Hallo,
dann gebe ich doch auch mal meinen 2 Yen dazu.
Zitat:erhoeht
Es kommt darauf an, was genau man damit meint. In traditionellen Haeusern gibt es jede Menge Stufen und Erhoehungen durchs Haus hinweg, das jetzige Zauberwort aber heisst "barrierfree". Jedes Haus, das was auf sich haelt, wird so umgebaut. Allerdings bedeutet das nicht immer, dass es keine Stufe hinter der Wohnungstuer gibt. Aber ich kenne auch genuegend Apaato und Manshon, wo die Stufe auch weggefallen ist. Ist bei uns auch so, dafuer haben wir eine Stufe zum Badbereich hin.
Zitat:tiefe oder flache Tische
Es haengt da vieles von der Familie selber und ihrer Einstellung ab, aber in der Regel, wenn es in der Wohnung oder dem Haus einen DAININGU gibt, dann steht dort ein normaler europaeischer Tisch mit normalen Stuehlen. Im RIBINGU dagegen steht meistens entweder ein traditioneller KOTATSU (ein niedriger Tisch mit Heizung unten drunter) entweder mit oder ohne Loch unter dem Tisch oder aber ein niedriger Couchtisch mit Sofa. Da aber die Zimmer oft nur ne Standardgroesse von 6 Tatami (etwas unter 12 m2) in normalen Wohnungen haben, wirkt natuerlich durch solche europaeischen Moebel das Zimmer gleich voll.
RIBINGU kann in modernen Wohnungen oder Haeusern oft eine Einheit mit der Kueche und dem DAININGU bilden (die sogenannten LDK), dann ist das Zimmer entweder vollparkettiert oder aber wahlweise ein Teil davon mit TATAMI ausgelegt. Oder aber RIBINGU ist von Kueche und DAININGU getrennt, dann kann es sich dabei um ein westlicher oder ein japanisches Zimmer handeln.
Zitat:Betten oder Futon
Ich habe das Gefuehl, dass jeder, der auch nur irgendwie die Moeglichkeit dazu hat, sich moeglichst ein Bett hinstellt (kann auch oft ein Tatamibett sein), worauf dann der normale Futon gelegt wird. Solche (unknickbaren) Matratzen wie in Europa habe ich hier jedenfalls noch nicht bewusst gesehen. Und wo der Platz nicht ausreicht, da greift man dann mehr oder weniger gezwungenermassen auf Futons zurueck, die dann tagsueber entweder auf einen Haufen oder in den OSHIIRE (den traditionellen Einbauschrank mit Schiebetuer) gelegt werden. Mittlerweile versucht man auch so weit wie moeglich, Kinder ins Kinderzimmer zu "verlegen", aber es gibt hier doch mehr, als man so fuer moeglich haelt, die bis ins Teenageralter ihrer Kinder mit ihnen zusammen in einem Zimmer schlafen. (Dann wundert mich auch nicht mehr, warum es Love Hotels oder auch wahlweise nur Onsen-hotels gibt.)
Ob es sich auf einem oder dem anderen besser schlaeft, ist sicher Geschmackssache. Auf alle Faelle fand ich immer klasse, dass man so sein "Bett" einfach wegraeumt und es nicht einem wie in Europa so viel Platz wegnimmt.
Zitat:Moebel
Also ich muss zugeben, dass ich viele japanische (hauptsaechlich moderne) Moebel nicht mag. Anscheinend besteht hier ein grosser Markt fuer dunkle, schwerwirkende Moebel, die dazu auch meist aus echtem Holz (und bevor mich hier einer fuer irre erklaert, viele Moebel in Europa sind Saegespann mit Funier) bestehen, weshalb sie in den Standardzimmern nicht nur voellig fehlplatziert wirken, sondern auch schweineteuer sind. Und dazu bieten sie kaum SHUUNOU SPACE (Raum zum Unterbringen von Sachen), dass dann viele Leute doch auf die ueberall erhaeltlichen Plastekaesten zurueckgreifen und sie dann vor den Moebeln oder in weniger gebrauchten Zimmer platzieren.
Ich muss sagen, dass ich mich auf Fruehling 2006 freue, wenn IKEA nach Japan kommt. Mal sehen, welche Marktpositionierung sie hier anstreben und wie sie ihre Produkte an den japanischen Markt anpassen. Auf alle Faelle wollen sie mehr ueber Katalogverkauf machen, als dass in Europa ueblich ist.
Zitat:japanisches Wohnzimmer
Viele rein westliche Haeuser und groessere Wohnungen haben hier meist immer ein Zimmer mit Tatami, aber das wird in den seltensten Faellen echt als Wohnzimmer genutzt, sondern ist mehr das Zimmer fuer den Fall aller Faelle. In vielen 3LDK oder 4LDK-Wohnungen ist es auch so platziert, dass es ohne Fenster ist und nur durch Schiebetueren vom LDK abgetrennt ist. Es kann sein, dass manche es auch als Schlafzimmer fuer die Eltern nutzen, aber die Regelnutzung ist eher fuer religioese Angelegenheiten oder als Gaestezimmer.
Zitat:Gas
Ja, das Regulaere ist Gas fuer die Warmwasserherstellungn und zum Kochen. Aber es gibt ein neues Zauberwort, das OORU-DENKA (all-denka) heisst und bedeutet, dass der Gasherd durch einen Ceranherd, der transportable Leichtoeloefen durch eine Fussbodenheizung und die Gaswarmwasseranlage durch eine elektrische Warmwasseranlage ersetzt wird. In wie weit das besser ist, mag jeder selbst entscheiden.
Desweiteren bin ich mir im Zweifel, ob wirklich der Grossteil der Wohnungsbraende durch das Gas ausgeloest werden. Sicher ist das Ueberheizen von Oel fuer Tempera und Karaage ein beliebtes Warnthema in Funk und Fernsehen, aber ich persoenlich glaube mittlerweile, dass die Gefahr, die durch die Leichtoeloefen und besonders ihre fehlerhafte Verwendung ausgeht, viel groesser ist. Sonst muessten die Feueralarme auf Sommer und Winter gleich verteilt sein, und in manchen Wintern ging die Sirene hier jeden Tag.
Zitat:Geschirrspueler und Co.
Schaetzungsweise die Haelfte der Wohnungen und Haeuser, wo ich war, hatten einen Geschirrspueler, der aber nur die Groesse eines grossen MANAITA (Holzbrett zum Schneiden) hat. Da wird dann in der Regel vorgespuelt und das Geschirr von einer Mahlzeit oder vielleicht einem Tag reingemacht. Toepfe oder aehnliches muessen natuerlich weiterhin mit der Hand abgewaschen werden. Und wer eine SHISUTEMU-KICHIN hat, der ist auch oft stolzer Besitzer einer grossen Spuelmaschine, die aber trotzdem noch kleiner als die in Europa ist. Und sie wird auch immer nur von oben beladen, also eher so wie Waschmaschinen, wenn sich das jemand vorstellen kann. Ich weiss aber leider nicht, ob in die eine Heizung integriert ist, oder ob die auch nur wie Waschmaschinen mit kaltem Wasser abwaescht.
Die meisten Haushalte, die ich kenne, besitzen groessere oder kleinere Mikrowellen mit integrierten Oefen. Ja, und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auch damit backen kann, auch wenn es laenger dauert, weil eben vielleicht nur die Haelfte der Anzahl von Keksen in einem Umgang gebacken werden koennen. Und da Kuchenformen etc. auch meist kleiner sind, ist backen noch weniger ein Problem, als man glaubt. Allerdings muss man manchmal die Zutatenmenge anpassen.
Daneben gibt es aber auch groessere Oefen, die nur eine Ofenfunktion haben. Eine meiner Freundinnen, die bekennende Backliebhaberin ist, hat einen Ofen, fuer den man ein Blech verwendet, dass sich nur unwesentlich von einem in Europa unterscheidet. Die Form ist etwas anders, meine ich. Und wenn man wollte, koennte man da auch sein gefuelltes Huhn reinschieben, das Problem wird dann wird dann weniger die Zubereitung, als denn das Kaufen eines kompletten Tieres sein.
Viele Gruesse
Emiko
Edit: Einheitenfehler korrigiert