Beitrag #11

Aktiv braucht man keigo erst zum Einstieg ins Arbeitsleben (evtl. schon vorher, wenn man einen Nebenjob mit Kundenkontakt hat) beherrschen. In der Uni und im Alltagsleben kommt man mit der normal hoeflichen Form + ein paar hoeflichen Floskeln gut zurecht.
Mit falschem keigo macht man sich in meinen Augen nur laecherlich. Wenn man ein Gespraech in keigo beginnt, sollte man es auch so zu Ende fuehren. Mittendrin in andere Hoeflichkeitsformen wechseln schaffen nur Verwirrung beim Gespraechspartner. Solche Stilbrueche sollte man tunlichst vermeiden. Aber wer im Glashaus sitzt... frei von solchen Fehlern bin ich naemlich auch nicht.

Passiv sollte man keigo ab einem gewissen Niveau schon draufhaben. Ansonsten blickt man als Kunde oefter mal in die Roehre, weil man nichts versteht.

Noch eine Anmerkung, grammatikalisch gesehen ist keigo nicht besonders schwer. Die Krux liegt vielmehr in der Anwendung, wann man was wem gegenueber in welchem Grad benutzt. Das koennen selbst viele Japaner (und Studenten meist gar) nicht.

Distanz ist immer sehr ambivalent.

Beitrag #12

Aber Nephilim, ohne dich angreifen zu wollen, du erscheinst mir eine Maschiene, was das sture lesen von Büchern geht. Du liest unheimlich viel auf Japanisch und quetscht dich mit Wörterbüchern und der Grammatik durch jeden Satz, bist du alles verstanden hast. Da bist ein wenig extremistisch =P So viel Atmen (=Stamina eng.) haben die meisten da einfach nicht xD

Beitrag #13

Nona, manche haben halt Spaß an sowas. Ne Extremsportart.

Beitrag #14

(25.10.12 14:33)Nephilim schrieb:  Und Harry Potter wirst du sicher recht schnell lesen können.
Ich mag zwar diese Bücherreihe überhaupt nicht, aber ich habe ein Herr der Ringe Band auf Japanisch und den Zusammenhang verstehe ich heute ohne Probleme.

Meinst du? Ich finde, Romane sind so ziemlich das schwierigste im Japanischen. Wer das relativ gut lesen kann, wird keine Probleme haben, mit Japanern sprechen zu können.
Man kann sich natürlich selber belügen und sagen „Ah, ich verstehe 30-40%“, aber imho sind dann die richtig wichtigen Vokabeln im Satz immer noch nicht klar.
Außerdem ist durcharbeiten ja nicht durchlesen. Durcharbeiten kann man so ziemlich alles, aber einfach aufschlagen und ohne nachzuschlagen das Buch durchlesen, ist wieder was ganz anderes.

Beitrag #15

Du bist ein komisches Kerlchen, Nephilim. Bei mir ist es genau andersherum. Ich liebe Literatur und ich wünschte, ich würde einmal Genjimonogatari (ich habs so mit alten Sprachen) lesen können, aber ich denke, dass ich dazu niemals in der Lage sein werde. Trotzdem bin ich der typ in einer Klasse, der sich die ganze Zeit meldet und so viele Chancen ergattern möchte, sprechen zu können, wie's nur geht. Ich bin auch immer der erste, der die Fremdsprache anwendet, wenn sich dafür eine Chance gibt. (Ich war einer der Wenigen, die auf einem Ausflug in Welschland auch wirklich Französisch mit den Leuten geredet hat, die anderen Klassenkameraden wichen tatsächlich auf Englisch und oft sogar deutsch [frechheit!!] aus!).
Irgendwie lerne ich mündlich immer sehr schnell und flink mich, wenn auch nicht fehlerfrei, zu unterhalten und mich auszudrücken, wohingegen mir Sprachen schriftlich immer sehr viel schwerer fallen^^ Ich wünschte, da könnten wir beide ein paar Eigenschaften mit einander austauschen, Nephilim. Mir fehlt das Durchhaltevermögen, mich mit Wörterbüchern extremsportartig durch Texte zu schlagen, und dir vielleicht der Mut zum sprechen?