Da ich das Thema interessant finde, möchte ich einen Artikel von der Univsersität Erfurt zu diesem Thema reinsetzten und zur Diskussion stellen. Er zeigt deutlich, dass es in Japan Kreise gibt, die an einer sachlichen Vergangenheitsbewältigung nicht interessiert sind und damit meiner Meinung nach ihrem Land großen Schaden zufügen.
Hier der Artikel:
Japan / Korea / China: Neuer Schulbuchstreit
SEIT JAHREN bereitet die 1996 ins Leben gerufene rechtsextreme "Gesellschaft zur Schaffung neuer Geschichtslehrbücher" (Atarashii rekishi kyôkasho wo tsukuru kai) unter ihrem Vorsitzenden, dem einschlägig bekannten Germanisten Nishio Kanji, dem japanischen Kultusministerium Kopfzerbrechen. Die von obskuren Gesinnungsgenossen mit viel Geld ausgestattete Gesellschaft, die ihre Pamphlete unaufgefordert auch in englischer Übersetzung in alle Welt verschickt, ist ihr Hauptziel, ein neues Lehrbuch für den Geschichtsunterricht der Mittelschulen, energisch angegangen. Sie will damit die als "masochistisch" bezeichneten jetzigen Lehrbücher ersetzen. Die erste Fassung fiel allerdings durch die staatliche Schulbuchzensur und mußte stark überarbeitet werden. Dem Ministerium wird nun nichts anderes übrigbleiben, als das Buch nach Erfüllung aller Auflagen für den Schulunterricht zu genehmigen.
Es handelt sich nicht um das erste Schulbuch, das die neuere japanische Geschichte an entscheidenden Stellen beschönigt und in nationalistischer Tonart gehalten ist. Bislang jedoch beschränkte sich der Einsatz solcher Werke auf wohlbekannte Schulen, die kaum als Sprungbrett an Japans Eliteuniversitäten gelten können. Wegen der Prominenz und Vehemenz von Nishios Mitstreitern jedoch (zeitweilig gehörte auch der Comic-Zeichner Kobayashi Yoshinori dazu) erregt der Fall starkes Aufsehen. Ein Lehrbuch, das den Zweiten Weltkrieg als "Großen Ostasiatischen Krieg" zur Befreiung der Völker Asiens und die Annexion Koreas als legalen Vorgang charakterisiert sowie jede Erwähnung der Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkrieges als demoralisierend unterlassen will, ruft naturgemäß kein günstiges Echo bei Japans Nachbarn hervor. Korea und China haben gegen die Zulassung des revisionistischen Schulbuches bereits protestiert. Der südkoreanische Außenminister Lee Joung Binn drückte gegenüber dem japanischen Botschafter seine Sorge um die bilateralen Beziehungen aus, das südkoreanische Parlament fordert Japan auf, das Lehrbuch nicht zuzulassen, und behält sich vor, die kürzlich getroffene Entscheidung zu revidieren, den japanischen Kaiser nicht mehr abfällig als "König von Japan" zu titulieren. Chinas Staatspräsident Jiang Zemin appellierte an den früheren Ministerpräsidenten Nakasone Yasuhiro, der sich gerade in China aufhielt, eine für die beiderseitigen Beziehungen förderliche Entscheidung über die Zulassung zu fällen.
Den Initiatoren ist diese Aufregung gleichgültig. Bereits in ihrem Gründungsmanifest vom 2.12.1996 formulierten sie:
"Jede Nation hat ihre eigene Auffassung der Geschichte, die sich von denjenigen anderer Nationen unterscheidet. Es ist für Nationen unmöglich, historische Auffassungen zu teilen ... Müßten wir bezüglich unserer Auffassung von Geschichte mit anderen asiatischen Nationen Kompromisse eingehen und umgekehrt, käme dies einer Unterwerfung auf Seiten Japans gleich. Dies würde lediglich das Symptom verschärfen, das sich jetzt bereits zeigt, nämlich den Verlust der nationalen Geschichte."
Das Schulbuch erscheint im Verlag Fusôsha, wo auch die übrigen Veröffentlichungen der "Gesellschaft" verlegt werden: Nishios "Völkische Geschichte" (Kokumin no rekishi) und die "Völkische Moral" (Kokumin no dôtoku) von Nishibe Susumu.
http://www.uni-erfurt.de/ostasiatische_g...nker340504
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