Anonymer User
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Beitrag #1
Verbformen Infinitiv - konj. Form
Guten Abend
Ich habe zwar das Forum durchsucht, aber keine Ergebnisse gefunden, die meine Frage beantworten, deshalb hoffe ich, dass dies kein Re-Post ist. Andernfalls möchte ich mich im Voraus entschuldigen!
Ich habe eine Frage bez. Verbformen Infinitiv - konjugierte Form: in meinem Grammatikbuch steht der Satz: "i ki ma shô" ("いきましょう.", ich glaube, so müsste es aussehen?), der wird mit "Gehen wir." übersetzt. Im Wortindex, den das Buch hat, finde ich nur"iku" für gehen. Dasselbe mit "wa ka ri ma shi ta"
("わかりました."), also "Ich habe verstanden", welches im Wortindex mit "wakaru" für "verständlich sein" angegeben wird. Sind dies demzufolge die konjugierten und in den Zeiten veränderten Formen? Leider ist das Buch hier etwas vage, ich wäre deshalb froh um Klärung. Vielen Dank!
Gianni
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26.12.05 17:37 |
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Ex-Mitglied (bikkuri)
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Beitrag #2
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
Die indexierten Worte sind die Infinitivformen der jeweiligen Verben, das stimmt.
Weitere Beispiele: yomu (lesen), kaeru (zurückkehren), warau (lachen).
Bei "ikimashou" und "wakarimashita" wurden an die Verb-Basis (zur Bildung der Verb-Basis wurde schon viel im Forum gesagt. Einfach unter „masu-Form ohne –masu“ oder „ren’yôkei“ suchen) Suffixe angehängt. Im ersten Fall handelt es sich um ein Suffixverb –mas.u (Ausdruck von Höflichkeit bzw. Distanz), so z.B. „iki.mas.u“ (gehen), woran wiederum ein Flexiv angehängt ist: –Yoo (wird zu shô verschliffen), das das Futur bezeichnet. Im zweiten Fall ist es ähnlich. An die Verb-Basis wakari- wird wieder –mas.u suffigiert > wakari.mas.u. Daran wiederum das perfektivische Flexiv –Ta (Abgeschlossenheit). Es ergibt sich also folgendes: wakari.mashi.ta; Übersetzungsmöglichkeit: „etw. verstanden haben“.
Btw, mit dem Begriff ‚Tempus’ wäre ich vorsichtig im Japanischen, besser ist, von ‚Aspekten’ zu sprechen.
wakarimashita ka.
Nebenbei, in allen jp.Wörterbüchern ist nur die Grundform des Verbs enthalten, wie in westl. Lexika eben auch.
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26.12.05 18:32 |
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Anonymer User
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Beitrag #3
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
Interessant. Aber danach müsste es doch auch oroshô und nicht orosô heißen (bzw. kawakashô und nicht kawakasô), wenn das Futur über -yô gebildet wird
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29.12.05 16:26 |
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Anonymer User
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Beitrag #4
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
In deinem Buch wird "ikimashou" wahrscheinlich als Initiativform bezeichnet. Übersetzt bedeutet es soviel wie "Gehen wir." Diese ist eine höfliche Aufforderung. Die Bildung des Ganzen hat bikkuri bereits beschrieben.
-yoo und -oo werden aber ebenso zur Bildung der umgangssprachlichen Aufforderungsform benutzt. Die Bildung derselbigen ist aber anders.
Bei vokalischen Verben wird yoo an den Verbstamm angehängt ( mi.ru - miyoo; tabe.ru - tabeyoo).
Bei konsonantischen Verben wird -oo an den Verbstamm angehängt. ( kaku - kakoo; hanasu - hanasoo)
Somit sind sowohl "kawakashoo" als auch "kawakasoo" möglich. "Kawakashoo" ist nur etwas höflicher.
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29.12.05 19:10 |
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Anonymer User
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Beitrag #5
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
Natürlich muss es "kawakashimashoo" heißen und nicht "kawakashoo".
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29.12.05 23:05 |
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fuyutenshi
Beiträge: 887
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Beitrag #6
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
Zitat:Natürlich muss es "kawakashimashoo" heißen und nicht "kawakashoo".
"kawakashimashou" heisst "laßt uns trocknen" (kawakasu).
kaku - kakou - kakimashou (schreiben).
* Vorsicht bei -oo
Wenn ihr das in Hiragana schreibt ist das falsch:
Es heisst nicht いきましょお
sondern: いきましょう also ikimash ou.
Ausgesprochen wird es natürlich -oo
* Futur im Sinne der deutschen Sprache, gibt es in der japanischen Sprache nicht!
今や太陽はその光を覆い隠し、
世界は心地好い夜に身を委ねる。
柔らかな寝床へ、私も身を横たえる。
だが、私の魂はどこに、どこに休ませたら良いのか?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.12.05 02:44 von fuyutenshi.)
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30.12.05 02:42 |
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Ex-Mitglied (bikkuri)
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Beitrag #7
RE: Verbformen Infinitiv - konj. Form
Zitat:Interessant. Aber danach müsste es doch auch oroshô und nicht orosô heißen (bzw. kawakashô und nicht kawakasô), wenn das Futur über -yô gebildet wird
Achtung, Schreibweise beachten! Ich schrieb –Yoo, nicht –yô. Das großgeschriebene Y bezeichnet ein Allomorph. Gut, das kann man so nicht ersehen, aber so war es gedacht, obgleich ich mich selbst nicht immer dranhalte.
Zitat:Futur im Sinne der deutschen Sprache, gibt es in der japanischen Sprache nicht!
Nat. sind beide nicht 100% semantisch kongruent, aber es gibt überraschend viele Gemeinsamkeiten. Ich denke mal, der Begriff ‚Futur’ wird im Deutschen sowieso häufig mißverstanden, da man die Modalitäten, die dieses Tempus teilweise beinhaltet, nicht als solche erkennt oder diese ‚Form’ nicht als ‚Futur’ bezeichnen würde. Diese sind nämlich genau die, die im japanischen Futur überwiegen: Vermutung, Aufforderung, Absicht.
Weiterhin sollte man einen Blick auf die sprachhistorische Entwicklung des Futurs in Japanischen werfen… überraschende Erkenntnisse warten.
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30.12.05 10:06 |
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