(21.05.10 13:38)Landei schrieb: Nimmt man eigentlich die Bescheidenheits- oder die Respektform, wenn eine Aktion sowohl mich/meine Gruppe als auch die "Respektsperson" umfasst? Also Sachen wie:
- Wollen wir (zusammen) Essen gehen?
- Der (gemeinsame) Ausflug letzte Woche war toll.
- Ich habe mit dem werten Professor Tanaka eine Brauerei besichtigt.
Die Respektform wäre meiner Ansicht nach logischer, aber da mich meine Logik öfter im Stich lässt...
Allein auf die Logik kann man sich bei Keigo nicht verlassen, weil unsere Denk-Kultur doch etwas anders ist.
Bei Deinen Beispielen hängt die Antwort u.a. auch davon ab, ob die Respektperson Ziel der Äußerung ist.
Wenn ja, vermute ich, dass im ersten Fall auch die Formel '...ni ikimashou ka' (je nach Status der Person) unangebracht wäre (eher so etwas wie 'yoroshikattara go-issho ni .... shite itadakenai deshou ka / nasaimasen ka'. Das nur als Tendenz, es gibt viele Variationsmöglichkeiten, mit denen Japaner besser vertraut sind).
In "Ich habe mit dem werten Professor Tanaka eine Brauerei besichtigt" wäre im Gespräch mit dessen Kollegen/Frau
über die eigene Gruppe wohl eine bescheidene Formulierung angeraten (à la '... T.-sensei to kengaku shite mairimashita').
Innerhalb der eigenen Gruppe wäre Bescheidenheit nicht zwingend erforderlich. Bei der Formulierung von Tätigkeiten (und auch Gegenständen) der Respektperson kann auch in der eigenen Gruppe eine respektvolle Modifikation (und dann auch Bescheidenheit für eigene Aktivitäten/Gegenstände) angeraten sein: 'T-sensei wa
sou osshatta. Sou shitara kochira wa
kou moushita no da', 'T-sensei no o-sumai wa Kamakura ni aru'.
Wird die Respektperson nicht angesprochen und keine Aktivität ihrerseits thematisiert, braucht man bei 'senshuu no (Tanaka-sensei to no) ensoku wa hijou ni tanoshikatta' auch kein keigo. Anders bei "der Hinweis von T-sensei war interessant": 'Tanaka-sensei no go-shiteki wa hijou ni kyoumibukai mono deshita', weil seine Tätigkeit angesprochen wird.