelle
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.05.04 11:04 von Mangus.)
21.05.04 11:03
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Denkbär


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Beitrag #7
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Zitat: Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Menschen ihrem Glauben so sehr verfallen waren, dass nur wenige zu dieser Art zu sterben gezwungen werden mussten.

Ich fand geradezu eindeutig dargestellt, dass das Verweigern des Weges als große Schande gesehen wurde. Es wurde mehrfach angesprochen, dass man Schande über Familie und Dorf bringt, wenn man sich wehrt. Der im Dorf sterbende Mann beneidete ja Orin darum, dass sie auf den Berg gehen durfte!, während er begraben werden würde.

Die Gefühlskälte des Films, die ich so auch empfunden habe, sollte wahrscheinlich im krassen Gegensatz zu den teils sehr brutalen Momenten des Films stehen, der ja auch Naturbilder von Tod, Zeugung, Geburt zeigt (um es wohl auch noch den letzten Zuschauern klar zu machen).
Ich muss aber auch sagen, dass so eher erreicht wurde, dass es emotional eben nicht durchdrang. Sollte vielleicht da die Gefühlsarmut dargestellt werden, die auch die brutalsten Schockmomente als Normalität erfährt??
Nein, für mich war diese Ballade auch nicht gerade eine Bereicherung des Lebens.
21.05.04 18:36
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Pantitlan


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Beitrag #8
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Wieso so überempfindlich? Der Film ist krass, aber deswegen ja noch nicht schlecht. Er hat ja auch nicht umsonst einen Filmpreis gewonnen.

Ich fand, dass er mir viel gegeben hat. Da ich den Film aufgenommen habe, werde ihn wohl auch mal demnächst noch ein paar Freunden zeigen.

Uebrigens: die Geschichte ist nicht authentisch, sondern bezieht sich auf eine Geschichte, welche man sich in Japan häufig erzählt. Es ist also gewissermassen eine "Literaturverfilmung"

www.zipr.ch/oliboli
04.06.04 03:28
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Denkbär


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Beitrag #9
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Aha, wenn man kritisiert, ist man gleich überempfindlich? Ich frage mal anders herum: Muss der Film denn gut sein, nur weil er krass ist und einen Filmpreis gewonnen hat?? Ob man einen Film als gut, mittelmäßig oder schlecht empfindet, ist nunmal eine sehr persönliche Angelegenheit. Mir hat der Film eben nicht gerade viel gegeben, und da ist mir doch völlig schnurz, ob er Preise gewonnen hat. Ich kenne da durchaus Filme, die ich als krass(er) empfinde, aber die mich beeindrucken. Diese Ballade gehörte für mich nicht dazu. Dass du hier anders empfindest, sei dir unbenommen.

Nun würde mich aber interessieren, worauf sich die 'Literaturverfilmung' bezieht? Handelt es sich hier um eine mündlich weitergegebene Erzählung oder um einen niedergeschriebenen Legendenstoff? Hast du da weitere Infos?
04.06.04 15:16
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Mangus


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Beitrag #10
RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Hat ein Film einen Preis gewonnen, heißt das nur, daß die Konkurrenz noch schlechter war. zwinker

Baustelle
04.06.04 19:12
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"Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
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