"Zou-wa Hana-ga-nagai"
Anscheinend ein Klassiker, wenn es darum geht, den Unterschied von wa und ga darzustellen. Hier ist noch einer, und ich denke er zeigt den Kern des Problems:
boku wa unagi desu - Ich bin ein Aal
Zou ist nicht das eigentliche Subjekt, weil Wa nicht das Subjekt markiert.
Beide Saetze werden auch laenglich exemplarisch in Making Sense of Japanese behandelt (um mal wieder Werbung zu betreiben):
Wa hebt das Thema des Satzes hervor/grenzt es ab zu anderen Moeglichkeiten (u.a.). Und so macht im Japanischen der Zou-Satz gar keinen Sinn, ausser in einem Kontext, wo zB ein paar Kinder im Zoo sind, die erstaunt feststellen, dass Baeren, Affen, etc kurze Nasen haben -- nur der Elefant, ja der hat eine laaange Nase! Zou ist nicht Subjekt, es ist was es ist, das Thema des Satzes, besonders hervorgehoben (eine Funktion von wa).
Und genauso ist es beim Boku Satz, der bedeutet: 'Ich esse Aal' - Nicht: 'Ich bin ein Aal.'. - Der Sprecher sagt ihn etwa, wenn in einem Restaurant alle darueber gruebeln, was sie bestellen sollen und der Sprecher will etwa zum Ausdruck bringen: 'Also, ich weiss ja nicht was ihr essen werdet, aber ich fuer meinen Teil, ich werde jedenfalls Aal bestellen.' - Das ist die Funktion von wa und es markiert NICHT das Subjekt. Im Japanischen ist Boku das Thema und die 'Bestellung' ist das Subjekt, die aber so gar nicht erwaehnt wird (Bsp + Erklaerung aus Making Sense) Und Making Sense of Japanese macht sich uebrigens auch die Sicht von Alfonso zu eigen, dessen Grammatik es zu diesem Thema ausweidet (ca 100 Seiten zu wa/ga), der darauf besteht, dass wa NIE das Subjekt markiert. Making Sense.. wird in seiner Mahnung so deutlich, dass es nicht umhinkommt zu konstatieren, dass jeder, der es anders sieht, den Unterschied von wa und ga einfach nicht verstanden hat.
Und so ist es dann auch mit dem Ichigatsu-Satz: Dem Sprecher ist es wichtig, etwas ueber Regen im JANUAR zu sagen, im Kontrast etwa zum Juli, anderen Jahreszeiten etc. Ichigatsu ist 'Thema' des Satzes. Januar ist im Deutschen zwar schon Subjekt, aber nicht, weil wa hier das Subjekt markiert, denn das tut es nie. Januar als Subjekt ist hier verstanden und wird daher als Subjekt nicht extra erwaehnt, aber du koenntest es in einen grammatikalisch kompletten Satz einbauen - nur klaenge das sehr unnaetuerlich. Aber Ichigatsu vor WA ist nicht das Subjekt.
Das Problem mit Saetzen ausserhalb eines Kontexts ist auch, dass das jap Subjekt gar nicht genannt wird, wenn es bereits bekannt ist/erkannt werden kann (s.o.), aber das macht das Wort vor wa nicht zum Subjekt.
Hier ist ein Beispiel aus Basic Connections zu wa/ga, das mir sehr gefaellt, wegen der drastischen Wirkung, die dieser 'harmlose' Unterschied hat:
a) watashi wa kita toki ni wa imasen deshita
b) watashi ga kita toki ni wa imasen deshita
> a) Als er/sie kam, war ich nicht da.
Watashi ist nur Subjekt von imasen deshita.
aber b) Als ich kam, war er/sie nicht da !!
Watashi ist Subjekt von kita.
Wenn ihr das also nicht fuer immer falsch machen wollt, dann merkt euch: Wa markiert (grds.) NIE das Subjekt. Nur weil man fuer eine runde Uebersetzung im Deutschen eine bestimmte Konstruktion waehlt, heisst das nicht, dass es sich dabei im Japanischen grammatikalisch um das Subjekt handelt.
Basic Connections sagt, dass nachdem ein neues Subjekt eingefuehrt wurde, dieses in der Folge nicht weiter durch ga, sondern wa markiert werden kann (was wichtig ist, wenn man sich mit einem Satz beschaeftigt, der aus einem Kontext stammt). Was aber wohl 'richtiger' ist, ist dass wa nicht ga "ersetzt", sondern in einem grammatikalisch vollstaendigen Satz "X-wa X-ga..." X-ga zum 'unsichtbaren' Subjekt wird - es faellt weg, da es sich aus dem Kontext ergibt/bereits bekannt ist. Und somit markiert auch hier nicht wa ein Subjekt. - Und so ist es beim Zou wa hana ga nagai Satz - Zou vor WA ist nicht Subjekt.
Und somit ist die Welt dann wieder in Ordnung - saemtliche Lehrbuecher der letzten 100 Jahre muessen nicht alle eingestampft werden - Wa markiert das THEMA, nicht das Subjekt