Beitrag #11

Jetzt im Oktober sitzt in Nagatachou der neue Hausherr, Fukuda Yasuo, dessen Vater in siebziger Jahren dieselbe Stellung bekleidet hat.
Momentan weiss man natürlich nicht, ob er als Ministerpräsident nächstes Jahr ババ ziehen muss,
um die Verantwortung für den Auftakt zum Umgang Japans zu übernehmen.
Aber allem Anschein nach steht offensichtlich fest, dass endlich im kommenden Jahr die Sonne bei uns untergeht.
Nämlich gerät unser Staat in Konkurs, weil es sich gezeigt hat, dass man nicht imstande kommen wird,
130 Billionen Yen Geld mit dem Fehlbetrag von ca. 100 Billionen Yen bereitzuhalten, um die Staatsanleihe,
die 1998 in enormem Ausmaß der damalige Kanzler, Obuchi und der Finanzminister, Miyazawa rücksichtslos herausgegeben haben, zurückzuzahlen.
Ihr glück ist aber, dass Beide schon tot sind.

Das Haushaltsdefizit beläuft sich heute bei uns auf ca. 7 Billionen Euro und steigt sekundlich an, wie der Zähler unten zeigt.
http://ueno.cool.ne.jp/gakuten/network/fin.html
Der Betrag soll aber in Wirklichkeit anderthalb bis zweimal soviel sein wie angegeben, also ein zu unterschätzter Wert hier,
jedenfalls aber eine so astronomische Summe, die nie zu begleichen sein würde, bevor die Menschheit aus dem Planeten entschwände.
Und die Subprime-Loan-Krise der Vereinigten Staaten wird sich zudem unvermeidlich darauf ungünstig auswirken.
Es verhält sich sowohl bei der Regierung als auch in Gemeinden.
Die Stadt Yuubari in Hokkaidou ist zum Beispiel dieses Jahr tatsächlich pleite gegangen, so dass man jetzt in der Lage ist,
beim Finanzministerium ein Gesuch einrichten zu müssen, selbst wenn dieser ein Bleistift im Rathaus bräuchte.

Japan steht wohl daher im Oktober nächsten Jahres finanziell unter Kontrolle von IMF.
Jeder Bürger bleibt sicher nicht ohne Folgen, beispielsweise,
a. Die Verbrauchssteuer wird von gegenwärtigen 5% auf 25% erhöht.
2. Die Hälfte der Beamten werden ohne Abfindungsgeld entlassen.
d. Die Sozialfürsorge wird weitgehend eingestellt oder aufgehoben. Rentenzahlung wird stillgelegt.
e. Die Abrechnung des Bankguthabens erfolgt. Nur noch 10 Millionen Yen oder, wenn unter 10 Millionen,
60% des Vermögens bleiben im Sparkonto übrig.

Wir haben keinen Deus ex Machina. Für Euch Ex Oriente Nix. Euer Glück ist, dass Ihr nicht Japaner seid.

Beitrag #12

Gibt es dazu einen Zeitungsartikel oder irgendeinen wissenschaftlichen Aufsatz? Das Japan hochverschuldet ist, ist ja kein Geheimnis, nur dass es deswegen gleich bankrott gehen wird (insbesondere nächstes Jahr) ist eine Meinung, die ich bis jetzt noch nicht so oft gelesen habe.

Beitrag #13

Bei solchen Maßnahmen kann ich mir sogar bei Japanern öffentliche Raserei vorstellen. Waren das jetzt nur Beispiele, was im schlimmsten Fall passieren könnte oder waren das zuvor gemachte Ankündigungen?!
Ich weiß das jetzt leider nicht, aber wenn du selbst in Japan wohnst, was passiert denn dann mit dir?!

Beitrag #14

(15.10.07 12:22)Hellwalker schrieb:Gibt es dazu einen Zeitungsartikel oder irgendeinen wissenschaftlichen Aufsatz?

Darüber habe ich mich von einem Bekannten, der beim Finanzministerium tätig ist, informiert.
Sollten Artikel darüber in Zeitungen erscheinen, würde das Publikum einschließlich meiner in den Panikzustand geraten
und sich in Banken drängen, um Schlange zu stehen und saemtliches Geld in Konten von Banken abzuheben.
Bei der Regierung bekommt das Geld Beine, zum Beispiel vor Kurzem hat es sich nämlich herausgestellt,
dass der Altkanzler Abe über 50 Millionen Yen (über 300 Tausende Euro also) Geld ausgab,
um einen seiner zahlreichen beratenden Ausschüsse zu organisieren
und nur zweimal die Sitzung dieses Ausschusses während seiner Amtszeit als Kanzler abzuhalten,
was der jetztige Ministerpräsident Fukuda für eine Verschwendung hält.
So wird die Geldquelle bei uns endlich nächstes Jahr versiegen.
Ich habe schon seit Tagen gegrübelt, ob ich meine Kontos leer machen soll, jedoch schließlich darauf verzichtet,
weil Banknoten wegen möglicher Inflation, die Drucken der Banknoten in hohem Ausmass verursacht, sowieso wertlos würden,
wenn es dazu käme.
(Eine Schachtel Zigaretten würde 200000 Yen kosten, wie bei Euch nach dem ersten Weltkrieg der Fall war.)

Beitrag #15

Hört sich ja gruselig an... was kostet denn in Japan jetzt so im Schnitt der Hektar (anderes Maß??) eines bewirtschaftbaren Feldes? Während der Inflation hier waren Bauern/Selbstversorger fein raus...

Beitrag #16

Also an solche Weltuntergangstheorien glaube ich auch nicht, bevor ich da mehr drüber gehört hab. Im (japanischen) Internet findet sich da auch reichlich wenig zu. Ist ja nicht so, als wüßtest nur du davon. Da würde ich schon gerne 'nen bisschen mehr sehen...

Beitrag #17

Da kann ich mich nur anschließen. Wenn man davon ausgeht, dass der Bekannte Recht hat und die Schuldensumme tatsächlich viel höher ist als ausgewiesen, dann gibt es ja nur zwei Möglichkeiten:

Erster Fall: Die Regierungsspitze weiss davon. In diesem Fall wäre es zu hinterfragen, warum niemand handelt. Schließlich würde Japan schon nächstes Jahr "Bankrott" gehen und die Namen der regierenden Politiker würde damit für immer in die Geschichtsbücher eingehen, was ein enormer Anreiz sein sollte, dem entgegen zu wirken. Jetzt könnte man argumentieren, dass das Defizit viel zu spät entdeckt wurde und in so kurzer Zeit keine Reformen mehr durchgeführt werden können. Aber Anreize den "Bing-Bang" wenigstens abzuschwächen müssten immer noch bestehen. Eine Mehrwertssteuererhöhung von 5 auf 20 Prozent ist ohne größere Auswirkungen auf die Wirtschaft nicht durchführbar, aber auf 10 Prozent müsste man es eigentlich schaffen.

Zweiter Fall: Die Regierungsspitze weiss nichts davon. In diesem Fall wäre zu hinterfragen, warum diejenigen, die davon wissen (z.B. der Bekannte), damit nicht an die Öffentlichkeit gehen. In einer solchen Krise gibt es nur wenig Gewinner, weshalb keine Anreize zur Geheimhaltung bestehen sollten.

Beide Fälle sind irgendwie ziemlich unrealistisch, weshalb ich da auch gerne mehr sehn würde =)

Beitrag #18

Ich habe vor 2 Jahren mehr aus Faulheit als aus Berechnung mein komplettes Geld in Euro belassen und tausche alle 2 Wochen um.
So falsch war das wohl nicht.