Beitrag #3
RE: Kanji,Hiragana und Katakana,...aber Kanji ?
Die Japaner besaßen ursprünglich keine eigene Schrift.
Seit dem Ende des 4. Jahrhundert begannen sie zunehmend aus chinesischen Schriften stammende Zeichen zu verwenden. Erstmal gingen sie her und reduzierten die Zeichen völlig unabhängig von ihrer Bedeutung, nur nach ihrer Aussprache auf einfachste Strichformen und entwickelten so die Silbenschriften. Die erste war (mit einigen Vorstufen) die Hiragana-Silbenschrift (auch Frauenschrift = onnade genannt). Sie setzte sich auch zunehmend als Gebrauchsschrift durch. Das war so ungefähr zwischen 700 und 1000 n. Chr.
Die Silbenzeichen der Katakana entstanden nur wenig später. Da sich ihrer hauptsächlich die Wissenschaft bediente, blieb diese eckige Silbenschrift lange Zeit Männersache.
Die heutige Form der Katakana wurde, wie auch die Hiragana, im Jahre 1900 in einem Erlaß für Volklschulen endgültig festgelegt. Die Zahl der offiziell zugelassenen Zeichen beträgt heute je 46. ( ゐ = wi; und ゑ = we; wurden gestriechen).
Die frühesten chinesischen Schriftzeichen entstanden ähnlich den ägyptischen Hyroglyphen aus Abbildungen von Gegenständen, Menschen, Tieren, Pflanzen, usw. Im Lauf der Zeit wurden sie zunehmend abstrahiert. Bei der Einführung der chin. Zeichen übernahmen die Japaner zugleich auch deren chinesische Lesung. (= ON-Lesung). Später, als man begann, die chin. Wortschriftzeichen auch mit ihrer Bedeutung zu übernehmen, begann man auch, sie japanisch (= kun-Lesung) auszusprechen.
Die Zahl der in Gebrauch befindlichen Schriftzeichen und ihrer Lesungen nahm ständig zu, bis die Regierung (gegen Ende des 19. Jh.) erstmals einen Versuch machte das Schriftsystem zu vereinfachen.
Die letzte große Schriftreform erfolgte 1946, es folgten weitere kleine.
Derzeit (glaub ich zumindest) gibt es 1945 Kanji, mit denen ein Großteil der Publikationen auskommen, dazu noch 284 für die Verwendung in Vornamen zugelassene.
Ein durchschnittlich gebildeter Japaner beherrscht ca. 3000 Kanji. Gegenwärtig dürften in der japanischen Literatur (Fachliteratur + Belletristik) etwa 6000 - 7000 Zeichen (Langenscheidts Großwörterbuch listet über 6000 Stichzeichen mit mehr als 47 000 Komposita) in Gebrauch sein. Ein sehr umfangreiches Zeichenlexikon ( Ko Kan-jiten von Morohashi) verzeichnet insgesamt mehr als 20 000 Kanji. Chinesische Zeichenlexika, die versuchen, alle jemals in Gebrauch befindlichen Schriftzeichen zu erfassen, kommen auf 40 000.
Kanji benützt man für Begriffswörter (hauptsächlich Substantive, Verben, Adjektive) und Eigennamen.
Mit Hiragana schreibt man die flektierten Endungen, der durch Kanji wiedergegebenen Begriffswörter sowie alle nicht in Kanji geschriebenen Wortarten.
Katakana benutzt man hauptsächlich für Fremdwörter und ausländische Namen. sowie zur Hervorhebung einzelner Wörter.
Kinderbücher sind oft nur in Hiragana geschrieben. Häufig steigt die Anzahl der verwendeten Kanji mit dem Bildungsgrad.
Da im Japanischen oft Wörter gleich ausgesprochen werden, sieht man Japaner gelegenlich auch in einem Gespräch, wie sie zur Verdeutlichung des Gesagten, Schriftzeichen in die Hand malen.
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